Verleihung des Deutschen Immunologie-Preis 2022 der DGfI an Özlem Türeci, Uğur Şahin und Katalin Karikó
Dr. med. Özlem Türeci, Prof. Dr. med. Uğur Şahin und Prof. Dr. Katalin
Karikó erhalten den Deutschen Immunologie-Preis der DGfI 2022.
Für ihre bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Entwicklung von
Impfstoffen gegen Krebs und SARS-CoV-2, die auf der mRNA-Technologie
basieren, verleiht die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e. V. (DGfI)
den Deutschen Immunologie-Preis 2022 an Frau Dr. med. Özlem Türeci, Herrn
Prof. Dr. med. Uğur Şahin und Frau Prof. Dr. Katalin Karikó. Der Preis ist
mit 10.000 € dotiert und wird am 7. September 2022 während der
Jahrestagung der DGfI in Hannover zusammen mit dem Preis des Jahres 2020
verliehen.
Die jahrzehntelange wissenschaftliche Spitzenforschung der drei
Preisträger:innen im Bereich der mRNA-Biologie und Tumorimmunologie für
die Entwicklung von mRNA Impfstoffen gegen Krebs-Antigene, beispielsweise
beim schwarzen Hautkrebs (Melanom), bildete die Grundlage für die
Entwicklung von mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen. Diese Arbeiten wurden
bereits im Jahr 2005 von der DGfI mit dem Georges-Köhler-Preis für Özlem
Türeci und Uğur Şahin ausgezeichnet. Die rasante Entwicklung des mRNA-
basierten Impfstoffes gegen COVID-19 wäre ohne diese exzellenten
Vorarbeiten aus der Tumorimmunologie nicht möglich gewesen. Die drei
Preisträger:innen haben seit vielen Jahren eng zusammengearbeitet und
konnten ihre bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Tumorvakzinierung
umgehend für die Initiative „Lightspeed“ zur Entwicklung eines
COVID-19-Impfstoffes umsetzen.
Katalin Karikó hat ihr umfassendes Knowhow zur Modifikation und
Stabilisierung von mRNA-Bausteinen eingebracht, damit diese nicht bereits
abgebaut werden, bevor das Immunsystem überhaupt aktiviert werden kann.
Özlem Türeci und Uğur Şahin haben ihre langjährige Expertise zur
pharmakologischen und immunologischen Optimierung von mRNA basierten
Impfstoffen zur Krebsimmuntherapie genutzt, um hochpotente mRNA
Impfstoffkandidaten gegen das SARS-CoV-2 Virus zu entwickeln, die sich
durch eine starke Immunantwort bei niedriger Dosis auszeichnen. Zusammen
mit ihrem Partner Pfizer konnten sie in präklinischen und Phase I Studien
den vielversprechenden Kandidaten BNT162b2 identifizieren. Dieser
inzwischen als Comirnaty bezeichnete Impfstoff konnte in den
darauffolgenden Phase II/III Studien zur Zulassungsreife gebracht und in
der EU als erster COVID-19 Impfstoff zugelassen werden.
Özlem Türeci studierte Medizin in Homburg, wo sie auch zum Dr. med.
promoviert wurde und habilitierte sich an der Universität Mainz im Fach
Molekulare Medizin. Özlem Türeci ist Privatdozentin an der Johannes-
Gutenberg-Universität Mainz, Chief Medical Officer (CMO) der Firma
BioNTech und Präsidentin der Association of Cancer Therapy (CIMT).
Uğur Şahin wechselte nach dem Studium der Medizin und einer anschließenden
Promotion in Köln an die Universität des Saarlandes. Zusammen mit seiner
Ehefrau Özlem Türeci ging er später nach Mainz und habilitierte sich dort
an der Medizinischen Fakultät im Fach Onkologie. Uğur Şahin ist Professor
für Translationale Onkologie und Immunologie an der Johannes-Gutenberg-
Universität zu Mainz, Vorsitzender des wissen-schaftlichen Beirats des
Helmholtz Instituts für Translationale Onkologie (HI-TRON) in Mainz und
Chief Executive Officer (CEO) der Firma BioNTech. Im Jahr 2001 gründete
das Paar mit weiteren Wissenschaftlern die Firma Ganymed Pharmaceuticals,
die im Jahr 2016 von einer japanischen Pharmafirma übernommen wurde.
