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Aufatmen in den Kinderkliniken: RSV-Schutz zeigt Wirkung

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Die Stiftung Kindergesundheit berichtet über weniger Leid in Familien und
spürbare Entlastung der KlinikenEin Jahr nach der Einführung der RSV-Immunisierung
für Neugeborene und Säuglinge in Deutschland zeigen erste Auswertungen
einen deutlichen Erfolg: Die Zahl schwerer Atemwegsinfektionen bei den
Kleinsten ist spürbar gesunken. Die Stiftung Kindergesundheit zieht eine
positive Bilanz und gibt Eltern wichtige Hinweise für den Umgang mit RSV-
Infektionen.

Schnupfen, Husten und Atembeschwerden gehören für viele Kinder in den
Wintermonaten zum Alltag. Nicht selten steckt hinter diesen Symptomen das
Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV. Es handelt sich um einen
vorwiegend saisonal vorkommenden Erreger, der in Deutschland in den kalten
Monaten (üblicherweise Oktober-März) gehäuft zu Infektionen führt. RSV ist
weltweit verbreitet und eine der häufigsten Ursachen schwerer
Atemwegsinfektionen im Säuglings- und Kleinkindalter. Während ältere
Kinder und Erwachsene eine Infektion meist wie eine hartnäckige Erkältung
überstehen, kann sie für Babys im ersten Lebensjahr gefährlich werden.
Bronchiolitis, Bronchitis, Lungenentzündung oder mit einhergehender
Atemnot sind mögliche Folgen. Jahr für Jahr füllen RSV-Erkrankungen die
Betten der Kinderkliniken, belasten das medizinische Personal und bereiten
Eltern große Sorgen.

Mehrere Wege zum Schutz

Seit August 2023 gibt es erstmals eine wirksame Möglichkeit, Kinder
zuverlässig zu schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt
seit Juni vergangenen Jahres, dass alle Neugeborenen und Säuglinge den
Antikörper Nirsevimab erhalten sollen. Dabei handelt es sich nicht um eine
klassische Impfung, sondern um eine sogenannte passive Immunisierung. Die
Kinder bekommen mit einer einmaligen Injektion fertige Antikörper, die
sofort wirken und für die gesamte RSV-Saison Schutz vor schweren RSV-
bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege bieten. Nach aktuellem
Datenstand muss die RSV-Immunisierung nicht jährlich wiederholt werden.
Zur Notwendigkeit von möglichen Auffrischungen kann derzeit noch keine
Aussage getroffen werden.

Ergänzend steht seit August 2023 auch die Möglichkeit einer Impfung für
werdende Mütter in der Schwangerschaft zur Verfügung. Schwangere Frauen
können sich zwischen der 32.-36. Schwangerschaftswoche immunisieren
lassen, sodass ihre Antikörper über die Plazenta auf das ungeborene Kind
übergehen und in den ersten Lebensmonaten Schutz bieten. Diese RSV-
Prophylaxe ist bisher jedoch nicht von der STIKO empfohlen. Für ältere
Erwachsene ab 60 Jahren wurden zusätzlich Impfstoffe zugelassen, da auch
sie bei einer Infektion ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben.

Neuer Schutz zeigt bereits Wirkung

Die Erfahrungen aus der ersten Saison nach STIKO-Empfehlung für die
Immunisierung mit Nirsevimab sind ermutigend. Eine erste bundesweite
Auswertung des Robert Koch Instituts von bundesweiten Meldedaten weist
darauf hin, dass die Zahl der mit RSV in Zusammenhang stehenden
Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen unter einem Jahr in der RSV-Saison
2024/25 im Vergleich zur vorherigen Saison ohne bestehende STIKO-
Empfehlung um mehr als die Hälfte gesunken ist. Auch die besonders
schweren Verläufe scheinen abgenommen zu haben: Offenbar mussten weniger
Kinder auf Intensivstationen behandelt werden. Erste internationale
Studien scheinen diesen Trend zu stützen. In anderen europäischen Ländern
konnte die Rate schwerer RSV-Erkrankungen bei Babys durch die
Immunisierung Berichten zufolge um bis zu siebzig Prozent reduziert
werden. Diese ersten Daten lassen darauf hoffen, dass sich die Erwartungen
an die neue Maßnahme erfüllen könnten.

