Forschungsförderpreis Patientensicherheit für Projekt zur Differenzialdiagnostik der Stauungspapille

Mit dem Projekt „Transorbitaler Point-of-Care-Ultraschall zur nicht-
invasiven Untersuchung der Stauungspapille in der Notfallversorgung“
gewinnt PD Dr. med. Leon Danyel, Oberarzt an der Klinik für Neurologie mit
Experimenteller Neurologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin,
den diesjährigen Forschungsförderpreis der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Philips.
Das
Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro fließt in eine Studie zur
Nutzenbewertung des Verfahrens in der Notfallversorgung. Verliehen wurde
die Auszeichnung heute im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des DIVI-
Jahreskongresses in Hamburg.
Das Gewinnerprojekt betrachtet die Möglichkeit, mit Hilfe des
transorbitalen Ultraschalls die Früherkennung von intrakraniellen
Druckerhöhungen in der Notfalldiagnostik zu vereinfachen.
Papillenrandunschärfen sind Veränderungen der Sehnerven, die in der Regel
im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung auffallen. Die Ursachen sind
vielfältig: Sie kommen beispielsweise bei starker Kurzsichtigkeit, jedoch
auch bei Entzündungen oder Durchblutungsstörungen der Sehnerven vor. Die
genaue diagnostische Zuordnung ist aufwendig und bedarf häufig
interdisziplinärer Expertise. Von besonderer, notfallmedizinischer
Relevanz und Dringlichkeit sind Papillenrandunschärfen, die im Rahmen
intrakranieller Druckerhöhungen entstehen – sogenannte „Stauungspapillen“.
Verbesserte diagnostische Zuordnung von Papillenschwellungen
„Ein Blick in die wissenschaftliche Literatur offenbart, dass es im Rahmen
der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit
Papillenrandunschärfen zu fachlichen Fehlzuweisungen, unnötiger invasiver
Diagnostik und Fehldiagnosen kommt. Diese Umstände führen auch zu
Verzögerungen in der Behandlung“, fasst PD Dr. med. Leon Danyel die Wahl
auf dieses Themenfeld zusammen und erklärt: „Über die transorbitale
Sonographie möchten wir bereits im Rahmen der notfallmedizinischen
Vorstellung eine frühe Abgrenzung der Stauungspapille von anderweitigen
Papillenschwellungen ermöglichen.“
Schnellere und sichere Diagnostik
In einer prospektiven Studie soll nun der Nutzen der Sonographie zur
Differenzierung der Stauungspapille in der Notfallversorgung untersucht
werden. Möglicherweise kann über eine kurze Ultraschalluntersuchung eine
schnelle Identifizierung intrakranieller Druckerhöhungen gelingen. Darüber
hinaus soll die frühe Weiterleitung von Patientinnen und Patienten an
geeignete Fachspezialist*innen verbessert werden.
Der transorbitale Ultraschall wird dabei als etabliertes, nichtinvasives
Verfahren zur Untersuchung des Augapfels und der retro-orbitalen
Strukturen genutzt. So können die vorderen Segmente der Sehnerven, die ihn
umgebende Sehnervenscheide und ihre Aufdehnung bei erhöhtem Hirndruck
beurteilt werden. Hierfür hat sich in den letzten Jahren die Messung des
sogenannten Sehnervenscheidendurchmessers etabliert.
„Der Einsatz des transorbitalen Point-of-Care-Ultraschalls für die
Differenzialdiagnostik von Papillenschwellungen wäre zukünftig für
Patienten wie Notfallmediziner ein Gewinn. Der Ansatz des Preisträgers ist
vielversprechend und die Studie ein unterstützenswerter nächster Schritt
für die Nutzenbewertung der Methode“, begründet Prof. Dr. med. Christian
Waydhas, Koordinator der Jury und Präsidiumsmitglied der DIVI, die
Preisvergabe an das Projekt.
Förderung patientenzentrierter Versorgung
Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stiftet Philips. „Wir begrüßen die
Entscheidung der DIVI sehr“, so Dr. med. Robert Deisz, Chief Medical
Officer Intensive Care, Philips DACH. „Die Untersuchung ist im
Wesentlichen unkompliziert in der Durchführung und schafft dennoch die
nötige Klarheit, um schnell über eine adäquate Anschlussversorgung zu
entscheiden, beziehungsweise invasive Diagnostik zielgerichteter und in
der Regel seltener einzusetzen. Wenn das Verfahren hält, was es
verspricht, lässt sich die Patientensicherheit entscheidend verbessern.“
Forschungsförderpreis Patientensicherheit
Den von Philips gestifteten Forschungsförderpreis gibt es seit 2017. Mit
seiner Vergabe werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
mit Forschungsvorhaben im Bereich Patientensicherheit ausgezeichnet und
gefördert. Die DIVI übernimmt die wissenschaftliche Begutachtung der
Bewerbungen sowie die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger.