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Frank Raisch über die Liebe zu Medizinrecht, gefragte Fähigkeiten & medizinische und technologische Zusammenhänge

Frank Raisch Scientific Director "Medizinrecht (LL.M)"  Frank Raisch
Frank Raisch Scientific Director "Medizinrecht (LL.M)" Frank Raisch
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Im Interview erzählt uns Frank Raisch, unser neuer Scientific Director für
"Medizinrecht (LL.M.)", von der Liebe zu seinem Fach, auf welche
persönlichen Skills es als Medizinrechtler:in ankommt und wie wichtig es
ist, medizinische und technologische Zusammenhänge zu verstehen.



Herr Raisch, wir freuen uns sehr, dass wir Sie als?Scientific Director des
Studiengangs „Medizinrecht (LL.M.)“ der Dresden International University
gewinnen konnten! Können Sie uns einen Einblick zu Ihrer Motivation geben,
diese Position zu bekleiden, und wie Ihr bisheriger Werdegang Sie darauf
vorbereitet hat?

Ich freue mich sehr darauf, meine berufliche Erfahrung und meine
Kenntnisse aus den Bereichen Recht, Medizin und Wirtschaft in den
Studiengang einzubringen! In meiner Laufbahn habe ich erlebt, wie
anspruchsvoll und spannend die rechtlichen und ethischen Probleme im
Gesundheitssektor sind. Unternehmen, Zulassungsbehörden, Ärztinnen und
Patienten betrachten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und dies
führt zu sehr komplexen Fragestellungen. Diese Herausforderung fasziniert
mich und prägt seit vielen Jahren meine Arbeit.

Mich motiviert vor allem die Möglichkeit, mit Menschen aus
unterschiedlichen Disziplinen zusammenzuarbeiten, die sich bewusst für
dieses spannende Fachgebiet entschieden haben. Ich möchte die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv dabei begleiten, sich bestmöglich auf
die Anforderungen des Medizinrechts vorzubereiten. Der Studiengang
kombiniert fundiertes theoretisches Wissen mit praxisorientierten
Einblicken. Dies halte ich für besonders wertvoll, weil es nach meiner
persönlichen Erfahrung im Berufsalltag einen echten Unterschied macht.

Der Masterstudiengang „Medizinrecht (LL.M.)“ an der DIU ist einzigartig in
seiner Ausrichtung und in Deutschland. Welche besonderen Herausforderungen
und Chancen sehen Sie für den Studiengang und in der Lehre in diesem
spezialisierten Bereich?

Die größte Herausforderung sehe ich darin, den Studiengang kontinuierlich
an die sich ständig wandelnden Anforderungen im Medizin- und
Gesundheitsrecht anzupassen. Themen wie Digitalisierung, Datenschutz,
Künstliche Intelligenz in der Medizin oder grenzüberschreitende
Zulassungsverfahren gewinnen stetig an Bedeutung. Wir wollen die
Studierenden auf diesen dynamischen Markt vorbereiten und ihnen ein
fundiertes, aktuelles Verständnis dafür vermitteln.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der interdisziplinäre Ansatz.
Medizinrecht erfordert nicht nur juristisches Fachwissen, sondern auch ein
Verständnis für medizinische und technologische Zusammenhänge. Der
Studiengang richtet sich daher an Studierende aus verschiedenen
Fachgebieten — von der Rechtsberatung über die Medizin bis hin zum
Management. So sehe ich die Chance, Brücken zwischen den Disziplinen zu
schlagen und den Studierenden das nötige Wissen zu vermitteln, um in
diesem komplexen Umfeld sicher zu agieren.

Aus Ihrer Erfahrung bei GSK und nun auch als Scientific Director bringen
Sie eine Fülle an Erfahrung mit. Wie planen Sie, diese Erfahrungen
einzubringen, um das Programm im Medizinrecht weiterzuentwickeln und zu
stärken?

Aufgrund meiner Erfahrung, die ich als Unternehmensjurist in der
Pharmabranche gesammelt habe, kann ich praxisnahe Fragestellungen in den
Studiengang einbringen. Die Inhalte sollen nicht nur theoretisch fundiert,
sondern auch direkt im Arbeitsalltag anwendbar sein. Wo immer möglich
ergänzen wir daher die Fachvorlesungen mit Fallstudien, Workshops und
Vorträgen von erfahrenen Praktikerinnen.

Ein weiterer Ansatz ist, mehr internationale Perspektiven einzubeziehen.
In meiner Arbeit bei GSK habe ich gelernt, wie unterschiedlich rechtliche
Regelungen weltweit sein können und wie wichtig es ist, diese Unterschiede
zu verstehen. Diese globale Perspektive möchte ich in die
Weiterentwicklung des Programms einbringen.

Wie schätzen Sie die Zukunft im Medizinrecht ein: Welche Fähigkeiten und
Kenntnisse müssen Personen oder Absolvierende mitbringen, um an der
Schnittstelle von Medizin und Recht die bestmöglichen Lösungen zu finden?
Und welche rechtlichen Fragestellungen werden in Zukunft relevanter?

Die Zukunft des Medizinrechts wird von technologischen und
gesellschaftlichen Veränderungen geprägt. Absolventinnen und Absolventen
müssen innovative Lösungen für neue Herausforderungen entwickeln — etwa in
der Telemedizin, bei Künstlicher Intelligenz oder der Regulierung neuer
Arzneimittel.

Neben Fachwissen sind interdisziplinäres Verständnis und gute
Kommunikationsfähigkeiten entscheidend. Medizinrechtliche Fachkräfte
müssen komplexe Themen verständlich erklären können, zum Beispiel für
Ärzte, Wissenschaftlerinnen oder Behörden.

Künftige rechtliche Fragestellungen werden sich verstärkt um Datenschutz,
Ethik in der KI-Nutzung und Haftungsfragen bei neuen medizinischen
Technologien drehen. Auch die grenzüberschreitende Regulierung von
Arzneimitteln wird eine immer größere Rolle spielen.

Die Dresden International University legt Wert auf praxisnahe Ausbildung.
Wie möchten Sie sicherstellen, dass die Studierenden des Studiengangs
neben theoretischen Grundlagen auch praktische Erfahrungen sammeln können,
die sie auf ihre zukünftige Karriere vorbereiten?

Als Scientific Director möchte ich Ideen einbringen, um den Studiengang
umfassend weiterzuentwickeln. Es ist mir wichtig, dass die Studierenden
fundierte wissenschaftliche Grundlagen im Medizinrecht erlernen, die sie
dann auch in ihrem beruflichen Alltag auf konkrete Herausforderungen
anwenden können.

Wo es sinnvoll ist, planen wir, Fallstudien und Workshops zu nutzen. Diese
realen Szenarien – wie beispielsweise die Vorbereitung auf eine
behördliche Inspektion oder die Analyse von Verträgen – werden von
Rechtsanwälten, Unternehmensjuristinnen oder Vertretern von Behörden
geleitet und helfen den Studierenden, praxisrelevante Fähigkeiten zu
entwickeln.

Darüber hinaus sehe ich Potenzial in Kooperationen mit Unternehmen oder
Institutionen, um den Studierenden praktische Erfahrungen zu ermöglichen.
Auch Gastvorträge und Alumni-Veranstaltungen tragen dazu bei, ein starkes
berufliches Netzwerk für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schaffen.

Herzlich Willkommen im Team der DIU, lieber Herr Raisch! Wir freuen uns
sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.

Originalpublikation:
https://www.di-uni.de/news-presse/frank-raisch-medizinrecht-faehigkeiten-
medizinische-und-technologische-zusammenhaenge