Der richtige Zeitpunkt

Für Eltern stellt sich häufig die praktische Frage, wann der richtige
Zeitpunkt für die Immunisierung ist. Die RSV-Saison dauert in Deutschland
üblicherweise von Oktober bis März. Säuglinge, die im Frühjahr oder Sommer
geboren werden, erhalten den Antikörper idealerweise im Herbst, damit der
Schutz pünktlich zu Beginn der Viruswelle wirkt. Neugeborene, die während
der Wintermonate zur Welt kommen, werden so früh wie möglich nach der
Geburt immunisiert, oftmals schon in der Geburtsklinik oder bei der ersten
Vorsorgeuntersuchung. Der Vorteil dieser Methode liegt in der sofortigen
Schutzwirkung, die für die gesamte Saison anhält. Das Bundesinstitut für
Öffentliche Gesundheit bietet online einen RSV-Prophylaxe- und Impf-Check
an. Mit wenigen Klicks erhält man damit eine persönliche Empfehlung, ob
eine RSV-Prophylaxe oder RSV-Impfung benötigt wird.
Warnzeichen richtig deuten

Auch wenn die neuen Immunisierungen einen großen Fortschritt darstellen,
können RSV-Infektionen weiterhin auftreten. Wenn ein Baby beim Atmen
pfeift oder die Haut zwischen den Rippen eingezogen wird, erschrecken
Eltern oft sehr – und genau dann sollten sie sofort handeln. Diese
Anzeichen für Atemnot sind ernste Warnzeichen, ebenso wie weit
aufgestellte Nasenflügel beim Einatmen. Auch schnelle, angestrengte Atmung
sollte Alarm auslösen, genauso wie ein rasselndes Geräusch beim Einatmen.
Weitere bedrohliche Symptome sind Trinkschwäche oder eine bläuliche
Färbung der Lippen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass nicht genügend
Sauerstoff im Blut ankommt. Gerade bei Babys gilt: Lieber einmal zu viel
in die Kinderarztpraxis oder Notaufnahme als einmal zu wenig. Die Stiftung
Kindergesundheit hat einen Flyer und ein Erklärvideo zu RSV entwickelt.
Hier finden Eltern die wichtigsten Informationen verständlich aufbereitet.
Beides steht auf der Homepage der Stiftung zur Verfügung.

Hohe Akzeptanz nach anfänglichen Hürden

Zu Beginn der Einführung gab es noch Unsicherheiten, etwa bei der
Kostenübernahme und der Verfügbarkeit des Präparats. Inzwischen sind diese
Hürden weitgehend überwunden. Die Immunisierung wird von den Krankenkassen
übernommen und ist in der kinderärztlichen Versorgung fest verankert. Auch
die Akzeptanz bei Eltern ist hoch. Viele Familien nehmen die Möglichkeit
dankbar an, ihr Kind mit einer einzigen Injektion wirksam vor einer der
häufigsten schweren Infektionen des Säuglingsalters schützen zu können.

„Die Einführung der RSV-Immunisierung ist ein wichtiger Meilenstein für
die Kindergesundheit in Deutschland", betont Prof. Dr. Berthold Koletzko,
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Wir sehen bereits
nach kurzer Zeit einen beachtlichen Rückgang schwerer Erkrankungen bei den
Jüngsten. Das bedeutet weniger Leid für Familien und zugleich eine
spürbare Entlastung für unsere Kinderkliniken, die in den Wintermonaten
regelmäßig an ihre Grenzen stoßen."

Der beste Schutz für jedes Baby

Die positiven Erfahrungen machen Hoffnung für die Zukunft. Mit einer noch
breiteren Anwendung könnte die Krankheitslast durch RSV in den kommenden
Jahren weiter sinken. Auch die Kinderkliniken könnten dadurch erheblich
entlastet werden – ein wichtiger Aspekt angesichts knapper Betten und des
anhaltenden Personalmangels. Offene Fragen betreffen vor allem die
langfristige Wirkung und die optimale Kombination der verschiedenen
Schutzmöglichkeiten, insbesondere der mütterlichen Impfung mit der
passiven Immunisierung der Neugeborenen und Säuglinge.

Fest steht jedoch schon jetzt: RSV bleibt ein ernstzunehmender Erreger,
doch mit den seit 2023 verfügbaren Immunisierungen haben Eltern endlich
eine wirksame Möglichkeit, ihre Kinder im ersten Lebensjahr zuverlässig zu
schützen. Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt Eltern, sich frühzeitig
bei ihrer Kinderärztin oder ihrem Kinderarzt beraten zu lassen, um den
bestmöglichen Zeitpunkt für die Immunisierung nicht zu verpassen. Jedes
Baby verdient den bestmöglichen Schutz – gerade in den ersten, besonders
empfindlichen Monaten des Lebens.

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