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Der Anbau von Leguminosen (Hülsenfruchtarten) wie Bohnen, Erbsen, Klee oder Luzerne erzeugt hochwertige Proteine

Mischanbau mit Erbse und einer Getreideart (Triticale)  Herwart Böhm  Thünen
Mischanbau mit Erbse und einer Getreideart (Triticale) Herwart Böhm Thünen
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Der Anbau von Leguminosen (Hülsenfruchtarten) wie Bohnen, Erbsen, Klee
oder Luzerne erzeugt hochwertige Proteine ohne Stickstoffdüngung.

Er macht
die Landwirtschaft nachhaltiger, die Landschaft diverser und verringert
die Abhängigkeit von Futtermittelimporten. Die Vorteile werden noch
größer, wenn Leguminosen gemischt mit anderen Kulturen, z.B. Getreide,
angebaut werden. Mischanbau wird derzeit allerdings kaum praktiziert. Die
neue Forschungsstrategie der DAFA zeigt, wie mit geeigneter Forschung
klassischer Mischanbau mit Leguminosen bis zur Verwertung der geernteten
Mischung, z.B. als Erbsen-Weizen-Brot, entwickelt werden kann, um mehrere
Nachhaltigkeitsziele gleichzeitig zu erreichen.

Die Produktion von heimischen Leguminosen (Hülsenfruchtarten),
beispielsweise Bohnen, Erbsen, Linsen, Klee oder Luzerne, unterstützt eine
nachhaltige heimische Landwirtschaft ohne zusätzliche Stickstoffdüngung,
da Leguminosen Stickstoff über eine Symbiose an den Wurzeln aufnehmen. Der
Anbau von Leguminosen verringert auch die Abhängigkeit von importierten
Eiweißfuttermitteln wie Sojabohnen, deren Produktion in den Exportländern
umweltschädliche Auswirkungen haben können. Mischanbau bedeutet, dass
Leguminosen mit anderen Kulturen, etwa Getreide, wie in einer
Partnerschaft gleichzeitig mehr oder weniger stark gemischt auf demselben
Feld angebaut und geerntet werden.

Die neue Forschungsstrategie der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA)
zeigt, wie die Forschung zur Steigerung des Mischanbaus mit Leguminosen am
besten organisiert werden sollte. Sie baut dabei auf die 2012 von der DAFA
veröffentlichte Forschungsstrategie zur Ausweitung des Anbaus von
Leguminosen auf. Diese wurde in die Eiweißpflanzenstrategie des BMEL
aufgenommen und sollte so zu einer Ausweitung des Leguminosenanbaus in
Deutschland beitragen. Der Anbau hat sich seitdem deutlich erhöht und lag
2022 bei 5 % der Ackerfläche.

Mischanbau kann so gestaltet werden, dass keine zusätzliche
Stickstoffdüngung notwendig ist, dass Schädlinge und Unkraut die
Produktion weniger stark beeinflussen und Proteingehalte im Getreide
steigen und besser für Nahrungsmittel verarbeitet werden können. Die
blühenden Hülsenfrüchtler im Mischanbau fördern zudem das Vorkommen von
Bestäubern wie Wildbienen und wirken sich damit günstig auf die Ökologie
der Landschaft aus. Allerdings ist der Anbau von Kulturen im Mischanbau
derzeit schwieriger als der Anbau von Reinkulturen (also nur einer Art).
Für Anbau, Verarbeitung und Vermarktung von im Mischanbau geernteten
Leguminosen fehlt oft die passende Technologie. Rein wirtschaftlich
gesehen lohnt sich der Anbau unter den derzeitigen Bedingungen oft noch
nicht.

Damit die Vorteile von Leguminosen in größerem Umfang genutzt werden
können, müssen die verwendeten Sorten, die Anbauverfahren, die
Verarbeitung, die Vermarktung und die rechtlichen Bedingungen für die
gesamte Wertschöpfungskette durch Forschung und Entwicklung verbessert
werden. Die Forschung zur Unterstützung des Mischanbaus mit Leguminosen
sollte sich an drei Stufen zunehmender Spezialisierung orientieren:

A – als Einstieg: „klassischer Mischanbau“ mit vorhandener Technik und
vorhandenen Sorten, Ernte nur eines Partners oder Trennung der Partner
nach der Ernte

B – für Fortgeschrittene: „angepasster Mischanbau“ mit angepasster Technik
und angepassten Sorten, Trennung der Partner bei oder unmittelbar nach der
Ernte

C – für die Zukunft mit größtmöglicher systemischer Wirkung: „angepasster
Mischanbau mit Gemischverwertung“ mit angepasster Technik und angepassten
Sorten, gemeinsamer Ern-te und Verwertung des Gemisches (ohne Trennung).

