10 Jahre Protonentherapie in Dresden – 10 Jahre Forschung für eine verbesserte Behandlung von Krebserkrankung
Am 5. und 6. Dezember treffen sich am Dresdner OncoRay – Nationales
Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie – rund 130 internationale
Expertinnen und Experten zu einem Symposium, um 10 Jahre Protonentherapie
in Dresden zu feiern und sich über die neuesten Entwicklungen der
Protonentherapie auszutauschen.
| Bislang wird die innovative
Bestrahlungstechnik weltweit nur an gut 120 Zentren – vier davon in
Deutschland – angeboten. | Im Mittelpunkt des Expertenworkshops stehen
Fragen zur klinischen Evidenz, biologischen Wirksamkeit und technischen
Entwicklungen der Protonentherapie.
Im Dezember 2014 wurden an der UniversitätsProtonenTherapie Dresden (UPTD)
des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden die ersten
Patientinnen und Patienten behandelt. Jetzt, zehn Jahre später, versorgen
jährlich über 30 Ärztinnen und Ärzte, Medizinphysikexpertinnen und
-experten, Medizinische Technologinnen und Technologen für Radiologie
unterstützt durch den technischen Support der Herstellerfirma im Zwei-
Schicht-Betrieb über 270 Erkrankte. Mehr als 2.200 Patientinnen und
Patienten konnten bereits von dieser innovativen Krebsbehandlung
profitieren.
Ziel des OncoRay-Zentrums ist es, die Heilung von Krebserkrankungen durch
eine biologisch individualisierte, technologisch optimale Strahlentherapie
entscheidend zu verbessern. Die Protonentherapie gilt als schonende Form
der Strahlentherapie wird vor allem bei Tumoren im Gehirn und dem
Rückenmark, der Schädelbasis, den Speicheldrüsen, des Kopf-Hals-Bereichs,
der Speiseröhre, der Lungen sowie für die Behandlung an Krebs erkrankter
Kinder angewendet. Seit 2019 ist OncoRay zudem ein Referenzzentrum für die
Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die an einem Gliom erkrankt sind.
Parallel zum klinischen Betrieb erforschen internationale
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Schwerpunkten in u.a. der
Biologie, Physik, Bildverarbeitung oder den Ingenieurwissenschaften die
Wirksamkeit der Protonentherapie und entwickeln die Therapie von morgen.
Diese Fragen sind u.a.: Gelingt es, den Bestrahlungsplan bei sich
ändernder Anatomie in Echtzeit anzupassen? Mit welcher Bildgebung ist dies
im menschlichen Körper am besten darstellbar? Reagieren Tumoren nach
Bestrahlung mit Protonen anders als nach konventioneller
Photonenbestrahlung, und wenn ja, warum? Kann vorhergesagt werden, welcher
Patient oder welche Patientin von einer Protonentherapie profitiert,
sodass die Mehrkosten gerechtfertigt sind?
Protonentherapie
Die Herausforderung in der Strahlentherapie besteht darin, den Tumor zu
zerstören und gleichzeitig so wenig gesundes Gewebe wie möglich
mitzubestrahlen. Denn dies kann wiederum zu vorübergehenden oder
bleibenden Nebenwirkungen führen. Im Gegensatz zu hochenergetischen
Photonen (Röntgenstrahlen) geben Protonen aufgrund ihrer physikalischen
Eigenschaften die meiste Energie in einer vorher definierten Tiefe im
Körper ab, idealerweise im Tumor. Vor Erreichen des Zielvolumens ist die
Dosisabgabe nur gering, hinter dem Tumor fällt die Energie der Protonen
auf null ab. Damit können den Tumor umgebende Normalgewebe gut geschont
werden. Um den Stellenwert der Protonentherapie in der Klinik zu
erforschen, werden am OncoRay nahezu alle mit Protonen behandelten
Patienten im Rahmen klinischer Studien behandelt.
Das OncoRay-Zentrum Dresden ist eine gemeinsame Einrichtung der
Medizinischen Fakultät der TU Dresden, des Helmholtz-Zentrums Dresden-
Rossendorf (HZDR) und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden.