SpecPlate: Besserer Standard für die Laboranalytik

Mehr Effizienz, Tempo und Präzision bei Laboranalysen sowie ein drastisch
reduzierter Materialverbrauch: Mit der SpecPlate ersetzt das Spin-off
PHABIOC aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durch
innovatives Design gleich bis zu vier klassische Probenträger.
Jetzt
startet die Serienproduktion.
Die exakte Aussage über die Zusammensetzung und Konzentration von Proben
ist zum Beispiel bei der Entwicklung von Medikamenten und Wirkstoffen
entscheidend. Bei der Qualitätssicherung im Hochdurchsatzverfahren werden
bislang Mikrotiterplatten aus hochwertigen Kunststoffen als
standardisierte Probenträger verwendet, die anschließend entsorgt werden.
Um diesen extremen Ressourcenverbrauch im Labor zu reduzieren, aber auch
um die Analysen zu beschleunigen, hat das Spin-Off PHABIOC aus dem KIT die
SpecPlate als eine fortschrittliche Mikrotiterplatte entwickelt. „Durch
ihre geschlossenen, stufenartigen Messkammern ermöglicht die SpecPlate
vier unabhängige Messungen in jeder Probe“, sagt Dr. Carsten Radtke,
Mitgründer der PHABIOC GmbH und ehemaliger Forscher am Institut für Bio-
und Lebensmitteltechnik (BLT) des KIT. „Das bedeutet bis zu 75 Prozent
weniger Verbrauch an Labormaterialien und eine Verkürzung der Prozesszeit
um zwei Drittel. Das ermöglicht Laboren schnellere, kostengünstigere und
nachhaltigere Analysen.“
Höchste Präzision und Kompatibilität
Für eine Messung verwendet die SpecPlate nur eine kleine Menge an
Probenmaterial – gerade einmal 36 Mikroliter werden benötigt. Die
spezielle Bauweise sorgt dafür, dass die Flüssigkeit präzise die
Messkammern füllt und keine Messfehler durch ungenaue Pipettierung oder
durch die Form der Flüssigkeitsoberfläche entstehen können. Durch die
unterschiedlichen Kammern sind auch Messungen in einem breiten
Konzentrationsbereich möglich, ohne dass Verdünnungen notwendig sind.
„Besonders vorteilhaft ist die Kompatibilität mit Industriestandards, etwa
bei automatisierten Pipettiersystemen und Auslesegeräten, sogenannten
Plate Readern“, betont Radtke. Die Einlässe der Messtrukturen sowie die
Messkammern befänden sich entsprechend präzise im Raster marktüblicher
Mikrotiterplatten. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration der SpecPlate
in etablierte Laborsysteme und Prozesse. „Mit unserer Technologie setzen
wir auf die marktüblichen Lösungen, adressieren aber deren
Fehleranfälligkeit und Einschränkungen. Wir sehen in der SpecPlate deshalb
den besseren Standard.“
Entwickelt durch Forschung am KIT
Entwickelt wurde die SpecPlate ursprünglich in einer Arbeitsgruppe von
Professor Jürgen Hubbuch (BLT). Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie
wurde sie dann bis zur Marktreife gebracht. Ein Produktionspartner in
Deutschland sorgt für hohe Produktqualität sowie kurze Liefer- und
Kommunikationswege. „Bereits in der Pilotphase erhielt die SpecPlate
positives Feedback von Pilotkunden, darunter einige der führenden
Pharmaunternehmen“, so PHABIOC-Gründer Carsten Radtke.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und
vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den
globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie,
Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in
Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften
zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein
forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle
Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die
Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und
Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und
Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der
deutschen Exzellenzuniversitäten.