Pin It
Der König-Bau der Technischen Universität Dresden (Foto: Kustodie der TU Dresden/Till Schuster)
Der König-Bau der Technischen Universität Dresden (Foto: Kustodie der TU Dresden/Till Schuster)

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) nimmt den König-Bau der
Technischen Universität Dresden, der die Historische Farbstoffsammlung
enthält, in ihr Programm „Historische Stätten der Chemie“ auf. Das Gebäude
mit seiner historischen Raumfolge aus Hörsaal, Vorbereitungsraum, Labor
und Magazinen für die Farbstoffsammlung vermittelt einen lebhaften
Eindruck der chemischen Lehre vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Enthüllung
der zugehörigen Erinnerungstafel findet im Rahmen einer Festveranstaltung
am 12. Oktober 2023 statt.

Mit dem Programm „Historische Stätten der Chemie“ erinnert die
Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) seit 1999 an Leistungen von
geschichtlichem Rang in der Chemie. In einem feierlichen Akt werden
Wirkungsstätten bedeutender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit
einer Erinnerungstafel ausgezeichnet. Ziel dieses Programms ist es, die
Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wachzuhalten und die Chemie
mit ihren historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit
zu rücken.

Der heutige König-Bau wurde 1926 als Laboratorium für Farben und
Textilchemie und Sitz des gleichnamigen Instituts eingeweiht. Begründet
wurde das Laboratorium bereits 1893 als erstes Hochschullaboratorium
seiner Art in Deutschland von Richard Möhlau (1857 –1940), der es bis 1911
leitete. Hans Theodor Bucherer (1869 – 1949) folgte Möhlau als Direktor
des Laboratoriums in den Jahren 1911 bis 1913. Unter der Leitung von
Walter König (1878 – 1964) von 1913 bis 1954 entwickelte sich das Institut
zu einer weltweit führenden Einrichtung für die Erforschung von
synthetischen Farbstoffen und deren Anwendung. Bahnbrechend für die
Entwicklung der Farbenfotografie waren Königs Arbeiten zu den Polymethin-
Farbstoffen. Die Verleihung des Namens König-Bau erfolgte noch zu seiner
Amtszeit 1953. Der König-Bau wurde mit Bezug 1926 auch Heimstadt der
Farbstoffsammlung, deren älteste Bestände bis in die Mitte des 19.
Jahrhunderts zurückreichen. Durch systematisches Sammeln zum Zwecke der
Forschung am Institut für Farben- und Textilchemie entstand eine einmalige
Sammlung, die die Entwicklung der synthetischen Farbstoffe von der
Entdeckung des Mauveins 1856 bis heute dokumentiert.

Festveranstaltung
Am 12. Oktober wird das Gebäude feierlich in das Programm „Historische
Stätten der Chemie“ aufgenommen und die Erinnerungstafel enthüllt. Das
weitere Programm der Festveranstaltung schlägt einen Bogen von
historischer Farbstoffforschung bis zu modernen OLED-Displays. Eine
Anmeldung zur kostenfreien Veranstaltung ist noch bis 1. Oktober unter
https://www.gdch.de/historischestaetten möglich.

Broschüre
Die GDCh gibt zu diesem Anlass eine Broschüre zur Geschichte des König-
Baus sowie der Historischen Farbstoffsammlung heraus. Die Broschüre kann
ab dem 1. November über den GDCh-Shop unter https://shop.gdch.de bezogen
werden.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern
eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Mit dem
Programm "Historische Stätten der Chemie" wird die Erinnerung an das
kulturelle Erbe der Chemie wachgehalten und die Chemie und ihre
historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.
Ein wesentliches Kriterium für die Auswahl als Historische Stätte ist,
dass die mit ihr verbundenen Entdeckungen für Mensch und Gesellschaft
große Bedeutung besitzen.