Mehrheit der Deutschen setzt auf Sonne, Wind und Wasserkraft
Repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der DBU
Inmitten hitziger politischer Debatten um eine Renaissance der
Atomkraft aus Sorge um die Energieversorgung überrascht eine aktuelle
repräsentative Umfrage des forsa-Meinungsforschungsinstit
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU):
Auf die Frage, welche
Energieträger in Deutschland für mehr Unabhängigkeit von Energieimporten
und Vermeidung von Versorgungsengpässen künftig deutlich stärker genutzt
werden sollten, ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen für die stärkere
Nutzung erneuerbarer Energien – und nicht für Kernkraft. Besonders die 18-
bis 29-Jährigen und die über 60-Jährigen vertreten diese Ansicht.
76 Prozent der Befragten für stärkere Nutzung von Solarenergie
Die bundesweite Erhebung der „forsa Gesellschaft für Sozialforschung und
statistische Analysen“ für den DBU-Umweltmonitor „Digitalisierung und
Nachhaltigkeit“ wandte sich an mehr als 1000 Befragte ab 18 Jahren. Die
ermittelten Ergebnisse können auf die Gesamtheit der erwachsenen
Bevölkerung in Deutschland übertragen werden. Demnach plädieren 76 Prozent
der Deutschen dafür, Solarenergie stärker als bisher zu nutzen, um
Deutschland unabhängiger von Energieimporten zu machen; bei Windenergie
sind es insgesamt noch 70 Prozent. Und 66 Prozent der Befragten setzen für
größere Autarkie bei der Energieversorgung auf Wasserstoff aus
erneuerbaren Energien. Kernenergie befürworten hingegen lediglich 29
Prozent, noch weniger Menschen halten Gas (13 Prozent) oder Kohle (5
Prozent) für wichtig.
Bonde: Zukunft der Energieversorgung gehört den erneuerbaren Energien
„Die Frage danach, welche Energieträger in Deutschland in Zukunft stärker
genutzt werden sollen, hat wegen der geopolitischen Ereignisse eine enorme
Bedeutung“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Deutschlands
Ausstieg aus der Atomkraft 2023 spiele dabei ebenso eine Rolle „wie
Russlands furchtbarer immer noch andauernden Angriffskrieg gegen die
Ukraine bis zur vorgezogenen Bundestagwahl im Februar 2025“. Die forsa-
Umfrage macht laut Bonde eines klar: „Die Zukunft der Energieversorgung
gehört den erneuerbaren Energien. Sie sind zugleich der Garant für mehr
Umweltschutz. Das hat die Mehrheit der Deutschen erkannt.“ Zuletzt hatte
auch Deutschlands größter Energiekonzern RWE einer Wiederbelebung der
Atomkraft aufgrund von Milliardenkosten eine Absage erteilt. Hinzu kommt:
Die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ist nach wie vor ungelöst.
Unterschiede in den Altersgruppen
Auffallend bei der aktuellen forsa-Umfrage zur Energieversorgung in
Deutschland sind die teilweisen Unterschiede in den Altersgruppen 18 bis
29 Jahre, 30 bis 44 Jahre, 45 bis 59 Jahre sowie die über 60-Jährigen –
wobei allerdings die Solarenergie mit einer Zustimmung von mehr als 70
Prozent in allen Altersgruppen eine Sonderstellung einnimmt. Unter den
60-jährigen und älteren Menschen sind 79 Prozent für eine stärkere Nutzung
von Sonnenenergie, in den anderen genannten Altersgruppen liegt dieser
Wert zwischen 73 und 75 Prozent.
Kaum noch Akzeptanz für Kohleenergie
Bei der Windenergie verschiebt sich das Bild: Hier stehen die 18- bis
29-Jährigen an der Spitze. Sie befürworten zu 78 Prozent den Ausbau von
Windkraft, bei den 30- bis 44-Jährigen (67 Prozent), den 45- bis
59-Jährigen (63 Prozent) sowie den über 60-Jährigen (72 Prozent) liegt
dieser Wert niedriger. Erheblich skeptischer ist die Haltung zu
Kernenergie, Gas und Kohle: Unter den 18- bis 29-Jährigen sowie den 30-
bis 44-Jährigen sehen darin noch jeweils 27 Prozent eine Zukunft, unter
den 45- bis 59-Jährigen (30 Prozent) und den über 60-Jährigen (32 Prozent)
sind es etwas mehr. Während Gas noch von 11 bis 15 Prozent der
verschiedenen Altersgruppen als Energieträger der Zukunft gesehen wird,
sinkt die Akzeptanz von Kohle rapide: Unter den 45- bis 59-Jährigen wollen
nur noch 2 Prozent eine stärkere Nutzung für mehr Energieunabhängigkeit;
bei den über 60-Jährigen sind es 4 Prozent, und in den beiden anderen
Altersgruppen noch jeweils 7 Prozent.