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Kiel Trade Indicator 01/2022: Trotz Omikron und Lieferengpässen – Welthandel übertrifft Vorkrisenniveau

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Trotz anhaltender Staus in der Containerschifffahrt legt der Welthandel
laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator im Januar im Vergleich
zum Vormonat zu und übertrifft mittlerweile sogar sein Vorkrisenniveau
(preis- und saisonbereinigt). Die Omikronwelle ist mit Blick auf den
Warenhandel bislang in erster Linie eine Gefahr für China. Gegenwärtig
stecken rund 11 Prozent aller weltweit verschifften Waren in Staus fest,
im Roten Meer sind rund 11 Prozent weniger Waren unterwegs als üblich.

Die Omikronwelle drückt bislang vor allem auf Chinas Handelszahlen, der
Aufwärtstrend von 2021 ist gebrochen. Im Vergleich zum Vormonat weist der
Kiel Trade Indicator für Januar ein Minus sowohl bei den Importen (-2,8
Prozent) als auch bei den Exporten (-0,2 Prozent) aus (preis- und
saisonbereinigt).

„Die harte Null-Covid-Politik Pekings ist für die dortige Wirtschaft ein
Risiko. Es ist zu befürchten, dass Verzögerungen in Chinas
Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft ziehen würden“,
sagte Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. „Das chinesische
Neujahrfest und die Ausrichtung der Olympischen Spiele sind eine
Bewährungsprobe für China, dass sich die pandemische Situation und damit
auch der wirtschaftliche Ausblick nicht verschlechtert.“

Der Handel im Westen bleibt bis jetzt von der Omikronwelle verschont. Vor
allem die Exporte der USA legen im Januar deutlich zu (+3,6 Prozent), die
Importe dürften aber leicht sinken (-1,6 Prozent).

Für die EU zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung im Januarhandel ab mit
leichtem Plus bei den Exporten (+0,6 Prozent) und leichtem Minus bei den
Importen (-0,1 Prozent).

Für Deutschland sind die Aussichten sowohl für Exporte (+1,2 Prozent) als
auch Importe (+0,8 Prozent) positiv.

Der Welthandel dürfte um 2,4 Prozent zulegen, getragen vor allem durch die
positiven Handelszahlen des Westens, insbesondere durch die starken
Exporte der USA. Er liegt nun preis- und saisonbereinigt 7 Prozent über
seinem bisherigen Höchststand vor der Corona-Krise im August 2018.

„Trotz Omikronwelle brummt der Welthandel so kräftig wie nie zu vor. Die
anhaltenden Lieferengpässe sind daher Ausdruck einer extrem schnell
gestiegenen Nachfrage, der das Angebot nicht hinterherkommt“, so Stamer.

Rund 11 Prozent aller weltweit verschifften Waren stecken derzeit in Staus
fest. Im Roten Meer, der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und
Asien, sind aktuell rund 11 Prozent weniger Waren unterwegs als üblich.

Die nächsten Aktualisierungen des Kiel Trade Indicator erfolgen am 21.
Februar (ohne Medieninformation) und am 7. März (mit Medieninformation für
die Handelsdaten im Februar 2022).

Weitere Informationen zum Kiel Trade Indicator und die Prognosen für alle
75 Länder finden Sie auf www.ifw-kiel.de/tradeindicator.

Über den Kiel Trade Indicator

Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) von
75 Ländern und Regionen weltweit, sowie des Welthandels insgesamt. Im
Einzelnen umfassen die Schätzungen über 50 Länder sowie Regionen wie die
EU, Subsahara-Afrika, Nordafrika, den Mittleren Osten oder Schwellenländer
Asiens. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in
Echtzeit. Ein am IfW Kiel programmierter Algorithmus wertet diese unter
Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz aus und übersetzt die
Schiffsbewegungen in reale, saisonbereinigte Wachstumswerte gegenüber dem
Vormonat.

Die Auswertung erfolgt zweimal im Monat. Um den 20. (mit Pressemeldung)
für den laufenden und den folgenden Monat und um den 3. (ohne
Pressemeldung) für den vergangenen und den laufenden Monat.

An- und ablegende Schiffe werden dabei für 500 Häfen weltweit erfasst.
Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert und die
effektive Auslastung der Containerschiffe anhand des Tiefgangs gemessen.
Mittels Länder-Hafen-Korrelationen können Prognosen erstellt werden, auch
für Länder ohne eigenen Tiefseehafen.

Der Kiel Trade Indicator ist im Vergleich zu den bisherigen
Frühindikatoren für den Handel deutlich früher verfügbar, deutlich
umfassender, stützt sich mit Hilfe von Big Data auf eine bislang
einzigartig große Datenbasis und weist einen im Vergleich geringen
statistischen Fehler aus. Der Algorithmus des Kiel Trade Indikators lernt
mit zunehmender Datenverfügbarkeit dazu (machine learning), so dass sich
die Prognosegüte im Lauf der Zeit weiter erhöht.

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