Bereits im Jahr 2008 waren beide zudem Gründungsmitglieder der Firma
Biopharmaceutical New Technologies, kurz - und besser bekannt als –
BioNTech, für die seit 2013 auch Katalin Karikó tätig ist.
Katalin Karikó studierte Biochemie an der Universität Szeged. Nach ihrer
Promotion ging sie in die USA, wo sie an den Universitäten in Philadelphia
und Bethesda arbeitete, bevor sie an die Universität von Pennsylvania
(UPenn) wechselte. Dort führte sie ihre grundlegenden Arbeiten zu
Veränderungen von Nukleosiden - den Bausteinen der mRNA - durch, damit
diese bessere B- und T-Zell Immunantworten hervorrufen. Ihre Arbeiten
bilden sowohl einen wichtigen Baustein für die erfolgreiche Entwicklung
der COVID-19 Impfstoffe Comirnaty von BioNTech als auch Spikevax von der
Fa. Moderna.
Über den Deutschen Immunologie-Preis
Der Deutsche Immunologie-Preis ist die höchste wissenschaftliche
Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI). Er
wird seit 2016 in einem meist zweijährigen Turnus verliehen und ist mit
10.000 € dotiert. Geehrt werden international angesehene Persönlichkeiten,
die mit herausragenden Forschungsleistungen zur Aufklärung immunologischer
Grundprinzipien und/ oder zur Translation der Grundlagenforschung in die
klinische Anwendung beigetragen haben. Der Deutsche Immunologie-Preis ist
der Nachfolgepreis des Avery-Landsteiner-Preises, den die DGfI von 1973
bis 2014 mit Unterstützung der Behringwerke AG, Marburg bzw. der CSL
Behring GmbH verliehen hat. Der Deutsche Immunologie-Preis wird seit 2020
durch die großzügige Unterstützung der Firma AbbVie Deutschland
ermöglicht.
Über AbbVie
AbbVie ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen, das sich zum
Ziel gesetzt hat, neuartige Therapien für einige der komplexesten und
schwerwiegendsten Krankheiten bereitzustellen. AbbVie ist mit dem
Zusammenschluss mit Allergan weltweit in verschiedenen wichtigen
Therapiegebieten tätig, wie Immunologie, Onkologie, Neurologie,
Augenheilkunde, Virologie und Frauengesundheit. Hinzu kommt das Portfolio
von Allergan Aesthetics in der medizinischen Ästhetik. Weitere
Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.abbvie.com und
www.abbvie.de.
Über die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI)
Die DGfI, gegründet 1967, hat mehr als 2.300 Mitglieder, die aktiv in der
Grundlagenforschung oder in der klinischen Immunologie tätig sind. Die
wissenschaftlichen Tätigkeiten der DGfI sind in 16 Arbeitskreisen
organisiert, die alle wichtigen Bereiche der aktuellen Immunologie
abdecken. Die DGfI organisiert jährliche Kongresse mit über 1000
Teilnehmer:innen, um die Vernetzung der Immunolog:innen innerhalb Europas
und auf nationaler Ebene zu unterstützen. Darüber hinaus gibt es
bilaterale Treffen, um gemeinsame Forschungsinitiativen mit
außereuropäischen Gesellschaften zu initiieren und zu entwickeln. Weitere
Ziele der DGfI bestehen darin, die Akzeptanz für immunologische Forschung
in der Bevölkerung zu erhöhen und mit der Akademie für Immunologie ein
strukturiertes Ausbildungsprogramm in der Immunologie anzubieten. Weitere
Informationen finden Sie auf www.dgfi.org.