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Statement – Inflation nur leicht gesunken, Preisdruck gestiegen

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Dr. Nils Jannsen (https://www.ifw-kiel.de/de/experten/ifw/nils-jannsen/),
Leiter Konjunktur Deutschland am Kiel Institut für Weltwirtschaft,
kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wonach die
Inflation im Januar auf 4,9 Prozent zurückgegangen ist:

„Die Inflation ist im Januar zwar gesunken, aber der Preisdruck hat weiter
zugenommen. Wichtig für die Einordnung der Zahlen ist, dass mit Beginn des
Jahres der Effekt der temporären Mehrwertsteuersenkung aus dem
Vorjahresvergleich entfallen ist. Allein dadurch hat sich die
Inflationsrate gegenüber dem Dezember um rund 1 Prozentpunkt verringert.
Aber dieser rein statistische Basiseffekt ist weitgehend verpufft, und die
Inflation ist abgesehen davon weiter gestiegen. Treiber sind deutlich
höhere Rohstoffpreise und die wegen Lieferengpässen steigenden
Erzeugerpreise, die nach und nach an die Verbraucher weitergereicht
werden. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage der Verbraucher trotz zuletzt
kräftig steigender Preise hoch. Mangels Konsummöglichkeiten während der
Pandemie haben sie ein Finanzpolster aufgebaut, das sie für Preisanstiege
weniger empfindlich macht. Alleine in Deutschland beläuft sich die
zusätzliche Ersparnis seit dem Beginn der Pandemie auf rund 200 Mrd. Euro
bzw. etwa 11 Prozent des privaten Konsums. Da dieses Phänomen weltweit zu
beobachten war, dürfte auch eine international hohe Nachfrage die Preise
weiter treiben.

Sofern die Rohstoffpreise nicht rasch sinken oder die Lieferengpässe
spürbar nachlassen, wird die Inflation noch für einige Zeit auf deutlich
erhöhtem Niveau bleiben. Im Gesamtjahr 2022 werden die Verbraucherpreise
wohl nochmals um mehr als 3 Prozent steigen.

Der Druck auf die EZB nimmt zu, ihren geldpolitischen Kurs zu ändern. Zwar
kann sie mit ihrer neuen geldpolitischen Strategie Inflationsraten von
über 2 Prozent für einige Zeit tolerieren. Auch sind die jüngsten
Inflationsschübe vor allem durch die Pandemie verursacht und dürften
nachlassen, sobald deren wirtschaftlichen Auswirkungen weitestgehend
ausgestanden sind. Allerdings drohen die Inflationserwartungen umso
stärker zu steigen, je länger die Inflation auf erhöhtem Niveau verharrt.
Im Ergebnis würde sich die hohe Inflation verfestigen. Zudem wird der
Inflationsdruck aufgrund des demographischen Wandels und der
Dekarbonisierung wohl auch mittelfristig hoch bleiben.”

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