Startschuss für das Megawattladen: Erster Hochleistungsladepunkt für E-Lkw in Betrieb genommen
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und der EU geförderten
Projekts »HoLa – Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr« wurde am 29.
September an der Rastanlage Lipperland Süd der erste deutsche Megawatt-
Ladepunkt (MCS) für batterieelektrische Lastkraftwagen im öffentlichen
Raum in Betrieb genommen. Die feierliche Eröffnung fand in Anwesenheit des
Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Verkehr,
Christian Hirte, statt
. Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Wissenschaft,
Industrie und Forschung wurde damit ein entscheidender Schritt in Richtung
emissionsfreier Lkw-Fernverkehr gesetzt.
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
koordiniert gemeinsam mit der P3 Group das Konsortium des Projekts HoLa,
das an insgesamt vier Standorten MCS (Megawatt Charging System)-Ladepunkte
entlang zentraler Autobahnabschnitte in Deutschland errichtet. Das Ziel:
Die Technologie unter realen Bedingungen zu testen und die Grundlage für
einen flächendeckenden Hochlauf der Ladeinfrastruktur für schwere
Nutzfahrzeuge zu schaffen.
Prof. Patrick Plötz, Gesamtkoordinator des vom Fraunhofer ISI geleiteten
HoLa-Projekts: »Mit dem Megawattladen beginnt ein neues Kapitel der
elektrischen Logistik. Zum ersten Mal können schwere Lkw in nur 30 bis 45
Minuten für hunderte Kilometer Reichweite geladen werden – das ist die
Voraussetzung für eine wirtschaftlich tragfähige Elektrifizierung des Lkw-
Fernverkehrs. Das Projekt HoLa zeigt, dass Ladeinfrastruktur,
Netzanschluss und Fahrzeuge heute schon zusammengebracht werden können,
wenn alle Akteure an einem Strang ziehen.«
Ladeleistungen von bis zu 1,2 Megawatt
Der Ladepunkt am Standort Lipperland Süd an der Autobahn A2 nutzt den
neuen MCS-Standard, der Ladeleistungen von bis zu 1,2 Megawatt ermöglicht.
Die vier am Projekt beteiligten europäischen Lkw-Hersteller sind mit ihren
Lkw aktiv an der Entwicklung und Erprobung des Standards beteiligt.
Neben der Demonstration der Technik umfasst das Projekt auch umfangreiche
Analysen zur Netzintegration, Standortwahl, Wirtschaftlichkeit und
Nutzerakzeptanz. Die Erkenntnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung
der Ladeinfrastrukturplanung auf Bundes- und EU-Ebene ein.
Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für
Verkehr: »Mit HoLa bringen wir eine Schlüsseltechnologie für den
klimafreundlichen Güterverkehr auf die Straße. Das Megawattladen
ermöglicht es erstmals, schwere Lkw in extrem kurzer Zeit für lange
Strecken aufzuladen – damit wird der Einsatz von batterieelektrischen Lkw
im Fernverkehr flexibler und wirtschaftlicher. Projekte wie HoLa zeigen,
wie Politik, Forschung und Industrie gemeinsam Tempo machen, um die
Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs voranzutreiben.«
Über das Projekt HoLa
Das Projekt »Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr (HoLa)« wird im Rahmen
der Förderrichtlinie Elektromobilität mit insgesamt 12 Millionen Euro
durch das Bundesministerium für Verkehr gefördert und im Rahmen der
Umsetzung des Gesamtkonzepts Klimafreundliche Nutzfahrzeuge als
Technologie- und Erprobungsprojekt durchgeführt. Fördermittel dieser
Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans
(DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im
Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von
der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ)
umgesetzt. Das Projektkonsortium umfasst insgesamt 13 Partner aus
Fahrzeugbau, Energieversorgung, Netzbetrieb, Autobahnbewirtschaftung und
Forschung. Die Gesamtleitung und wissenschaftliche Koordination liegen
beim Fraunhofer ISI.
Die Rolle der Konsortialpartner im Projekt
• Das Fraunhofer ISI übernimmt die Konsortialführung und koordiniert das
Gesamtprojekt wissenschaftlich.
• P3 Automotive GmbH ist für die operative Projektleitung innerhalb des
Konsortiums verantwortlich. Paul Vigener, Senior Consultant Energy &
Charging und operative Projektleitung von HoLa: »Die Planungsphase des
MCS-Pilotprojekts ist erfolgreich abgeschlossen: Wesentliche Hürden für
das Hochleistungsladen von Lkw wurden überwunden. Mit MCS steht der
nächste technologische Schritt bevor, auch flexiblere Routenplanung im
elektrischen Lkw-Langstreckenverkehr zu ermöglichen. Wir bewegen uns damit
an der technologischen Speerspitze und starten nun in den operativen
Betrieb, in dem die erarbeiteten Lösungen erstmals unter Realbedingungen
erprobt werden.«
• EnBW mobility+ betreibt einen Teil der Ladestandorte im Projekt und
stellt deren Betrieb sicher. Isabel Dorner, Produktmanagerin
Elektromobilität: »Die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs ist eine
der großen Herausforderungen, die Klimaziele im Verkehrssektor zu
erreichen. Wir hoffen, dass wir mit unserer Expertise aus den Erfahrungen
des Aufbaus unseres EnBW-Schnellladnetzes wertvolle Erkenntnisse zum
Forschungsprojekt beitragen können.«
• ABB E-mobility liefert die Ladeinfrastruktur für den ersten öffentlichen
MCS-Ladepunkt im Rahmen des HoLa-Projekts an der Raststätte Lipperland
Süd. Als Partner der industrieübergreifenden Zusammenarbeit zeigt ABB, wie
die Dekarbonisierung im Transport flächendeckend und wirtschaftlich
gelingt.
