Welchen Beitrag leisten Religionen für einen nachhaltigere Welt?
Drittes Theologiegespräch aus der Reihe „Glauben & Wissen“ findet live im
Rahmen des Open Humboldt Festivals statt
Der Klimawandel und seine ökologischen und sozialen Folgen, die Ausbeutung
der natürlichen Ressourcen und das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten
– all dies hat die Menschheit zu verantworten. Welche Bedeutung haben in
diesem Zusammenhang Religionen? Ist der biblische Herrschaftsauftrag
wirklich im Sinne einer Ausbeutung der Schöpfung durch den Menschen zu
verstehen? Welche Rolle spricht der Koran dem Menschen als „khalifa“ zu?
Wann geht es um Schöpfungsbewahrung? Wie lässt sich umweltethisches
Handeln theologisch begründen?
„Zwischen Beherrschung und Bewahrung – was leisten Religionen für eine
nachhaltigere Welt?“, lautet der Titel des 3. Theologiegesprächs am
17.08.2021. Es findet im Rahmen des Open Humboldt Festivals auf dem HU-
Campus Nord statt.
Sprecher:innen und Statements:
Dr. Philipp Öhlmann, Leiter des Forschungsbereichs Religiöse
Gemeinschaften und nachhaltige Entwicklung, Theologische Fakultät, HU
„Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 nachhaltigen
Entwicklungszielen markiert einen Paradigmenwechsel in der internationalen
Entwicklungspolitik: die Unterscheidung zwischen „Entwicklungsländern“ und
„entwickelten Ländern“ wird aufgehoben. Diese Transformation zur
Nachhaltigkeit erfordert einen grundlegenden gesellschaftlichen,
ökonomischen, politischen und kulturellen Bewusstseinswandel, der alle
gesellschaftlichen Akteure einbindet. Religionsgemeinschaften können hier
einen wichtigen Beitrag leisten.“
Prof. Dr. Katharina Pyschny, Professorin für Biblische Theologie, Institut
für Katholische Theologie, HU
„Aus biblischer Perspektive hat der Mensch als Repräsentant Gottes
schützend und fürsorglich mit der Schöpfung und allen Geschöpfen
umzugehen. Wie die Bewahrung der Schöpfung als Lebensraum in den
unterschiedlichen Zeiten, Kulturen und Umständen gelingen kann - diese
Überlegungsleitung muss der Mensch selbst erbringen.“
Mona Feise-Nasr, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der
Nachwuchsforschungsgruppe „Islamische Theologie im Kontext. Wissenschaft
und Gesellschaft“, Berliner Institut für Islamische Theologie, HU
„Die auf Profitmaximierung ausgerichtete Ausbeutung der Erde, der Mitwelt
und anderer Menschen als billige Arbeitskräfte stellt eine Verkümmerung
der Beziehung zu Gott dar. Umweltethisches Handeln lässt sich als
Notwendigkeit aus dem islamischen Verständnis von der Verbindung zwischen
Gott, Mensch und Umwelt herleiten. Religionen können nur dann etwas für
eine nachhaltige Welt leisten, wenn Menschen sich mit deren
umweltethischen Grundsätzen beschäftigen und sie ins praktische Handeln
übertragen.“
Dr. Wolfram Stierle, Leiter der Stabstelle „Dialog Werteorientierte
Entwicklungspolitik“, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung, und Berater des Beauftragten der Bundesregierung für
weltweite Religionsfreiheit
„Religionen haben ein hohes Potential, einen Beitrag für eine
nachhaltigere Welt zu leisten, indem sie der Menschheit Orientierung geben
und Strukturen und Netzwerke für nachhaltige Entwicklung bieten.“
Moderation: Hans-Christoph Keller, Pressesprecher der HU
Mehr Infos zu der Veranstaltung auch auf den Social Media-Kanälen der HU:
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Termin und Teilnahme
Termin: Dienstag, 17. August 2021, 18.00 bis 19.30 Uhr, im Rahmen des Open
Humboldt Festivals
Ort: Campus Nord, Philippstr. 13, 10115 Berlin (Beschilderung zur
Hauptbühne)
„Glauben & Wissen. Theologiegespräche an der HU“
Die Gesprächsreihe erkundet theologische Sichtweisen auf aktuelle
gesellschaftliche Fragestellungen. Dazu bringt sie die Theologien der
Humboldt-Universität zu Berlin mit anderen Disziplinen und der
Öffentlichkeit in Dialog. Das Ziel ist ein Austausch zwischen
Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit. Bisher fanden
Theologiegespräche zu den Themen „Einsamkeit in der Pandemie – was gibt
Zuversicht?“ (März 2021) und „Gesellschaft im Umbruch – was heißt
Solidarität in der Krise?“ (Mai 20201) statt.