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Nicht-invasive Messung bei ARDS: Forschungsgruppe mit DIVI-Forschungspreis für klinische Medizin ausgezeichnet

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Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin (DIVI) zeichnet Dr. Rolf Erlebach (Foto links) und Dr. Una
Pale (Foto rechts) vom Institut für Intensivmedizin des
Universitätsspitals Zürich mit dem DIVI-Forschungspreis in der Kategorie
klinische Medizin aus.

Die beiden Wissenschaftler verglichen Methoden von
nicht-invasiver und invasiver Messung der Sauerstoffwerte, um den
Schweregrad und den Krankheitsverlauf eines akuten Atemnotsyndroms bzw.
eins Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) zu beurteilen. „Die
Studienergebnisse der Forschungsgruppe um Professorin Emanuela Keller
legen die aktuellen Schwachpunkte der nicht-invasiven Messmethode offen.

Gleichzeitig können sie Basis für weitere Studien sein, um das Potenzial
für eine bessere Versorgung von ARDS-Patienten auszuschöpfen“, sagt
Laudator und Kongresspräsident Professor Stefan Schwab bei der
Preisverleihung im Rahmen des heute startenden Jahreskongresses DIVI24 in
Hamburg.

Um die beiden Messmethoden – die nicht-invasive Pulsoximetrie sowie den
klassisch invasiv gemessenen Partialdruck des arteriellen Sauerstoffs –
miteinander ins Verhältnis zu setzen, analysierte das Forschungsteam mehr
als 5.000 Datenpunkte von 657 Patienten aus drei Datenbanken für
Intensivstationen in Zürich, Salzburg und Boston. Dabei konnten einige
Einschränkungen der nicht-invasiven Methode festgestellt werden: „Die
Einteilung des Schweregrades mit der nicht-invasiven Methode weicht in
einem relevanten Anteil vom Schweregrad gemessen mit der invasiven Methode
ab“, erklärt Preisträger Rolf Erlebach, der den Preis in Hamburg
stellvertretend entgegennahm. „Die Resultate sind also oft nicht
vergleichbar.

Auch die Beurteilung des Krankheitsverlaufes war schwieriger, weil der
Messwert unzureichend sensitiv ist, um Veränderungen des
Sauerstoffpartialdrucks zu erkennen.“ Zudem hinge die Einteilung des
Schweregrades stärker davon ab, wieviel Sauerstoff der dem Patienten
zugeführt wird – womit man Objektivität einbüßen würde.

Messqualität verbessern: Weitere Studien für die klinische Praxis nötig

Um auf Basis dieser Ergebnisse Empfehlungen für die klinische Anwendung
ableiten zu dürfen, bedarf es noch weiterer Studien. „Ein Schritt Richtung
weniger Invasivität wäre wichtig, aber natürlich müssen wir die Qualität
dabei erhalten. So wäre es denkbar, weitere Biosignale hinzuzunehmen. Die
Zürcher Forschungsdatenbank ICU Cockpit enthält über eine Billion
Datenpunkte aus zeitlich hochaufgelösten zahlreichen Messparametern.
Daraus entwickelte komplexere, KI-basierte Modelle könnten zukünftig eine
Lösung sein“, überlegt Erlebach.

Der DIVI-Forschungspreis ist mit 4.000 Euro dotiert.

Alle Preisträger des DIVI-Forschungspreises für klinische Medizin 2024 auf
einen Blick:

Platz 1:

Dr. Rolf Erlebach und Dr. Una Pale, Institut für Intensivmedizin,
Universitätsspital Zürich, Schweiz

„Limitations of the SpO2/FiO2-Ratio to classify and monitor Acute
Respiratory Distress Syndrome”

Platz 2:

PD Dr. Christian Nußhag, Nierenzentrum, Universitätsklinikum Heidelberg

„RescuE pLAsma eXchange in severe COVID-19 (RELAX-Trial): A multicenter
randomized controlled trial”

Platz 3:

Cand. Med. Sophie Imhof, Neurologische Klinik und Poliklinik mit
Friedrich-Baur-Institut, München

„3D-Ultraschall zur diagnostischen Sonographie von Muskelatrophie im
Rahmen einer ICUAW“

Platz 4:

Dr. med. Bernd Auber, Institut für Humangenetik, Medizinische Hochschule
Hannover

„Einführung der ultra-schnellen Genomsequenzierung für neonatale und
pädiatrische Intensivstationen in Deutschland – Project Baby Lion“

Über den DIVI-Forschungspreis

Der DIVI-Forschungspreis, auch bekannt als Posterwettbewerb, wird jährlich
im Rahmen des DIVI-Kongresses verliehen. Als wissenschaftliche
Fachgesellschaft räumt die DIVI damit der methodischen Diskussion einen
höheren Stellenwert ein. Die jeweils vier besten Abstracts aus den
Bereichen klinische und experimentelle Medizin werden von einer
Expertenjury vor dem Kongress bewertet und ausgewählt. Die beiden Sieger
erhalten 4.000 Euro, die zweiten 2.000 Euro und die Plätze 3 und 4 je
1.000 Euro.