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Umweltfreundlicher zum Job: Die Mobilitätswende auf dem Weg zur Arbeit

Haltestelle  Carsten Nawrath/ ILS
Haltestelle Carsten Nawrath/ ILS
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Was Unternehmen, Angestellte und Kommunen für eine nachhaltige Mobilität
tun können
Das Auto ist nach wie vor das Verkehrsmittel Nummer eins, um zur Arbeit zu
kommen.

Damit die Mobilitätswende auf dem Weg zur Arbeit gelingt, setzen
Kommunen und Unternehmen verstärkt auf kooperatives Mobilitätsmanagement.
Dr. Andrea Dittrich-Wesbuer vom ILS – Institut für Landes- und
Stadtentwicklungsforschung und Jan Garde (VRR AöR) stellen im aktuellen
ILS-TRENDS den Ansatz vor.

63 % der Berufswege werden mit dem Pkw zurückgelegt, davon nur 4 % als
Mitfahrende. Wirklich überraschend ist die Zahl nicht: Viele Industrie-
und Gewerbegebiete sind am Stadtrand, der öffentliche Personennahverkehr
ist oftmals unzureichend ausgebaut, Radwege fehlen. ILS-
Wissenschaftler*innen haben im Auftrag der NRW-Landesregierung die
Erreichbarkeit von Gewerbe- und Industriegebieten mit dem Öffentlichen
Personennahverkehr untersucht und stellen fest, dass nicht nur in den
ländlich geprägten Teilen Nordrhein-Westfalens Defizite bestehen.

Damit auch auf dem Arbeitsweg die Mobilitätswende gelingen kann, gewinnt
das Mobilitätsmanagement mit seinem breiten Maßnahmenangebot zur Stärkung
umweltverträglicher Mobilität als Handlungsansatz an Bedeutung.
„Kooperatives Mobilitätsmanagement versteht Mobilität als
Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen und Unternehmen. Verbesserte
Verkehrsinfrastrukturen in den Gewerbe- und Industriegebieten und gezielte
Anreize und Angebote in den einzelnen Unternehmen bieten als Gesamtpaket
die Chance, die Mitarbeitenden zu erreichen und zu einem
umweltfreundlichen Mobilitätsverhalten anzuregen“, erläutert Andrea
Dittrich-Wesbuer. Unternehmen würden zunehmend Mobilitätsmanagement
einsetzen: „Der Druck Fachkräfte zu finden und wachsende politische und
gesellschaftliche Ansprüche an nachhaltiges Handeln führen dazu, dass
Unternehmen Mobilität nicht länger als reine Privatsache verstehen können
und kostenfreie Parkplätze als einziges Mobilitätsangebot für die
Beschäftigten nicht mehr ausreichen“, so Dittrich-Wesbuer. Ob Homeoffice,
ein Jobticket oder Lademöglichkeiten für E-Mobilität - die Palette
möglicher Maßnahmen ist groß. Von Seiten der Kommunen können etwa der
Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs oder des Radverkehrs
vorangetrieben oder mit Mobilstationen an Haltestellen die „letzte Meile“
zum Betrieb verbessert werden.

Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-
Westfalen hat den Bedarf für kooperatives Mobilitätsmanagement zum Anlass
genommen, den Landeswettbewerb „ways2work“ zu konzipieren. Partner sind
das Zukunftsnetz Mobilität NRW, das IHK BEMO und das ILS, das die
wissenschaftliche Expertise beisteuert und im Wettbewerb für die
Begleitforschung zuständig ist. Aus den Projekten des Landeswettbewerbs
sind unterschiedliche, an die örtlichen Bedingungen angepasste Lösungen
entstanden, die als Versuchslabor für weitere Kommunen dienen können. In
NRW hat die Unterstützung durch das Zukunftsnetz Mobilität NRW und eine
angepasste Förderkulisse dazu beigetragen, dass vielerorts Strukturen und
Ressourcen in Verwaltungen aufgebaut wurden. „Es ist zu erwarten, dass
diese Institutionalisierung und das zunehmende Engagement der Unternehmen
die Zugkraft des kooperativen Mobilitätsmanagements deutlich fördert“, so
Dittrich-Wesbuer. Das ILS wird weiter erforschen, welchen Beitrag zur
Mobilitätswende dies auf Arbeitswegen leistet.“

Das ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ist ein
außeruniversitäres Forschungsinstitut, das die aktuelle und künftige
Entwicklung von Städten interdisziplinär und international vergleichend
untersucht. Weitere Informationen auf www.ils-forschung.de.

Originalpublikation:
doi.org/10.58122/y1tz-w162