Behandlung der Frauenkrankheit Endometriose verbessern
Mit der neuen Arbeitsgemeinschaft Endometriose e. V. (AGEM) in der DGGG
soll der gynäkologischen Erkrankung Endometriose, an der jede zehnte bis
zwölfte Frau leidet, mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden. Die Forschung und
Vernetzung auf diesem Gebiet zu fördern, steht dabei im Vordergrund, um
letztlich die Behandlung wirksam und flächendeckend zu verbessern.
Berlin, im April 2022 – Endometriose ist eine der häufigsten
gynäkologischen Erkrankungen – etwa jede zehnte Frau ist davon betroffen.
Nach Angaben der World Health Organization (WHO) leiden weltweit etwa 190
Millionen Frauen und Mädchen im gebärfähigen Alter daran. Schätzungen
zufolge wird eine Endometriose pro Jahr in Deutschland bei 40.000 jungen
Frauen festgestellt. Aber trotz der hohen Verbreitung und der im
Einzelfall gravierenden Auswirkungen für die Betroffenen, ist die
gesellschaftliche Wahrnehmung – aber auch die Aufmerksamkeit bei Ärztinnen
und Ärzten – noch immer zu gering. Nicht selten haben Betroffene jahrelang
Beschwerden, bevor die Diagnose gestellt wird.
Unter Endometriose versteht man das Auftreten von Gebärmutterschleimhaut-
ähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. Die Erkrankung kann mit
starken Schmerzen einhergehen, die häufig – aber nicht immer – zeitlich
mit der Menstruationsblutung zusammenhängen. Die Endometrioseherde
unterliegen dem hormonellen Zyklus und verursachen „innere“
Menstruationsblutungen, v.a. aber können sie über Entzündungs- und
Vernarbungsprozesse bleibende Schäden hinterlassen und nicht selten die
Nachbarorgane Harnblase und Enddarm einbeziehen. Typisch sind starke
Schmerzen bei der Menstruation und in der Folge ein chronisches
Schmerzsyndrom. Viele Betroffene leiden an Unfruchtbarkeit: Bei jeder
zweiten bis dritten Frau mit unerfülltem Kinderwunsch wird Endometriose
nachgewiesen.
Kenntnisse über Unterleibserkrankung Endometriose erweitern
Die Arbeitsgemeinschaft Endometriose e. V. (AGEM) widmet sich als neues
Organ der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.
(DGGG) allen klinischen, wissenschaftlichen und organisatorischen Anliegen
bei dieser Erkrankung. Dazu zählt die Förderung der Wissenschaft und
Forschung sowie die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten in
Bezug auf die Endometriose. „Ein wichtiges Ziel der Arbeitsgemeinschaft
ist es, die Kenntnisse über Endometriose zu erweitern und möglichst in der
klinischen Versorgung der Patientinnen umzusetzen, und dadurch die
Behandlung zu verbessern“, betont Frau Prof. Sylvia Mechsner, Vorsitzende
der Arbeitsgemeinschaft Endometriose und Leiterin des Endometriosezentrums
an der Charité Berlin.
Forschung zu Endometriose stärken
Die genaue Ursache der Krankheit ist nach wie vor unbekannt. Oft wird sie
erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, obwohl schon viele Jahre
zuvor die Beschwerden begonnen hatten. „Die rechtzeitige Diagnose und
Behandlung der Endometriose stellt insofern eine besondere Herausforderung
dar, als noch viele Mosaiksteine im Bild um die Entstehung dieser
Erkrankung fehlen“, erklärt Prof. Uwe Andreas Ulrich, Präsident der
Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) der DGGG und einer der
federführenden Autoren der Endometriose-Leitlinie. „Umso wichtiger ist es,
die Forschung und Vernetzung auf dem Gebiet der Endometriose durch eine
eigene Arbeitsgemeinschaft zu stärken“, fährt er fort.
Die AGEM versteht sich hierbei als Schnittstelle für Experten aus der DGGG
sowie aus weiteren Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften, damit die
Erkrankung Endometriose besser behandelt wird und mehr Wahrnehmung
erfährt.