Forum Gesundheitsstandort diskutiert über Innovationen
Bei der sechsten Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-
Württemberg diskutierten die Teilnehmenden, was der technologische
Fortschritt bisher bewirkt hat und welche Verbesserungen in der Versorgung
für die Zukunft zu erwarten sind.
Innovationen spielen eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen und bei der
Versorgung von Patientinnen und Patienten. Bei der sechsten
Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg haben
am 4. Dezember 2024 über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik,
Gesundheitswesen und Wirtschaft darüber diskutiert, was der technologische
Fortschritt bisher bewirkt hat und welche Verbesserungen in der Versorgung
für die Zukunft zu erwarten sind.
„Innovationen im Gesundheitswesen bringen nicht nur wissenschaftlichen
Fortschritt, sondern steigern die Lebensqualität vieler Menschen. Das
Forum Gesundheitsstandort ist die Plattform, um Forschung, Versorgung und
Wirtschaft eng zu verzahnen und um neue Entwicklungen zum Wohl aller
Patientinnen und Patienten voranzutreiben“, betonte Ministerpräsident
Winfried Kretschmann zum Auftakt der Veranstaltung im LOOK21 in Stuttgart.
Baden-Württemberg gehöre zu den führenden Gesundheitsregionen der Welt,
nicht nur bei der Medizintechnik, Biotechnologie und im Pharmabereich.
„Unsere Forscher und Unternehmen entwickeln Innovationen, die in der
ersten Liga spielen. Und das soll auch in Zukunft so bleiben“, so
Kretschmann. Unter dem Dach des Forums fördert das Land daher zahlreiche
Projekte, die neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen können, etwa durch
die Nutzung von Gesundheitsdaten. Insgesamt werden mehr als 120 Millionen
Euro in rund 60 Projekte investiert.
Forschungs- und Wirtschaftsstandort stärken
Welche Rahmenbedingungen zur Zukunftssicherung geschaffen werden müssen,
stand im Fokus der sechsten Jahresveranstaltung des Forums
Gesundheitsstandort Baden-Württemberg, bei der neben dem
Ministerpräsidenten auch Wissenschaftsministerin Petra Olschowski,
Staatssekretärin Dr. Ute Leidig aus dem Ministerium für Soziales,
Gesundheit und Integration sowie Staatssekretär Dr. Patrick Rapp vom
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus vertreten waren. Zusammen
mit rund 200 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesundheitswesen
und Wirtschaft diskutierten sie unter dem Motto „Baden-Württemberg auf dem
Weg zum Health Valley? – Regional, vernetzt und nah an den Patientinnen
und Patienten“ unter anderem darüber, welche Technologien Baden-
Württemberg vorantreiben sollte und wie die Menschen schon heute davon
profitieren können.
Dr. Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, unterstrich in ihrem
Video-Grußwort die Bedeutung der Digitalisierung und die Innovationskraft
der Gesundheitswirtschaft. Sie verwies auf wichtige bundespolitische
Initiativen wie das Gesundheitsdatennutzungsgesetz
und Wirtschaftsstandort stärken sollen.
Innovationen als Schlüssel zu besserer Versorgung
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was heute schon möglich ist, gab
Stephan Kruip,
Mukoviszidose-Patient und ehemaliges Mitglied im Deutschen Ethikrat. In
seinem Impulsvortrag berichtete er, wie er trotz seiner Erkrankung ein
erfolgreicher Marathonläufer wurde – dank medizinischer Innovationen.
Seine Geschichte zeigt: Innovationen können die Medizin revolutionieren.
Sie ermöglichen personalisierte Diagnose- und Behandlungsmethoden,
verbessern die Prävention und steigern die Lebensqualität – insbesondere
für Menschen mit schweren oder chronischen Erkrankungen. Bessere
Möglichkeiten der Prävention können zudem Erkrankungen verhindern oder
deren Auswirkungen abmildern.
Podiumsdiskussionen: Zukunftsfragen im Fokus
In der ersten Podiumsdiskussion unter dem Titel „Was haben die Menschen im
Land von den Aktivitäten des Forums?“ debattierten Vertreterinnen und
Vertreter aus Gesundheitswesen und Politik. In der Diskussion ging es
unter anderem darum, was personalisierte Medizin leisten kann. Ein
inhaltlicher Schwerpunkt war zudem die vom Land geplante Gesundheitscloud
„MEDI:CUS“, die unter dem Dach des Forums Gesundheitsstandort gefördert
wird. Weitere Themen waren die Bedeutung von Prävention, die Rolle der
Digitalisierung und die Frage, wie man die Akzeptanz für eine zunehmend
digitalisierte Medizin stärken kann.
Ein zentrales Thema dabei ist die bessere Nutzung von Gesundheitsdaten.
Diese Daten können helfen, innovative Behandlungsansätze für chronische
Krankheiten wie Krebs zu entwickeln und diese individuell auf Patientinnen
und Patienten zuzuschneiden. So ergeben sich neue Möglichkeiten in
Diagnostik und Therapie. In der Diskussion wurde betont, wie wichtig es
ist, dass das Forum weiterhin intensiv an der Umsetzung der Roadmap
Gesundheitsdatennutzung arbeitet, um die Potenziale von Gesundheitsdaten
effizient für bessere Versorgungskonzepte nutzbar zu machen – insbesondere
bei der Entwicklung innovativer und personalisierter Behandlungsansätze.
Ganz konkret ist geplant, die Voraussetzungen zur Nutzung von
Gesundheitsdaten auch im Land zu verbessern. Dazu soll das
Landeskrankenhausgesetz angepasst werden.
In einer zweiten Podiumsdiskussion sprachen Expertinnen und Experten über
die Frage, wie Gesundheitscluster Innovationen vorantreiben können. Auch
bei dieser Frage geht es darum, Forschungsergebnisse schneller in die
Anwendung und damit zum Patienten zu bringen. Darauf zielt die so genannte
Translationsstrategie des Forums, die eine Reihe von Ansatzpunkten
umfasst, damit innovative Technologien und Forschungsergebnisse zügiger
den Weg in den klinischen Alltag und die Arztpraxen finden. Denn gerade
bei Themen wie Digitalisierung oder Künstlicher Intelligenz zeigt sich,
dass vielversprechende Ansätze oft bei der praktischen Umsetzung stecken
bleiben. In den Gesundheitsclustern im Land arbeiten Forschende,
Wirtschaft und Versorgung Hand in Hand, damit die Bedarfe aus der
klinischen Praxis schneller mit wirksamen Therapien und Medikamenten
aufgegriffen werden können.
Fortschritte vorgestellt
Bei der Veranstaltung wurden außerdem die Fortschritte bei der Umsetzung
der Roadmap
Gesundheitsdatennutzung und der Translationsstrategie des Forums
vorgestellt. Im Fokus
standen dabei unter anderem die bisher umgesetzten konkreten Maßnahmen und
wie diese die Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg nachhaltig
verbessern.
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski:
„In der biomedizinischen Forschung ist Baden-Württemberg spitze. Um die
Gesundheitsversorgung im Land nachhaltig zu verbessern, müssen
vielversprechende Forschungsergebnisse jedoch zeitnah bei den Patientinnen
und Patienten ankommen. Mit der ,Landesstrategie zur Stärkung der
medizinischen Translation‘ haben wir im Forum Gesundheitsstandort bereits
ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, um den Transfer in die klinische
Praxis zu beschleunigen. Insbesondere bei klinischen Studien muss das
Angebot erhöht und der Zugang flächendeckend ermöglicht werden. Gemeinsam
mit unseren Universitätsklinika arbeiten wir daran, solche klinischen
Studien schneller und weniger bürokratisch zu realisieren.
Ein weiterer wichtiger Baustein für ein gesünderes Baden-Württemberg ist
die Digitalisierung der Medizin. Mit Künstlicher Intelligenz und digitalen
Anwendungen können Diagnosen und Behandlungen effizienter und sicherer
werden. Im Land sind wir hervorragend aufgestellt, um dieses digitale
Potenzial zu nutzen. Erst kürzlich wurde unser KI-Innovationscampus Cyber
Valley um ein ,Health Cluster‘ erweitert.
Gleichzeitig sollten wir den Blick unbedingt stärker auf die Phase vor
einer Erkrankung richten: Stichwort Prävention. Wir brauchen engagierte
Forschung um herauszufinden, welche Ansätze zur Gesunderhaltung am
effektivsten wirken – und wie wir sie in die Fläche bringen und die
Menschen daran beteiligen können. Es gilt nun, diese Strategien und
Maßnahmen zu bündeln, um unseren Gesundheitsstandort Baden-Württemberg
weiter zu stärken.“
Über das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg
Das Forum wurde 2018 auf Initiative von Ministerpräsident Kretschmann
gegründet, um
Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung enger zu vernetzen. Es
vereint mehr als 600 Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern,
Pflegeeinrichtungen, Forschungsinstituten sowie der Biotech-, Pharma- und
Medizintechnikbranche.