PK lädt Schülerinnen und Schüler zum Online-Talk „Crops4Future“ ein
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für
Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) suchen den direkten
Austausch mit Schülerinnen und Schülern - das ist das Anliegen des
Projekts „Crops4Future“. Per Online-Talk soll über die Produktion von
Lebensmitteln, pflanzlichen Rohstoffen und aktuelle wie auch künftige
Fragen rund um die Pflanzenforschung diskutiert werden. Es geht darum, wie
wir ohne Erdöl und Kohle die Wirtschaft grüner machen - und die
Landwirtschaft noch produktiver und gleichzeitig umweltschonender. Das
Zauberwort heißt Bioökonomie.
Die Jugendlichen sind eingeladen, ihre Vision einer zukunftsfähigen
Landwirtschaft mit kreativen Videos vor- und zur Diskussion zu stellen.
Diese können spontan oder in vom IPK begleiteten Projektwochen entstehen.
Parallel demonstrieren IPK-Expertinnen und Experten mit Einspielervideos
ihre Motivation zur Forschung. Lernende und Forschende werden sich in der
zweiten Jahreshälfte in online gestreamten Live-Talks austauschen und
diskutieren.
Der bioökonomische Wandel nimmt immer mehr Fahrt auf und betrifft
zahlreiche Bereiche. Ausgangspunkt der Bioökonomie jedoch ist die
Landwirtschaft, denn Pflanzen sind unsere Lebensbasis. Sie ernähren und
kleiden uns, wir verwenden sie als Medizin, Kosmetik und als Quelle
erneuerbarer Energie, nachwachsender Roh- und Baustoffe. Doch das alleine
reicht nicht: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben auch das
Ziel, dass die Agrarproduktion künftig nicht nur sicherer und effektiver,
sondern auch umweltschonender wird. Nur so erhalten wir unsere Lebensbasis
und schützen die Artenvielfalt und das Klima.
Viele Akteure haben eigene Vorstellungen und Ziele, auf welchem Weg und
mit welchen Mitteln dieser Wandel hin zur Bioökonomie umgesetzt werden
soll. Was heute von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft auf den Weg
gebracht wird, ist morgen die Welt der nächsten Generation. „Aus diesem
Grund finden wir es als Forschende wichtig, mit jungen Menschen über
unsere Arbeit ins Gespräch zu kommen, Ideen auszutauschen und uns auch
Kritik oder Lob anzuhören“, sagt Dr. Jens Freitag, Leiter des Projektes
„Crops4Future“ und Leiter der Geschäftsstelle des IPK. „Umgekehrt möchten
wir zeigen, welche entscheidende Rolle die Pflanzenforschung für die
Umwandlung unserer Wirtschaft zu einer Bioökonomie einnimmt. Und
vielleicht machen wir ja auch neugierig auf Forschung -
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind immer willkommen!“
Bei „Crops4Future“ können Schülerinnen und Schüler deutlich machen, was
ihnen beim Thema Klima- und Naturschutz sowie Ernährung wichtig ist und
was das für die Landwirtschaft der Zukunft bedeuten könnte. Mit kreativen
Videos sollen sie ihre Anliegen einem größeren Publikum vorstellen.
Die Expertinnen und Experten des IPK bekommen parallel die Gelegenheit,
mit live kommentierten Snapshot-Videos ihre Arbeit vorzustellen. Dazu
gehört die Vorstellung der Forschungsinfrastruktur des IPK Leibniz-
Institutes mit der Genbank und der Pflanzenkulturhalle, mit deren Hilfe
schon heute das Feld der Zukunft simuliert werden kann. Es geht jedoch
auch um neue Züchtungsmethoden und Forschung für eine effizientere Nutzung
von Pflanzennährstoffen, mit der der Düngemitteleinsatz reduziert werden
oder sogar komplett entfallen kann.
Im anschließenden moderierten Live-Talk geht es zwischen den Teilnehmenden
um Fragen wie: Was kann, darf und muss Pflanzenforschung leisten? Welche
Alternativen gibt es? Wie sieht eine gerechte Landwirtschaft aus? Kann
Landwirtschaft künftig gleichzeitig ertragreicher und nachhaltiger sein?
Auch Zuschauerinnen und Zuschauer können über ein Chat-Tool interaktiv
Fragen und Impulse an die Runde übermitteln.
Eng eingebunden in das Projekt ist auch das Grüne Labor Gatersleben. Ziel
des Schülerlabors ist es seit Jahren, Kinder und Jugendliche für
Naturwissenschaften – und ganz speziell auch die Pflanzenforschung – zu
begeistern. „Wir haben hier nicht nur jahrelange Erfahrungen bei der
Durchführung von Schülerprojekten, sondern unterhalten auch sehr gute
Kontakte zu Schulen und interessierten Lehrerinnen und Lehrern. Damit
unterstützen wir natürlich sehr gerne das Projekt ‚Crops4Future‘“, sagt
Laborleiterin Dr. Ute Linemann.
Seit 2019 beschäftigt sich das Grüne Labor gezielt mit dem Projekt „Die
Landwirtschaft im Fokus von Schülern“, um Kinder und Jugendliche stärker
für landwirtschaftliche Themen zu interessieren. „Da ist es nur
konsequent, bei „Crops4Future“ mitzumachen“, sagt Dr. Ute Linemann. Sie
hofft aber auch auf Impulse für die eigene Arbeit. „Dieses digitale Format
ist auch für das Schülerlabor neu und kann zukünftig das Angebot
erweitern.“
Vor allem Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II sollen mit dem
Projekt angesprochen werden. Projektschulklassen erhalten für die
Vorbereitung der Talk-Shows Anleitungsmaterial, um ihre skizzierte Vision
einer nachhaltigen Landwirtschaft und Bioökonomie professionell,
faktenbasiert und kreativ zu erarbeiten. Dazu gehören deshalb auch
Anleitungen und Hilfestellungen für die Produktion der in den Talk-Events
präsentierten Projekt-Videos.
Ziel des Projektes ist es aber nicht nur, Bioökonomie bekannter zu machen.
„Wir wollen auch die Relevanz von Wissenschaft und Forschung betonen und
deren Wichtigkeit untermauern“, sagt Dr. Jens Freitag. Spätestens mit dem
Aufkommen der „alternativen Fakten“ sei deutlich geworden, wie
entscheidend eine auf realen Fakten basierende Argumentation ist.
Unterstützt wird das Leibniz-Institut im Projekt „Crops4Future“ durch die
Genius GmbH und Die Blattmacher. Beide sind unter anderem verantwortlich
für das durch das BMBF geförderte Internetportal Pflanzenforschung.de.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt
„Crops4Future“ als eines von 32 Vorhaben im Wissenschaftsjahr 2020/21 -
Bioökonomie, die zum Ziel haben, die Bioökonomie-Forschung in zahlreichen
interaktiven Veranstaltungsformaten in die Öffentlichkeit zu tragen und
sich mit Bürgerinnen und Bürgern über eine nachhaltige, biobasierte
Wirtschafts- und Lebensform auszutauschen.