Testen, testen, testen: Leibniz-Institut für Alternsforschung bietet seinen Mitarbeitern kostenlose PCR-Corona-Tests an
Seit Ende Februar 2021 bietet das Leibniz-Institut für Alternsforschung –
Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena seinen rund 350 Mitarbeitern zweimal
in der Woche einen kostenlosen SARS-CoV-2-PCR-Test (Corona-Test) an, der
freiwillig genutzt werden kann.
Jena. Die dritte Pandemie-Welle rollt bereits über Deutschland hinweg. Die
Infektionszahlen in den Landkreisen und Kommunen steigen. Umso wichtiger
ist es, die Bevölkerung schnell zu impfen und generell mehr zu testen, um
die Ausbreitung der Corona-Infektionen in den Griff zu bekommen. Neben
verpflichtenden Tests im Alltag, kann das Testen der Belegschaft in
Betrieben und Instituten bei der Eindämmung der Pandemie helfen.
Seit Ende Februar 2021 bietet das Leibniz-Institut für Alternsforschung –
Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena seinen rund 350 Mitarbeitern einen
kostenlosen SARS-CoV-2-PCR-Test (Corona-Test) an, der freiwillig genutzt
werden kann. „In nur knapp 2 Monaten ist es dank des Engagements und der
Mithilfe vieler Kolleginnen und Kollegen gelungen, einen PCR-basierten
Corona-Test am FLI zu etablieren“, berichtet Prof. Alfred Nordheim,
Wissenschaftlicher Direktor des FLI. Diese Tests werden zweimal in der
Woche angeboten, so dass alle FLI-Mitarbeiter nach interner Registrierung
die Möglichkeit haben, sich regelmäßig oder nur sporadisch am Institut auf
das Coronavirus testen zu lassen.
Die Tests dienen zum einen als Selbstfürsorge, zum anderen zum Schutz der
Kollegen und Mitarbeiter sowie zur Aufrechterhaltung des Institutsbetriebs
während der Corona-Pandemie. „Im Hinblick auf eine realistische Abbildung
des Infektionsgeschehens am Institut, empfehlen wir die Durchführung von
zwei Tests pro Woche / Person, um Infektionsereignisse schneller
identifizieren und entstehende Kontaktketten rascher durchbrechen zu
können“, ergänzt Prof. Nordheim. Seit Beginn der Testung haben sich
bereits 210 Mitarbeiter, das sind rund 60% der Belegschaft, registriert
und nutzen rege das Angebot.
Die Durchführung von PCR-Experimenten (Polymerase Chain Reaction,
Polymerasekettenreaktion) gehört zur Laborroutine, und das Institut
verfügt über das entsprechende Know-how und die erforderliche Ausstattung.
Daher wurde nach erneutem Lockdown und der sich weiter zuspitzenden
zweiten Infektionswelle im Dezember 2020 die Idee eines institutsinternen
Testsystems forciert und in die Praxis umgesetzt. Nach Freigabe durch die
entsprechenden Behörden können sich nun seit Ende Februar alle Mitarbeiter
des FLI regelmäßig auf das Coronavirus testen lassen.
Verwendet wird ein Gurgeltest. Doch warum gerade diese Testmethode? „Dafür
gab es mehrere Gründe“, erläutert Prof. Christoph Englert, Gruppenleiter
am FLI, der zusammen mit seinem Kollegen Dr. Björn von Eyss, neben
zahlreichen anderen Helfern, die Etablierung des Tests am FLI entscheidend
vorangetrieben hat. „Ende 2020 erschien eine interessante Publikation, die
einen direkten PCR-Test beschrieb, mit dem auch eine große Anzahl von
Personen auf SARS-CoV-2 getestet werden kann. Nach Abwägung der
beschriebenen Sensitivität der Methode, möglicher entstehender Kosten und
hinreichenden Machbarkeits-überlegungen, wie der Test am Institut
umgesetzt werden kann, entschieden wir uns schlussendlich für diese
Testmethode“.
Im Gegensatz zu üblichen Verfahren, wo durch ein medizinisch-geschultes
Personal Abstriche aus dem Nasen- und Rachenbereich entnommen werden
müssen, kommen bei diesem PCR-Test Gurgelproben zum Einsatz, d.h. der
Proband gurgelt für 30 Sekunden mit destilliertem Wasser und die
aufgefangene Gurgelflüssigkeit wird dann im Labor weiterverarbeitet. Damit
ist die Probengewinnung nicht nur einfach und effektiv, sondern auch
kostengünstig.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Testung der Gurgelproben im Pool
erfolgt, d.h. nicht jede Probe einer Testperson einzeln gemessen wird. Es
werden vielmehr Proben gesammelt und zusammen in einem Pool gemessen. „Das
erlaubt die gleichzeitige Testung von max. 10 Proben, was wiederum Zeit
und damit auch Verbrauchskosten spart“, unterstreicht Dr. von Eyss,
ebenfalls Gruppenleiter am FLI. „Somit liegen noch am gleichen Tag die
Testergebnisse vor; eine enorme Zeitersparnis gegenüber herkömmlichen
Corona-Tests in Teststationen“. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden am FLI
an 13 Testtagen in Summe 1115 Gurgelproben analysiert.
Sollte in einem Pool ein positives Testergebnis auftreten, wird umgehend
die Personalabteilung informiert und werden alle Personen, die im
betreffenden Pool getestet wurden, vorsorglich ins Homeoffice geschickt.
Danach werden die Proben des Pools noch einmal einzeln gemessen. Sollte
sich der positive Befund eines oder mehrerer Probanden im Pool bestätigen,
werden weitere Schritte entsprechend den Corona-Regeln am FLI eingeleitet
und es erfolgt die Meldung an das Jenaer Gesundheitsamt. Dass dieser
Prozess funktioniert, hat sich erst vor kurzem gezeigt, als vor Ostern ein
Proband positiv getestet wurde, noch bevor erste Symptome einer Infektion
auftraten.
„Von den Behörden haben wir durchweg nur positives Feedback bekommen, die
unsere institutseigene Testung sehr begrüßen“, betont Prof. Nordheim. Ein
wichtiger Beitrag des FLI, um mitzuhelfen, die Verbreitung des Coronavirus
weiter einzudämmen.