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Projekt Systemsprenger II: Studierende untersuchen Situation wohnungsloser Jugendlicher in Wiesbaden

v. l.: Veronika Weiler, Lars Riedel und Saskia Ullius.  © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain.
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v. l.: Veronika Weiler, Lars Riedel und Saskia Ullius.  © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain.
v. l.: Veronika Weiler, Lars Riedel und Saskia Ullius. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain.

Anhaltende Streitigkeiten mit den Eltern, Kriminalität, Suchtverläufe –
unterschiedliche Ursachen können dazu führen, dass Jugendliche in
Obdachlosigkeit leben. Junge Menschen auf der Straße stellen besondere
fachliche und persönliche Anforderungen an die Gesellschaft, ihr soziales
Umfeld und nicht zuletzt an die Fachkräfte der Sozialen Arbeit. In
Kooperation mit der EVIM Jugendhilfe haben sich Studierende an der
Hochschule RheinMain in Projektarbeiten intensiv mit der Thematik
auseinandergesetzt und Lösungskonzepte entwickelt.

Der regionale Träger EVIM (Evangelischer Verein für Innere Mission in
Nassau) entwickelt unterschiedliche niedrigschwellige Angebote für
Jugendliche in Obdachlosigkeit und solche, die davon bedroht sind. So gibt
es beispielsweise Notschlafstellen in Taunusstein, Wiesbaden und Mainz,
oder ‚upstairs‘, ein buntes Wohnmobil, in dem junge Menschen in Not einen
Ort finden, an dem sie ohne Vorleistung Hilfe erhalten können. Jedoch gibt
es immer wieder Herausforderungen in diesem Kontext. Zum Beispiel, welche
Angebote betroffene Jugendliche überhaupt in Anspruch nehmen können, oder
wie die Gesetzeslage bei bestimmten gesundheitlichen oder auch
persönlichen Fragestellungen aussieht. Welche Möglichkeiten bleiben
fachlicher, zielorientierter und reflektierter Sozialer Arbeit im Kontext
sogenannter Systemsprenger:innen?

Drei projektierte Fragestellungen

„Die Studierenden haben in diesem Kontext drei projektierte
Fragestellungen in sieben Gruppen bearbeitet: Ein Teil hat sich dem Thema
über Biografien betroffener Jugendlicher genähert, weitere Gruppen haben
fachlich-konzeptionelle Angebote der Jugendhilfe entwickelt. Andere
Studierende haben das Thema mit den entsprechenden theoretisch-
methodischen Brillen aus der Profession Sozialer Arbeit unter
Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen bearbeitet“, so Dr.
Carsten Homann, Professor für Recht in der Sozialen Arbeit. Die Umsetzung
der Teilprojekte fand in enger Zusammenarbeit mit Vertreter:innen aus der
regionalen Praxis von EVIM statt.

In einer Biografie-Arbeit entwarf eine Gruppe eine Collage zu Geschichten,
Lebensläufen und Hintergründen von jungen Wohnungslosen. „Das Projekt hat
mir sehr geholfen in die Praxis hineinzukommen. Man konnte die gelernte
Theorie direkt erproben und neue Sachen lernen“, sagt die Studentin Hannah
Bickelmann.

Lars Riedel war Teil einer anderen Studierendengruppe, die ein
Arbeitspapier zum idealen Weg zwischen den Zuständigkeiten der
Leistungsträger und Leistungserbringer erarbeitet hat. „Es war unheimlich
spannend, in diesen Praxisbereich der Sozialen Arbeit reinzuschauen und es
hat auf jeden Fall Spaß gemacht. In dem Projekt waren besonders auch die
rechtlichen Aspekte sehr wichtig“, so Riedel.

„Studierende lernen in Echtzeit und die Fachwelt profitiert“

Einen Film wie ‚Systemsprenger‘, der den Auftakt und den Titel zum
gemeinsamen Projekt gegeben hat, zu erleben und dabei noch die zahlreichen
Kolleg:innen aus den angrenzenden Disziplinen zu treffen, hat Simone
Wittek-Steinau von EVIM tief beeindruckt. „Wie bereits im Semester zuvor
haben die Studierenden Instrumente und Handreichungen für die Praxis
erarbeitet. Ein fruchtbarer Ansatz: Die Studierenden lernen sozusagen in
Echtzeit und die Fachwelt profitiert von Handreichungen, Workshops,
Umfragen und vielem mehr,“ so die Referentin für Personalentwicklung und
Kooperation, Projektkoordination der EVIM Jugendhilfe.

Auch Prof. Dr. Homann ist begeistert von der Kooperation und hofft auf
eine Fortsetzung der Reihe ‚Systemsprenger‘: „Der Bezug zur Praxis und
ihren Fragen ist mir sehr wichtig. Ich hoffe sehr, dass wir trotz der
besonderen Pandemiebedingungen die Studierenden abholen und für das Thema
begeistern konnten und so einen guten Beitrag für ihre Ausbildung und
Professionalisierung geleistet haben.“

Über 70 Studienangebote an zwei Studienorten mit einem internationalen
Netzwerk – das ist die Hochschule RheinMain. Rund 13.600 Studierende
studieren in den Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen, Design
Informatik Medien, Sozialwesen und Wiesbaden Business School in Wiesbaden
sowie im Fachbereich Ingenieurwissenschaften in Rüsselsheim am Main. Neben
der praxisorientierten Lehre ist die Hochschule RheinMain anerkannt für
ihre anwendungsbezogene Forschung.

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