• Die Autobahn GmbH des Bundes steht in enger Kooperation mit dem Projekt
HoLa und stellt die Flächen an der Autobahn zur Verfügung. Elfriede
Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn
GmbH des Bundes: »Durch Westfalen fließt der Transit- und damit der meiste
Güterverkehr bundesweit. Wir arbeiten täglich an innovativen Lösungen für
die Infrastruktur von morgen und freuen uns, die Entwicklung neuer
Antriebswege unterstützen zu können – insbesondere, da wir selbst auf der
A2 einen Elektro-Truck im Winterdienst einsetzen.«
• Heliox stellt ebenfalls Ladeinfrastruktur bereit und integriert diese an
den vorgesehenen Standorten.
• Daimler Truck, MAN, Scania und Volvo stellen im Projekt
batterieelektrische Lkw bereit und betreiben diese.
– Christian Wilz, Vorsitzender der Geschäftsleitung Mercedes-Benz Trucks &
FUSO bei Daimler Truck Deutschland: »Die Elektrifizierung des
Schwerlastverkehrs erfordert eine leistungsfähige Lkw-Ladeinfrastruktur.
Mit dem HoLa-Ladepark und unserem eActros 600 zeigen wir, dass
emissionsfreier Fernverkehr Realität wird.«
– Markus Weckesser, Geschäftsführer & Vice President Volvo Trucks
Deutschland: »Mit HoLa setzen wir gemeinsam mit unseren Partnern ein
klares Zeichen: Die Elektromobilität im Schwerlastverkehr wird
Wirklichkeit. Volvo Trucks ist stolz darauf, als Vorreiter die
Transformation hin zu einer nachhaltigen Logistik aktiv voranzutreiben.«
– Stefan Ziegert, Driving the Shift Director, Scania Deutschland: »Scania,
Pionier bei nachhaltigen Transportlösungen, unterstützt das Projekt HoLa
vom Bundesverkehrsministerium mit der Errichtung einer leistungsfähigen
Ladeinfrastruktur, um für die elektrische Zukunft im schweren
Transportbereich gerüstet zu sein.«
– Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck
& Bus: »Für den Güterfernverkehr und auch im Linienverkehr mit Reisebussen
wird das Megawattladen der Gamechanger sein. Die Ladezeiten können damit
so weit gesenkt werden, dass ein mit Heute vergleichbarer Betrieb der
Fahrzeuge auf der Langstrecke ohne Einschränkungen möglich ist.«
• Das Fraunhofer IAO begleitet die Demonstration wissenschaftlich und
analysiert betriebliche Aspekte.
• Die Universität Stuttgart untersucht die Wirtschaftlichkeit des Ladens
und unterstützt in Untersuchung der Resilienz.
• Die Bauhaus-Universität Weimar untersucht Organisationsmodelle für das
Laden von Elektro-Lkw.
• Die TU Berlin erhebt und analysiert Lade- und Verbrauchsdaten und
erstellt Bedarfsprognosen für ein deutschlandweites Netz von MCS-
Ladestationen auf der Basis eines leistungsfähigen Simulationsmodells.
• Die TU Dortmund untersucht Fragen der Netzintegration. Prof. Dr.-Ing.
Christian Rehtanz: »Die Forschungen haben gezeigt, dass es keine
unüberwindlichen Hürden für die Netzintegration von Ladeparks gibt, aber
eine kluge Detail- und Ausbauplanung erforderlich ist.«
• Shell errichtet und betreibt an mehreren Standorten die
Ladeinfrastruktur für das Projekt. Felix Faber, Vors. Geschäftsführer der
Shell Deutschland GmbH: »Shell unterstützt den Transportsektor, CO₂-
Emissionen zu senken und wettbewerbsfähig zu bleiben. Schon bald eröffnen
wir weitere Hochleistungsladestandorte in Lehre und Wustermark – und in
Hamburg das größte Testzentrum für Ladeinfrastruktur in Deutschland – mit
Testladestationen und Ladeleistungen bis zu 5 Megawatt.«
• VDA-Geschäftsführer Andreas Rade: »HoLa zeigt, wie durch die enge
Zusammenarbeit von Industrie, Forschung und Politik die Voraussetzungen
geschaffen werden, um ein flächendeckendes Netz von Hochleistungs-
Ladepunkten aufzubauen. Der Verband der Automobilindustrie VDA ist stolz
darauf, die Schirmherrschaft für dieses Projekt zu übernehmen.«
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen
die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die
gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen.
Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft,
Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für
wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der
fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und
systemischen Forschungsansatz.