Hochprozentig erfolgreich: Himbeergeist der Uni ist „Bester Obstgeist“ der Republik
Edles Destillat der Forschungs- und Lehrbrennerei der Uni Hohenheim erhält
DLG-Sonderauslobung für herausragende Produktqualität
Forschungsarbeit, die sich auszahlt: Der Himbeergeist der Forschungs- und
Lehrbrennerei der Universität Hohenheim in Stuttgart erhält dieses Jahr
die Sonderauslobung „Beste Spirituose“ der Deutschen Landwirtschafts-
Gesellschaft (DLG) in der Kategorie „Obstgeist“. Mit der Sonderauslobung
honoriert die Experten-Jury die besondere Rezeptur und Qualität, die für
die Geschmacksvielfalt und Kreativität der Brennerei stehen. Voraussetzung
ist eine DLG Gold-Prämierung. In diesem Jahr wurden 16 Spirituosen in
verschiedenen Kategorien besonders gewürdigt. Der Hohenheimer Himbeergeist
punktete in der Kategorie „Bester Obstgeist“.
In dem warmen Raum, mit glänzenden Kupferkesseln blubbert es leise;
aromatische Noten von Himbeeren und anderen leckeren Früchten liegen in
der alkoholgeschwängerten Luft: So sieht Aroma-schonendes Destillieren in
der Hohenheimer Forschungs- und Lehrbrennerei aus.
Doch das romantische Bild hat einen hochmodernen Hintergrund: Hinter den
prämierten Bränden, die hier hergestellt werden, steht die Verbindung von
traditionellem Handwerk mit modernster Technologie.
Deutschlands „Bester Obstgeist 2024“
Dass die Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim mit ihren
Aktivitäten sehr erfolgreich ist, zeigen die Spitzenplätze, die die dort
hergestellten Produkte bei der internationalen Qualitätsprüfung für
Spirituosen der DLG seit Jahrzehnten erhalten.
Dem Hohenheimer Himbeergeist wurde jetzt eine besondere Auszeichnung
zuteil: Er ist Deutschlands „Bester Obstgeist 2024“. Auf diese Ehrung ist
man in Hohenheim besonders stolz, bestätigt der Betriebsleiter der
Forschungs- und Lehrbrennerei Oliver Reber: „Auch wenn unsere Arbeit hier
in erster Linie forschungsorientiert ist: Diese Auszeichnung zeigt, dass
wir mit unseren Produkten mit der Spirituosenindustrie ebenso wie mit
Kleinbrennern mithalten können.“
Ausgezeichnete Spirituosen als Ergebnis aktueller Forschung
Auch für vier weitere Hohenheimer Produkte vergab die DLG-Jury in diesem
Jahr wieder Gold-Medaillen: Neben dem Himbeergeist wurden das
Zwetschgenwasser, der Himbeerlikör, der im Eichenfass gelagerte Apfelbrand
und der Whisky ausgezeichnet. Dabei steht die sensorische Produktanalyse
hinsichtlich der Prüfkriterien Aussehen, Farbe, Klarheit, Geruch,
Geschmack, Typizität und Harmonie im Mittelpunkt.
„Worauf es bei Destillaten ankommt, ist das Fruchtaroma zu bewahren“,
beschreibt der Brennmeister. „Die Kunst ist es, die Trennung der
Aromastoffe möglichst sauber hinzubekommen und viel von den
wohlschmeckenden guten sowie wenig von den schlechten Aromen im fertigen
Produkt zu haben.“
Ziel der Forschung: Generell Qualität von Spirituosen verbessern
Kernaufgabe der Forschungs- und Lehrbrennerei ist nicht das Brennen von
Spirituosen, sondern die Erforschung der Zusammenhänge zwischen
Destillationstechnik und Aromastoffen. Ziel ist es, Empfehlungen und
Rezepturen für die deutschlandweit rund 14.000 kleinen Brennereien zu
erarbeiten, um die Qualität von Spirituosen generell zu verbessern. In
speziellen Brennerkursen geben die Fachleute ihr Wissen sowohl an
erfahrene Brenner als auch an Neu- und Quereinsteiger weiter.
Die Forschungsausrichtung hat nur einen Nachteil: „Wir werden oft gefragt,
wo es unsere ausgezeichneten Spirituosen zu kaufen gibt. Wir stellen aber
zu Forschungszwecken nur kleine Mengen her und haben auch nicht immer alle
Sorten vorrätig – interessierte Kunden müssen wir daher leider oft auch
enttäuschen“, bedauert Oliver Reber.
Digitalisierung für bessere Spirituosen: Brennerei 4.0
Im Rahmen des Projekts „Brennerei 4.0“ wurde in Zusammenarbeit mit der
Firma Carl GmbH aus Eislingen eine der drei Destillationsanlagen
digitalisiert. Über spezielle Sensoren erhalten die Forschenden
detaillierte Einblicke in den Destillationsprozess und können durch
präzise Steuerung und Überwachung des Brennvorgangs die Qualität der
Spirituosen weiter steigern.
„Das Projekt Brennerei 4.0 adressiert vor allem die kleinen Brennereien,
die natürlich nicht selbst ihre Anlagen digitalisieren lassen können – die
technische Ausstattung würde den Preis einer Anlage verdoppeln“, so Oliver
Reber. „Unser Ziel sind daher Empfehlungen für die Praxis auf
wissenschaftlicher Grundlage, die wir aus den digitalen Daten ableiten.“
Vielfältige weitere Aktivitäten
Neben der Herstellung prämierter Obstbrände engagiert sich die Forschungs-
und Lehrbrennerei auch in der Produktion von Bioethanol sowie
entalkoholisiertem Cider und betreibt eine Mikro-Brauanlage. Mit dieser
Anlage werden regelmäßig Bachelor- und Masterarbeiten zur Herstellung
alternativer Biere durchgeführt.