Weichen für hausärztliche Forschungsinfrastruktur gestellt
Mit einem Symposium in Berlin hat die „Initiative Deutscher
Forschungspraxennetze - DESAM-ForNet“ die ersten fünf Jahre mit Förderung
durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gewürdigt.
Bisherige Ergebnisse wurden vorgestellt, und Lösungen für künftige
Herausforderungen diskutiert.
Die hausärztliche Versorgung bildet das Fundament unseres
Gesundheitssystems und ist von hoher Relevanz für die medizinische
Forschung. In der BMBF-geförderten „Initiative Deutscher
Forschungspraxennetze - DESAM-ForNet“ werden seit 2020 Strukturen und
Forschungspraxennetze aufgebaut, mit einer gemeinsamen
Koordinierungsstelle, die von der Deutschen Stiftung Allgemeinmedizin
(DESAM), die zur Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und
Familienmedizin gehört, und dem Partner Technologie- und Methodenplattform
für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) getragen wird.
Fünf Jahre Zusammenarbeit in der Initiative – ein guter Zeitpunkt, um die
Ergebnisse vorzustellen und den Blick in die Zukunft der Forschung in der
Allgemeinmedizin zu richten. Am 19./20. November 2024 haben DEGAM und
DESAM zum Symposium „Gemeinsam forschen für Gesundheit –
Universitätsmedizin in Klinik und Praxis“ in Berlin eingeladen. Prof. Dr.
Veronika von Messing vom BMBF kommentierte die Arbeit von DESAM-ForNet in
ihrem Grußwort: „Die hier und heute entstehenden Forschungsvorhaben prägen
die Versorgungskonzepte von morgen.“
In der Initiative DESAM-ForNet haben sich sechs Forschungspraxennetze
zusammengeschlossen, 32 allgemeinmedizinische Uni-Standorte sind
beteiligt, fast 1.400 hausärztliche Praxen machen mit, über 1.000 für
Forschung qualifizierte Mitarbeitende sind involviert, 120 Studien laufen
gegenwärtig (im Rahmen der beteiligten Forschungspraxennetze). Auch bei
der Entwicklung gemeinsamer Grundlagen für gemeinsame Forschungsvorhaben
wurde viel erreicht. Heute liegen vor: Research Ready-Konzept (Standards
zur gemeinsamen Forschung); Handreichung für Partizipation von Bürgerinnen
und Bürgern sowie Patientinnen und Patienten, Standards zur Qualifizierung
von Forschungspraxen sowie ein IT-Infrastruktur-Konzept.
DEGAM und DESAM sind sich einig: „Unser Gesundheitssystem steht vor großen
Herausforderungen. Es ist klar, dass nur eine enge Zusammenarbeit von
Forschung, Klinik und Praxis diese Herausforderungen nachhaltig lösen
kann. Die entsprechende Infrastruktur haben wir mit DESAM-ForNet
aufgebaut“, kommentiert Prof. Dr. Martin Scherer, Präsident der DEGAM.
Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach, Vorstandsvorsitzender der DESAM, ergänzt:
„Die gesundheitliche Versorgung wird zukünftig mehr denn je ambulant,
digital sowie sektorenübergreifend vernetzt erfolgen. Umso wichtiger,
diese Entwicklungen durch übergreifende Forschungsprojekte aus der
täglichen Versorgungspraxis wissenschaftlich zu durchdringen und
mitzugestalten. Das ist eine geradezu historische Chance für die
Allgemeinmedizin, die wir mit großem Engagement ergreifen.“ Dass hierzu
der Aufbau von Forschungsdaten-Infrastruktur weiterhin im Mittelpunkt
stehen muss, betont Prof. Dr. Jutta Bleidorn, Mitglied im DESAM-
Stiftungsvorstand: „Es ist essenziell, dass Versorgungsdaten ebenso wie
Studiendaten unproblematisch für Forschung genutzt werden können –
sektorenübergreifend und verknüpft.“
Dr. Leonor Heinz, Leiterin der Koordinierungsstelle, fasst zusammen: "Im
Förderzeitraum konnten wir die partnerschaftliche Zusammenarbeit von
universitätsmedizinischer Forschung und hausärztlicher Praxis stärken und
in der Fläche ausbauen. Nun geht es darum, die entwickelten Standards in
die flächendeckende Umsetzung zu bringen, eine funktionierende
Dateninfrastruktur aufzubauen und auch andere Stakeholder, zum Beispiel
Bürgerinnen und Bürger, in die Forschungsvorhaben einzubeziehen.“
Weitere Informationen zur Initiative DESAM-ForNet online: www.desam-
fornet.de