Angelique Kerber gewinnt deutsches Traumfinale
Angelique Kerber hat zum ersten Mal in ihrer Karriere einen Titel erfolgreich verteidigt. Die Australian-Open-Siegerin feierte am Sonntag in der mit 4.600 Zuschauern restlos ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena ihren zweiten Erfolg nach 2015 beim Porsche Tennis Grand Prix. Im ersten rein deutschen Finale beim seit 1978 ausgetragenen Turnier stoppte sie den Siegeszug der Aufsteigerin Laura Siegemund und setzte sich souverän 6:4, 6:0 durch. Damit ist die Porsche-Markenbotschafterin die erste deutsche Spielerin, die den Porsche Tennis Grand Prix zwei Mal in Folge gewonnen hat.
Als die Kielerin nach dem Finale mit dem Porsche 718 Boxster S, dem Hauptpreis für die Siegerin, auf den Centre-Court fuhr, lag ein hartes Stück Arbeit hinter ihr. Laura Siegemund, die auf ihrem sensationellen Weg von der Qualifikation ins Endspiel drei Top-10-Spielerinnen geschlagen hatte, gab auch im Finale zunächst den Ton an. Der selbstsicheren Stuttgarterin gelangen in ihrer Unbekümmertheit Weltklasseschläge, mit denen sie schon ihre bisherigen Gegnerinnen zur Verzweiflung gebracht hatte und die auch eine Topspielerin wie Angelique Kerber nicht immer erreichen konnte. Im ersten Satz führte die Lokalmatadorin mit abgeschlossenem Psychologiestudium schon 4:2, bevor die Titelverteidigerin das Match an sich riss. Getragen vom Selbstvertrauen einer Grand-Slam-Siegerin erkämpfte sich die Nummer 3 der Welt Punkt für Punkt und drängte ihre langsam müder werdende Gegnerin immer mehr in die Defensive. Auf diese Weise gewann sie zehn Spiele in Folge und nach 1:21 Stunden auch das Match.
„Das ist noch nicht das Ende meiner Reise", sagte Laura Siegemund nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere, immer noch begeistert von ihrer starken Leistung in dieser Turnierwoche und der sensationell guten Stimmung in der Porsche-Arena. Obwohl sie durch den Finaleinzug in der Weltrangliste erstmals in ihrer Karriere die Top 50 knackt und ab Montag an Position 42 geführt wird, war sie doch auch ein wenig enttäuscht, dass der Porsche-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume nach der Siegerehrung nicht zu ihr, sondern zu Angelique Kerber in den 718 Boxster S gestiegen ist. „Schade, um so ein tolles Auto spielt man schließlich nicht jeden Tag", sagte sie und lieferte mit einem verschmitzten Lächeln auch gleich eine Erklärung dafür, warum sie das hohe Anfangstempo nicht über das gesamte Match durchhalten konnte: „Irgendwann hat der liebe Gott bei mir den Stecker gezogen. Und wenn der Akku leer ist, dann geht halt nichts mehr."
Schon gar nicht gegen eine Weltklassespielerin mit der Erfahrung und den Kämpferqualitäten von Angelique Kerber. Sie ist die alte und neue Tennis-Königin von Stuttgart, die Porsche-Arena ihr Reich. Unter dem Jubel der begeisterten Zuschauer nahm sie von Dr. Wolfgang Porsche, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Porsche AG und Porsche SE, den Siegerpokal entgegen. „Ich hatte ja schon in Australien einen ganz guten Start ins Jahr", sagte sie. „Um so wichtiger war es für mich, diese Leistung mit so einem Erfolg zu bestätigen. Dieses Turnier zum zweiten Mal zu gewinnen, ist für mich etwas ganz Besonderes."
(wts)