Mit der Spezialisierung von Mischanbausystemen steigen auch die
Herausforderungen an die praktische Umsetzung, die Erfordernisse
technischer Innovationen, Grundlagen- und angewandter Forschung sowie die
Notwendigkeit der (agrar-)politischen und nachfragegestützten Begleitung.

In allen Stufen geht es darum, durch Kooperation von Forschung und Praxis
vorhandene Erfahrungen zu sammeln, aufzubereiten, auszuwerten und
verfügbar zu machen. Daraus sollten die erfolgversprechendsten
Mischanbausysteme abgeleitet werden, die zuerst verbessert werden sollten.
Um die zeitaufwendige Züchtung neuer Sorten voranzubringen, muss diese
schon von Anfang an unterstützt werden. Eine höhere Nachfrage von
Leguminosen aus Mischanbau für Fütterung und menschliche Ernährung
verbessert die Möglichkeiten für landwirtschaftliche und verarbeitende
Unternehmen, wirtschaftlich zu arbeiten. Wenn Politik und
Forschungsförderung entsprechende Forschung anstoßen und unterstützen,
können Forscher:innen gemeinsam mit der Praxis Wege aufzeigen und Lösungen
entwickeln, wie diese Nachfrage begünstigt werden kann.
In der Forschungsstrategie sind auch Schätzungen enthalten, wie lange es
dauert, bestimmte Forschungsaufgaben zu bearbeiten – unter der Annahme,
dass die sonstigen Voraussetzungen optimal sind. Das soll
Forschungsförderer bei der Planung entsprechender Förderprogramme
unterstützen. Aus diesen und weiteren Überlegungen ergibt sich eine
zweckmäßige Abfolge der Forschungsbereiche für die Produktion und die
Wertschöpfungsketten.

Erfahrungen im In- und Ausland zeigen, dass Mischanbau mit Leguminosen in
vielen Fällen und unter den passenden Bedingungen gleichzeitig ökonomische
und ökologische Vorteile gegenüber Reinkulturen bieten kann. Geschickt
eingesetzte Forschungsförderung kann dazu beitragen, diese Vorteile in
Deutschland auf einer deutlich größeren Fläche als bisher zu erzielen.

Forschungsstrategien der DAFA entstehen in einem offenen Dialog mit
Beteiligten aus Forschung, Praxis, Wirtschaft, Beratung und Politik. Auf
Grundlage der Strategie können Fördereinrichtungen und Forscher:innen mit
abgestimmter Forschung zum Erreichen gesellschaftlicher Ziele beitragen.
Die Forschungsstrategie zu Mischanbau mit Leguminosen beruht wesentlich
auf Ideen aus einem öffentlichen Workshop im März 2022, die von der
Steuerungsgruppe des DAFA-Fachforums Leguminosen ausgewertet wurden. Die
Mitglieder der DAFA haben der Forschungsstrategie zugestimmt. Sie wurde
stellvertretend für alle Fördereinrichtungen der Parlamentarischen
Staatssekretärin beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft,
Claudia Müller, am 7. Oktober 2024 während des 2. Nationalen Leguminosen-
Kongresses in Leipzig übergeben.

Die DAFA ist eine Gemeinschaftsinitiative der deutschen Agrar- und
Ernährungsforschung. Ihr gehören mehr als 60 deutsche Universitäten,
Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Bundes- und
Landesforschungsinstitute an. Das Netzwerk bündelt die Kompetenzen der
deutschen Agrarforschung und adressiert landwirtschaftlich und
gesellschaftlich relevante Fragestellungen. Die DAFA verfolgt das Ziel,
die Leistungsfähigkeit sowie die internationale Sichtbarkeit der deutschen
Agrarforschung zu verbessern.

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