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Alzheimer: Neue Entwicklungen in der Früherkennung bedeuten vielfältige Chancen und Herausforderungen

Grafic Recording der Fachveranstaltung zu Chancen und Herausforderungen neuer Entwicklungen in der Alzheimer-Forschung  Quelle: Visual Facilitators GmbH  Copyright: KDA
Grafic Recording der Fachveranstaltung zu Chancen und Herausforderungen neuer Entwicklungen in der Alzheimer-Forschung Quelle: Visual Facilitators GmbH Copyright: KDA
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Früher erkennen, besser begleiten – Fachdialog im Berliner Futurium

„Wir befinden uns in einer Revolution“, umschrieb Prof. Emrah Düzel vom
Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) neue
Entwicklungen in der Früherkennung der Alzheimer-Krankheit. Sie standen im
Mittelpunkt einer Fachveranstaltung  mit internationalen und nationalen
Expertinnen und Experten.

Zudem wurden die Chancen und Herausforderungen
frühzeitiger Intervention im Krankheitskontinuum sowie die strukturellen
Voraussetzungen für eine praxisnahe Versorgung im deutschen
Gesundheitssystem thematisiert. Eingeladen hatten das Kuratorium Deutsche
Altershilfe (KDA) und Lilly Deutschland.

„Wie gehen wir als Gesellschaft mit der wachsenden Zahl der Menschen um,
die an Alzheimer erkranken“, fragte Dr. Alexia Zurkuhlen, Vorständin und
Geschäftsführerin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, zu Beginn. Sie
machte deutlich, dass die Alzheimer-Krankheit eine der drängendsten
gesundheitspolitischen und gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen
unserer Zeit ist. „Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, Demenz
gemeinsam entgegenzutreten. Menschen sollten frühzeitig über
Risikofaktoren, Präventionsmöglichkeiten und Früherkennungsmaßnahmen
informiert werden.“

Denn die Alzheimer-Krankheit beginnt oft Jahrzehnte vor dem Auftreten
erster Symptome. Eine frühzeitige Diagnose, wie sie auch die deutsche
S3-Leitlinie Demenzen empfiehlt [1], kann entscheidend sein für den
Verlauf und die Lebensqualität der Betroffenen. Auch könne damit dem
Stigma, mit dem die Alzheimer-Krankheit belegt sei, wirkungsvoll begegnet
werden, war sich Jörg Schaub, Business Unit Direktor Neuroscience bei
Lilly, sicher. Er appellierte zudem, dass Europa therapeutischen
Innovationen gegenüber offenstehen stehen sollte, um Personen mit
Alzheimer-Krankheit in Zukunft bessere Perspektiven bieten zu können.

Frühzeitige Diagnose entscheidend

Von zentraler Bedeutung sei es, die Alzheimer-Krankheit als Kontinuum zu
verstehen, betonte Prof. Emrah Düzel. Studien zeigen, dass die ersten
neuropathologischen Veränderungen im Gehirn schon bis zu 20 Jahre vor der
klinischen Manifestation beginnen können [2-4]. Eine Diagnose sollte daher
möglichst früh erfolgen – idealerweise in einem Stadium, in dem kognitive
Beeinträchtigungen noch gering sind. Dafür brauche es eine konsequente
Wissensvermittlung zur frühzeitigen Erkennung, welche auch diagnostische
Tools wie die sich in der Entwicklung und Zulassung befindlichen
Blutbiomarker einschließe.

Was eine zeitgerechte Diagnose für die Versorgung und das Leben der
Betroffenen bedeuten kann, erläuterte Prof. René Thyrian vom DZNE: „Sie
können gezielt Maßnahmen ergreifen, ihre Gesundheit positiv zu
beeinflussen, ihr weiteres Leben zu planen und z.B. bewusster Zeit mit
ihren Angehörigen verbringen.“ Unterstrichen wurde dies durch Rainer
Heydenreich, Beiratsmitglied „Leben mit Demenz“, im Gespräch mit Saskia
Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimergesellschaft. Beide wiesen
zugleich aber auch auf die vielfachen strukturellen Hürden hin, denen
Betroffene und Angehörige auf dem Weg zu einer Diagnose und in der
weiteren Versorgung gegenüberstehen.

Auch aus gesundheitsökonomischer Sicht ist die frühzeitige Diagnose der
Alzheimer-Krankheit sinnvoll, betonte Amy Lastuka vom Institute for Health
Metrics and Evaluation (IHME) an der University of Washington. Sie zeigte
auf, dass die Krankheit nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen,
sondern auch auf Angehörige und die Gesamtgesellschaft hat. So sei bis zum
Jahr 2050 mit enormen Kosten von 2,5 Bio. Dollar pro Jahr zu rechnen [5],
die die Volkswirtschaften und Gesundheitssysteme massiv belasten würden.
Maßnahmen zur Prävention, Verzögerung oder Behandlung der Alzheimer-
Krankheit könnten dabei helfen, diese Auswirkungen zu verringern.

Strukturierter, sektorenübergreifender und interdisziplinärer
Versorgungspfad

Einen Blick auf die Struktur eines möglichen Versorgungspfads warfen Dr.
Elisabeth Hahnel und Dr. Grit Braeseke vom IGES Institut. Ein
strukturierter, sektorenübergreifender und interdisziplinärer
Versorgungspfad müsse sich nicht nur an den aktuellen Leitlinien
orientieren, sondern den Berufsgruppen klare Aufgaben und
Verantwortlichkeiten zuteilen und den gesamten Krankheitsverlauf bis hin
zur Palliativversorgung berücksichtigen. So ließe sich Transparenz über
verfügbare Angebote schaffen. Darüber hinaus gelte es, für einen
realitätsnahen Versorgungspfad, sowohl evidenz- als auch wissensbasierte
Ansätze umfänglich einzubeziehen und den Betroffenen und ihren An- und
Zugehörigen aufzuzeigen.

Insgesamt, so fasste Dr. Alexia Zurkuhlen zusammen, gebe es Antworten auf
die Eingangsfrage. „Wir können und sind angesichts der kommenden
steigenden Erkrankungsfälle verpflichtet, sektorenübergreifend Demenz zu
verstehen und gesamtgesellschaftlich zu behandeln, um allen die
bestmögliche Beratung und Versorgung anzubieten.”

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