Abschreckung vor Rettung: Özdemir nennt Ergebnis des EU-Flüchtlingsgipfels ''beschämend''
Cem Özdemir hat die Ergebnisse des EU-Flüchtlingsgipfels als "beschämend" bezeichnet. "Noch immer geht Abschreckung vor Rettung", sagte Özdemir in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er akzeptiere nicht, dass Deutschland sich aktuell nur mit einem Hubschrauber an der Seenotrettung von Mittelmeer-Flüchtlingen beteilige. "Auch zwei weitere angekündigte Marineschiffe werden bei Weitem nicht ausreichen", betonte der Grünen-Politiker.
Alle EU-Staaten zusammen hätten auf ihrem Gipfel in Brüssel nicht mehr hinbekommen, als Italien alleine 2013/2014 mit seiner Aktion "Mare Nostrum" geleistet und dafür monatlich 9,3 Millionen Euro bezahlt habe. Die EU sollte sich der Gründungsrede des großen Europäers Robert Schuman erinnern, forderte Özdemir. Dieser habe es als wesentlichste Aufgabe Europas bezeichnet, mit der Dividende aus Stahl und Kohle den afrikanischen Kontinent aufzubauen. "Es ist höchste Zeit, dass die EU endlich eine Afrika-Strategie entwickelt", forderte der Grünen-Chef. "Wir sollten anfangen bei dem zerfallenden Staat Libyen. Und nicht darauf warten, dass die USA eingreifen."
(ots) / Bild: Heinrich-Böll-Stiftung (CC BY-SA 2.0)