Das jüdische Frankfurt als einzigartiger Ort Internationale Konferenz im Jüdischen Museum befasst sich mit Geistes- und Kulturgeschichte von Emanzipation bis NS-Zeit
„Das jüdische Frankfurt. Geistes- und Kulturgeschichte von der
Emanzipation bis zum Beginn des Nationalsozialismus“ lautet der Titel
einer internationalen Konferenz, die
am Sonntag, 10. bis Dienstag, 12. Oktober
im Jüdischen Museum Frankfurt
Bertha-Pappenheim-Platz 1
60311 Frankfurt am Main
stattfindet.
Die Stadt Frankfurt nimmt in der deutsch-jüdischen Geschichte einen
einzigartigen Platz ein. Lange Zeit bestand hier die größte jüdische
Gemeinde Deutschlands, und bis 1933 war die Stadt eines der wichtigsten
Zentren jüdischen Lebens in Deutschland und Europa. Die Geschichte
Frankfurts wurde geprägt durch ihre jüdischen Bürgerinnen und Bürger, sie
hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass Frankfurt zu einer der
bedeutendsten kulturellen und wirtschaftlichen Metropolen Deutschlands
wurde.
Andererseits zwang Frankfurt auch als erste Stadt die Juden dazu, in einem
Ghetto zu leben, und hob diesen Zwang als eine der letzten auf. Von den
rund 30.000 Juden, die 1933 in Frankfurt lebten, haben kaum mehr als 100
den Nationalsozialismus in der Stadt überlebt. Tausende wurden ermordet,
viele mussten fliehen. Trotzdem hat sich die Frankfurter jüdische Gemeinde
heute wieder zu einer der größten und lebendigsten in Deutschland
entwickelt.
Die Konferenz widmet sich der Geschichte der Juden in Frankfurt als
herausragendes Beispiel für die deutsche und die hessische jüdische
Geschichte, für die Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden. Wie hat
sich Frankfurt zu einem so bedeutenden jüdischen Zentrum entwickelt? Und
wie konnte es zu einem Ort der Ausgrenzung und Verfolgung werden? Wie
gestaltete sich das Verhältnis der Frankfurter jüdischen Gemeinden zur
Stadt Frankfurt und zu deren jüdischen und nichtjüdischen Bewohnern?
Welche Bedeutung hatten die Stadt und ihre jüdischen Gemeinden für die
Juden in der Region und darüber hinaus?
Die Konferenz bringt dafür international renommierte Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler zusammen und präsentiert die neuesten Erkenntnisse der
Forschung zur jüdischen Geistes- und Kulturgeschichte Frankfurts. Den
Auftakt bildet am Sonntag, 10. Oktober, ein Keynote-Vortrag des
Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Professor Salomon Korn, zum
Thema „Die Frankfurter Jüdische Gemeinde im 19. und frühen 20.
Jahrhundert“. Am Montag, 11. Oktober, spricht Professor Micha Brumlik
einen zweiten Keynote-Vortrag zum Thema „Frankfurt und seine Juden – ein
Fall von Zugehörigkeit“.
Die Konferenz ist Teil des von der Martin-Buber-Professur für Jüdische
Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt, der
Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Institut
für Christlich-Jüdische Studien an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau
durchgeführten Projekts „Synagogen-Gedenkbuch Hessen“, das sich eine
umfassende Erforschung und Dokumentation der Geschichte der hessischen
jüdischen Gemeinden und ihrer Synagogen zum Ziel gesetzt hat. Sie wird in
Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem LOEWE-Projekt
„Religiöse Positionierung“ organisiert.
Zum Programm der Tagung siehe https://www.uni-
frankfurt.de/105475546/buber_P
Aufgrund der durch die Corona-Pandemie notwendigen Beschränkungen ist eine
Teilnahme nur online möglich. Die Konferenz wird live übertragen über die
Youtube-Kanäle der Martin-Buber-Professur (https://www.youtube.com/chann
/UC3nXa7GsCUKLklTuMI5S-oA ) und des Jüdischen Museums Frankfurt
(https://www.youtube.com/chann
ist nicht erforderlich.