PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung an neuem Standort in Frankfurt am Main
Zum 1. September 2025 hat das PRIF
– Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung einen neuen
Standort in Frankfurt-Sachsenhausen bezogen. An der Festveranstaltung zur
Einweihung nehmen neben zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft
und Zivilgesellschaft die Präsidentin des Hessischen Landtags Astrid
Wallmann, Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur
des Landes Hessen Timon Gremmels sowie Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich in
Vertretung des Oberbürgermeisters teil.
Mit dem Umzug des PRIF erhält die internationale Friedens- und
Konfliktforschung einen neuen Standort in Frankfurt am Main, der den
Anforderungen des wachsenden Instituts besser gerecht wird als die
bisherigen Räumlichkeiten am Baseler Platz. In dem 1970 gegründeten
Institut erforschen inzwischen rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aus Natur-, Technik-, Rechts- und Sozialwissenschaften aktuelle Konflikte
und suchen nach Wegen, diese zu lösen. Die behandelten Krisen und
Konflikte reichen von zwischenstaatlichen und innerstaatlichen
Gewaltkonflikten bis hin zu Phänomenen politischer Gewalt und
Radikalisierung sowie Folgen des Klimawandels.
Institutsdirektorin Nicole Deitelhoff, Professorin für Internationale
Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen an der Goethe-Universität
Frankfurt, betont die Bedeutung der Friedens- und Konfliktforschung in der
Gegenwart „Wir erleben in den letzten Jahren die Rückkehr von
geopolitischen Konflikten und Großmachtrivalitäten, auch auf dem
europäischen Kontinent. Dahinter verbergen sich Kräfteverschiebungen in
der internationalen Staatenwelt, aber auch die Effekte von Krisen und
Polarisierung innerhalb vieler Staaten, die zunehmend die internationale
Ordnung und ihre Regelwerke bedrohen. Als Friedens- und
Konfliktforscherinnen und -forscher sind wir gerade in diesen Zeiten
gefordert, diese Entwicklungen zu analysieren und Wege aufzuzeigen, wie
sowohl der gesellschaftliche als auch der internationale Frieden erhalten
und gegebenenfalls wiederhergestellt werden kann. Das Land Hessen macht
das durch seine verlässliche und kontinuierliche Unterstützung unserer
Forschungsarbeit möglich, für die wir sehr dankbar sind.“
Das PRIF wurde 1970 als Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
(HSFK) auf Initiative des damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Albert
Osswald eingerichtet und wird seither durch das Land gefördert. Seit 1993
wirkt das Institut auch im Kuratorium des Hessischen Friedenspreises der
Albert-Osswald-Stiftung mit und berät bei der Auswahl der Preisträgerinnen
und Preisträger. Die bewährte Zusammenarbeit mündete erst jüngst in der
feierlichen Verleihung des Preises an die brasilianische Umwelt- und
Friedensaktivistin Jani Silva im Hessischen Landtag.
Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtages, würdigt die Arbeit
des PRIF: „Um Kriege und Konflikte wirksam zu verhindern und zu beenden,
muss man die Ursachen und Dynamiken von Gewalt verstehen und die
Bedingungen zur Herstellung eines nachhaltigen Friedens kennen. Mit seiner
interdisziplinären Grundlagenforschung leistet das PRIF seit mehr als
einem halben Jahrhundert einen wichtigen Beitrag auf diesem Gebiet. Die
hier in Frankfurt vorhandene Expertise ist von unschätzbarem Wert für
Politik und Öffentlichkeit – gerade in diesen sicherheitspolitisch
angespannten Zeiten.“
Timon Gremmels, Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und
Kultur des Landes Hessen, hebt die Bedeutung des Instituts hervor und
bekräftigt die Unterstützung durch das Land Hessen: „Kriege auf der Welt
nehmen zu, geopolitische Konstellationen ändern sich. Wir brauchen die
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Friedens- und Konfliktforschung als
Basis für öffentliche Diskussionen und fundierte Entscheidungen. Die
Arbeit des PRIF leistet hierzu einen herausragenden Beitrag“, so
Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Als Land Hessen unterstützen wir
das PRIF: Gemeinsam mit dem Bund stellen wir die Grundfinanzierung des
PRIF als Leibniz-Institut bereit. Wir streben einen Neubau auf dem Campus
Westend an, der die enge Kooperation mit der Goethe-Universität weiter
verstärkt. Bis dahin übernehmen wir die Miete für die Unterbringung in der
Darmstädter Landstraße. Zudem unterstützen wir die Neuausstattung der
Bibliothek.“
Eine starke Partnerschaft verbindet das PRIF auch mit der Stadt Frankfurt.
Bereits 2020 entstand am PRIF die Konzeptstudie „Demokratiezentrum
Paulskirche: Haus der Demokratie“, die Impulse für die Ausgestaltung eines
Demokratiezentrums Paulskirche setzte, das in diesen Tagen weiter Gestalt
annimmt. Im Zuge der Feierlichkeiten zum 175. Jubiläum der Paulskirche
förderte die Stadt das Demokratieprojekt des PRIF „Global House of Young
Voices”, ein einwöchiges Treffen mit Jugenddelegationen aus Frankfurt und
12 Partnerstädten. Das Projekt verfolgte das Ziel, die Bildung zur
Weltbürgerschaft, zur „Global Citizenship“, im Sinne der UN-
Nachhaltigkeitsziele zu fördern.
Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich hebt in Vertretung von Oberbürgermeister
Mike Josef die besondere Bedeutung des Instituts hervor: „Frankfurt ist
stolz auf das PRIF. Seit 55 Jahren hat es seinen Sitz in Frankfurt am
Main. Das ist kein Zufall. Denn unsere Stadt war stets mehr als ein
internationaler Finanzplatz und ein Bankenzentrum, sondern immer schon ein
Ort der Forschung, des Wissenschaftsdialogs und ein Forum, auf dem die
politischen und gesellschaftlichen Problemlagen der Zeit verhandelt
wurden. Das Institut wirkt als Transmissionsriemen zwischen Wissenschaft,
Gesellschaft und Politik und als Impulsgeber für die politischen Debatten
um Sicherheitspolitik und Demokratie. In diesen bewegten Zeiten sind seine
Analysen und Expertisen wichtiger denn je. Wir wünschen uns sehr, dass die
neue Umgebung seine Arbeitsbedingungen spürbar verbessert und neu
inspiriert.“
Der neue Standort bietet ausreichend Raum für die über einhundert
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PRIF. Architektur und Design
ermöglichen im Sinne von „New Work” ein konzentriertes Arbeiten ebenso wie
den kollegialen Austausch. Der modern ausgestattete Konferenzraum bietet
bis zu 120 Personen Platz, so dass das Institut weiterhin den
wissenschaftlichen Dialog pflegen kann. Mit dem Umzug erhält auch die
Bibliothek des Instituts ein ganz neues Gewand: Deutschlands größte
Fachbibliothek im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung ist nicht
nur digital verfügbar, sie bietet auch externen Nutzerinnen und Nutzern
moderne Lese- und Arbeitsplätze.