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Studie: Werbung verdoppelt Fast Food-Konsum bei Kindern – Wissenschaftsbündnis fordert Verbot von Kinderwerbung

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Studie: Werbung verdoppelt Fast Food-Konsum bei Kindern
•       Fast Food-Werbung ist sogar stärker als ein gesundes Vorbild der
Eltern
•       Wissenschaftsbündnis fordert Verbot von Kinderwerbung für
ungesunde Produkte

Kinder, die Fast Food-Werbung sehen, essen rund doppelt so häufig Fast
Food wie Kinder ohne derartigen Werbeeinfluss, wenn ihre Eltern selten
Fast Food konsumieren. Darauf weist eine Langzeit-Studie mehrerer US-
Universitäten mit 624 Kindern hin. Das Wissenschaftsbündnis „Deutsche
Allianz Nichtübertragbare Krankheiten“ (DANK) fordert schon lange, an
Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Produkte in Deutschland zu
unterbinden. „Solche Werbung konterkariert alle Bemühungen, Kindern
gesunde Ernährung zu vermitteln“, sagt Barbara Bitzer, DANK-Sprecherin und
Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
„Selbstverpflichtungen der Industrie haben sich hier als wirkungslos
erwiesen. Daher hilft nur ein Verbot, um Kinder vor dem
gesundheitsschädlichen Einfluss von Werbung zu schützen.“

Für die Studie wurden die Familien ein Jahr lang begleitet. Die Kinder
waren zwischen drei und fünf Jahre alt. Die Eltern füllten alle acht
Wochen einen Fragebogen aus, welche TV-Sendungen ihr Kind wie lange
gesehen hatte. Die Forscher berechneten daraus durch einen Abgleich mit
Programmaufzeichnungen, wie viel an Kinder gerichtete Fast Food-Werbung
(für McDonald’s) die Kinder in Kinderprogrammen wahrgenommen hatten.
Zusätzlich berichteten die Eltern, wie oft ihr Kind in der vergangenen
Woche bei McDonald’s gegessen hatte und ob sie selbst regelmäßig Fast Food
essen. Ergebnis: Kinder, die viel entsprechende Werbung gesehen hatten,
aßen rund doppelt so häufig bei McDonald’s wie „werbefreie“ Kinder („Rate
Ratio“ 1,97). Schon wenig Werbung steigerte die Fast Food-Frequenz um 50
Prozent. Der Unterschied zeigte sich aber nur, wenn die Eltern selbst
keine Fast Food-Fans waren. „Der Auslöser war hier möglicherweise der
eigene Wunsch des Kindes nach Fast Food“, resümieren die Autoren.  Wenn
die Eltern selbst auch regelmäßig Fast Food konsumierten, machte Werbung
keinen Unterschied – die Kinder aßen es ohnehin auch häufig.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Werbung Kinder sogar stärker beeinflussen
kann als das gute Vorbild der Familie“, sagt Bitzer, „es ist nicht
hinnehmbar, dass so alle Bemühungen von Eltern und Pädagogen für eine
gesunde Kinderernährung zunichte gemacht werden.“ Auch die WHO empfiehlt
ein Werbeverbot als wirksame Maßnahme gegen Übergewicht bei Kindern.
Mehrere Länder haben bereits entsprechende Gesetze, u.a. Norwegen und
Schweden. Auch die deutsche Verbraucherschutzministerkonferenz
verabschiedete 2018 einen Appell an die Bundesregierung, gegen an Kinder
gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel vorzugehen: „Wo
Selbstregulierung nicht funktioniert, steht der Gesetzgeber in der
Pflicht, wirksame Maßnahmen zum Schutz der kindlichen Gesundheit zu
ergreifen.“

In der Nationalen Reduktionsstrategie des Ernährungsministeriums wird das
Thema zwar erwähnt, aber nur sehr vage. „Wir erwarten, dass Ministerin
Klöckner in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode ein Verbot für an
Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Produkte vorantreibt“, sagt
Bitzer, „es wäre widersinnig, Babys vor ungesunder Nahrung wie gezuckerten
Tees zu schützen, ältere Kinder aber nicht mehr.“ Denn die Ausbildung der
Ernährungskompetenz beginnt erst nach der Babyphase.

Literatur:
Studie: Emond JA et al.: Influence of child-targeted fast food TV
advertising exposure on fast food intake: A longitudinal study of
preschool-age children. Appetite. 2019 Sep 1;140:134-141
<https://doi.org/10.1016/j.appet.2019.05.012>

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