Zum Hauptinhalt springen

Trump versus Harris: Folgen der US-Wahl für die deutsche Wirtschaft

Pin It

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im November 2024 könnte
erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Eine neue
Analyse des ZEW Mannheim zeigt, dass Finanzmarktexperten/-innen einen
Wahlsieg von Kamala Harris als vorteilhafter für das zukünftige
Wirtschaftswachstum in Deutschland einschätzen. Die Inflation würde
hingegen weitgehend unabhängig vom Wahlausgang bleiben. Die Studie basiert
auf Daten des ZEW-Finanzmarkttests (FMT) und untersucht, wie sich die
beiden möglichen Wahlausgänge auf die wirtschaftlichen Aussichten
Deutschlands auswirken könnten.

„Die Finanzmarktexperten/-innen sehen bei einem Wahlsieg von Harris
größere Chancen für Preisstabilität und stabilere internationale
Finanzmärkte“, sagt Dr. Alexander Glas, Ökonom im ZEW-Forschungsbereich
„Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“. „Bei Trump hingegen wird
ein stärkerer Fokus auf Isolationismus und protektionistische Maßnahmen
wahrgenommen, was das Wachstumspotenzial Deutschlands als einer der
wichtigsten Handelspartner der USA beeinträchtigen könnte“, ergänzt Ko-
Autorin Dr. Lora Pavlova.

Harris als stabilisierender Faktor für die deutsche Wirtschaft

Eine Präsidentschaft von Kamala Harris wird von den befragten
Experten/-innen als vorteilhafter für das deutsche Wirtschaftswachstum
angesehen. Die Mehrheit der Teilnehmer/innen erwartet unter Harris ein
moderates Wirtschaftswachstum für Deutschland, das über die vierjährige
Amtszeit hinweg leicht zunehmen sollte. Im Gegensatz dazu sind die
Erwartungen an eine Trump-Präsidentschaft weniger optimistisch, da
protektionistische Maßnahmen und ein starker US-Dollar die
Handelsbeziehungen zu Deutschland belasten könnten. Die Experten/-innen
schätzen, dass eine Harris-Präsidentschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht,
die transatlantischen Beziehungen und die Zusammenarbeit innerhalb
internationaler Institutionen zu stärken. Hingegen sehen sie in Trump
einen Kandidaten, der vor allem den bilateralen Handel zu Gunsten der USA
umstrukturieren könnte.

Kaum Auswirkungen auf die Inflation

Im Gegensatz zu den Wachstumsprognosen zeigt die Analyse kaum Unterschiede
in den Inflationserwartungen für Deutschland zwischen den beiden
Szenarien. Die durchschnittlich erwartete Inflationsrate bleibt in beiden
Fällen nahe der 2 Prozent-Marke, also leicht über dem Inflationsziel der
Europäischen Zentralbank. Dies deutet darauf hin, dass die deutschen
Finanzmarktexperten/-innen zwar einen leichten Inflationsdruck erwarten,
aber in dieser Hinsicht keine wesentlichen Unterschiede zwischen den
beiden Präsidentschaftskandidaten sehen.