Vortrag: Der Campus als „Safe Space“?
n der Ruperto Carola Ringvorlesung sprechen Saba-Nur Cheema und Meron
Mendel über Rassismus, Antisemitismus und die Debatte um den Gazakrieg
Über Hochschulen als Schauplatz anhaltender Auseinandersetzungen zum
Nahostkonflikt und die Frage, wie mit hoch kontroversen Meinungen und
ihrer Artikulation auf dem Campus umgegangen werden kann, sprechen in
einem Vortrag die Politologin und Publizistin Saba-Nur Cheema und der
Historiker und Pädagoge Meron Mendel. Der gemeinsame Beitrag des
Forscherpaares aus Frankfurt ist Teil der Ruperto Carola Ringvorlesung,
die sich in diesem Wintersemester dem Thema „Freiheit?! Die Universität
als Diskursraum“ widmet. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln und aus
transkultureller Perspektive thematisiert die von der Universität
Heidelberg veranstaltete Reihe die Rolle von Universitäten und
Wissenschaft in der Gesellschaft und in aktuellen politischen Konflikten.
Der Vortrag „Der Campus als ,Safe Space‘? Rassismus, Antisemitismus und
die Debatte um den Gazakrieg“ findet am Montag, 2. Dezember 2024, in der
Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.00 Uhr.
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem
anhaltenden Krieg wird darüber auch an den Hochschulen heftig gestritten.
Während sich propalästinensische Studierende in ihrem Protest
eingeschränkt sehen, berichten jüdische Studierende, dass sie sich auf dem
Campus nicht mehr sicher fühlen. Häufig entbrennt der Streit darüber, ob
die Proteste durch die Meinungsfreiheit geschützt sind oder die Grenze der
Volksverhetzung und des Antisemitismus überschreiten. Diese Debatte über
den Diskursraum Hochschule ist jedoch nicht neu. Schon lange wird darüber
diskutiert, welche Meinungen auf dem Campus toleriert und welche verboten
werden sollten. Welche Formate einer offenen, aber auch kritischen
Debattenkultur kann die Hochschule als Diskursraum anbieten und welche
Rolle spielt der Begriff des „Safe Space“ dabei? Wer entscheidet auf Basis
welcher Kriterien darüber, wie eine Auseinandersetzung geführt wird und
welche Positionen als rassistisch oder antisemitisch gelesen werden?
Fragen wie diesen werden Saba-Nur Cheema und Meron Mendel in ihrem Vortrag
nachgehen.
Die Politologin und Antirassismus-Trainerin Saba-Nur Cheema forscht an der
Goethe-Universität Frankfurt zu Antisemitismus in pädagogischen Kontexten
und zu religiösen Differenzkonstruktionen bei Kindern im Vor- und
Grundschulalter. Von 2020 bis 2023 war sie Mitglied des vom
Bundesinnenministerium eingesetzten Unabhängigen Expertenkreises zu
Muslimfeindlichkeit. Meron Mendel ist Direktor der Bildungsstätte Anne
Frank und Professor für Transnationale Soziale Arbeit an der Frankfurt
University of Applied Sciences. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen
Migrationsgesellschaft, Erinnerungskultur und Identitätspolitik; wie Saba-
Nur Cheema ist auch er publizistisch tätig. In einer jüdisch-muslimischen
Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt das Paar
regelmäßig zum „Miteinander in Zeiten der Polarisierung“. Im Anschluss an
ihren Vortrag werden die beiden Referenten mit ihrer Dialogpartnerin Dr.
Elisabeth Becker-Topkara vom Max-Weber-Institut für Soziologie der
Universität Heidelberg diskutieren.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen
wie RICHTIG & FALSCH. Damit will die Universität Heidelberg zweimal
jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen
Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der aktuellen Reihe
sprechen Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen disziplinären
Perspektiven über „Freiheit?! Die Universität als Diskursraum“. Konzipiert
wurde die Reihe mit Bezug zum „Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit“ von der
Sinologin Prof. Dr. Barbara Mittler und der Medienanthropologin Prof. Dr.
Christiane Brosius vom Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien.
Dem Vortrag mit Meron Mendel und Saba Nur-Cheema folgen im laufenden
Wintersemester drei weitere Vorträge mit Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern der Universität Heidelberg sowie Gästen anderer
Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland. Die Veranstaltungen
finden jeweils montags in der Aula der Alten Universität statt, Beginn ist
um 18.00 Uhr. Aufzeichnungen davon sind zu einem späteren Zeitpunkt
abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Universität Heidelberg
mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen
Formaten.