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Eine Fachtagung widmet sich der Geschlechtsidentitätsdysphorie von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Am 22. und 23. September 2023
stehen gendervariante Menschen im Mittelpunkt. Im wissenschaftlichen
Diskurs sollen die verschiedenen Positionen zu diesem Thema intensiv
diskutiert werden. Die 24. Jahrestagung der Klinik und Poliklinik für
Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Sex and Gender – Eine Frage
der Identität?“.

Das Thema Geschlechtsdysphorie gewinnt zunehmend an Bedeutung – in der
Medizin und Wissenschaft, aber auch in der Gesellschaft. Es bezeichnet den
Zustand von Menschen, die sich nicht mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen
Geschlecht identifizieren. Das bei der Geburt zugewiesene und das
empfundene Geschlecht stimmen bei ihnen nicht überein. Die medizinischen,
psychischen und sozialen Aspekte von Geschlechtsdysphorie werden auf der
Fachtagung von Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen beleuchtet.
Dabei werden die unterschiedlichen Positionen zu diesem Thema intensiv
diskutiert.

Die Tagung „Sex and Gender – Eine Frage der Identität?“ richtet sich an
Ärzt*innen, Psycholog*innen, an Pflegekräfte und Fachkräfte im Sozialen
Dienst, aber auch an Studierende und Auszubildende dieser Medizinbereiche.
Der Kongress findet am 22. und 23. September im Dresdner Hygienemuseum
statt. Die Referent*innen wollen Fragen rund um das Thema
Geschlechtsdysphorie, das bislang wenig evidenzbasiert ist, in der
Gesellschaft aber durchaus kontrovers diskutiert wird, sensibel aufgreifen
und sich facettenreich damit auseinandersetzen. Eine Podiumsdiskussion mit
Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen soll verschiedene Positionen
aufzeigen und damit den wissenschaftlichen Diskurs fördern. „Dabei ist uns
eines wichtig: Eine Pathologisierung des Themas soll ebenso vermieden
werden wie die Verharmlosung, etwa von psychischen Problemen bei
Betroffenen. Stattdessen beleuchten Impulsvorträge und Workshops die
verschiedenen Perspektiven“, sagt Prof. Kerstin Weidner, Direktorin der
Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik.

Der Auftaktvortrag beschäftigt sich zunächst allgemein mit der
Geschlechtsdysphorie bei Minderjährigen und Erwachsenen. In einem sich
anschließenden Workshop geht es etwa auch um die Frage, warum sich immer
mehr Minderjährige „im falschen Geschlecht“ wähnen. Diskutiert wird zudem
über die anhaltende Kontroverse um die verschiedenen
Behandlungsstrategien. Auch die rechtliche Situation und das neue
Selbstbestimmungsgesetz werden beleuchtet, ebenso wie dessen mögliche
Konsequenzen, vor allem für Minderjährige und ihre Eltern. Ein weiterer
Vortrag widmet sich dem Thema Geschlechtsdysphorie in der
psychotherapeutischen Praxis und der Frage, warum es einer neuen
Konzeptualisierung von Gender bedarf und wie das gelingen kann. Namhafte
Expert*innen berichten aus ihrer Berufspraxis. Die thematische Spannweite
reicht hier von Konfliktberatung transsexueller Menschen und ihrer
Familien über Körper- und Tanztherapien als Selbsterfahrungsangebot im
psychotherapeutischen Kontext bis hin zur Berücksichtigung von
Bedürfnissen gendervarianter Menschen und den gesundheitlichen Folgen,
wenn diese Bedürfnisse ignoriert werden.

„Die Debatte zum Thema Geschlechtsdysphorie hat in den vergangenen Jahren
an Schärfe gewonnen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand
am Uniklinikum Dresden. „Dabei geht es auch um die Frage, warum immer mehr
junge Menschen und Erwachsene nicht mit ihrer bei der Geburt zugewiesenen
Geschlechterrolle leben möchten.“ Die Debatte betreffe aber ebenso die
Anerkennung transgeschlechtlicher Menschen wie auch ihre Gleichstellung in
der Gesellschaft. „Deshalb ist es wichtig, dass sich die Hochschulmedizin
Dresden mit diesem Kongress dem äußerst sensiblen Thema widmet und damit
den wissenschaftlichen Diskurs vorantreibt.“ Prof. Esther Troost, Dekanin
der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden, betont: „Bislang ist die
Studienlage zum Thema Geschlechtsdysphorie überschaubar. Die Fachtagung
bringt Expert*innen zusammen, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und
Positionen dazu auszutauschen und intensiv diskutieren. Das macht einen
wissenschaftlichen, lösungsorientierten Diskurs aus.“

Der Kongress „Sex and Gender – Eine Frage der Identität?“ richtet sich
ausschließlich an Fachpublikum, öffentliche Veranstaltungen sind im Rahmen
der Tagung nicht geplant. Die Abstracts zu den angebotenen Vorträgen und
Workshops sowie Informationen zu den Referierenden unter www.ukdd.de/pso-
jahrestagung.

Medienvertreterinnen und -vertreter können nach vorheriger Akkreditierung
per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an der Tagung teilnehmen.