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Vortrag von Sophie Wennerscheid: "Maschinenliebe. Intimität im Zeitalter künstlicher Intelligenz"

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Donnerstag, 12. Dezember 2024, 18.30 Uhr
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal
Goethestraße 31, 45128 Essen



Sex mit Robotern und Intimität mit KI – ein Guilty Pleasure, an dem sich
das Begehren unserer Gegenwart artikuliert? Sophie Wennerscheid,
Kultuwissenschaftlerin und Autorin des Buches "Sex Machina. Zur Zukunft
des Begehrens" (Matthes & Seitz 2019) geht dieser Frage in ihrem Vortrag
nach.

Viele Menschen wünschen sich eine lustvolle Liebesbeziehung, in der sie
sich und die Welt neu erleben. Gleichzeitig macht dieses Neue Angst und
weckt das Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstbestätigung. Mit der
Schaffung virtueller Welten und der Fertigung von lebensechten Sexpuppen
und humanoiden Robotern, die versprechen, uns jeden Wunsch zu erfüllen,
scheint die Möglichkeit gegeben, dieses widersprüchliche Begehren zu
stillen. Doch was ist damit gewonnen, und was geht verloren? Wie
beeinflussen Technologie und Künstliche Intelligenz das Selbst(wert)gefühl
in intimen Beziehungen?

Anhand zahlreicher Beispiele aus Literatur, Film, Kunst und gelebter
Wirklichkeit zeigt der Vortrag, wie unterschiedlich Begehren und
Beziehungen zwischen Menschen und Maschinen imaginiert und organisiert
werden können. Auf der einen Seite wird für einen Umgang mit Technik
plädiert, der diese nicht als funktionale Vervollkommnung, sondern als
neue Spielart des Begehrens und als Trainingsfeld für herkömmliche
zwischenmenschliche Beziehungen betrachtet. Auf der anderen Seite soll
kritisch gefragt werden, was es für eine Gesellschaft bedeutet, zunehmend
auf technologiegestützte Intimität zu setzen. Ist das die Welt, in der wir
leben und lieben möchten?

SOPHIE WENNERSCHEID ist Professorin für Nordische Literatur an der
Universität Kopenhagen. Durch ihre Forschung zieht sich die Frage nach der
Kraft des Begehrens und den damit verbundenen Umbrüchen. In Das Begehren
nach der Wunde (2008) geht sie der Dialektik von Angst und Begehren nach.
Der Zukunft des Begehrens unter den Bedingungen des Technologischen widmet
sie sich in Sex machina (2019). In ihrem aktuellen Projekt Living Well
with Nonhuman Others verschiebt sie das Interesse von Mensch-Maschine-
Beziehungen zum Verhältnis des Menschen zu Pflanzen und Tieren.

MODERATION
Mona Leinung, KWI

TEILNAHME & ANMELDUNG
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) in
Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste.

Über die Reihe „Wenn und Aber“:
In der Reihe „Wenn und Aber. Philosophische Fragen zur Zeit“ diskutieren
wir mit Gästen aus der Wissenschaft über zeitgenössische Debatten an der
Schnittstelle von Philosophie, Kulturwissenschaft und Medientheorie. In
Vorträgen, Roundtables und Workshops mit Studierenden wird so ein Denkraum
eröffnet, der im weitesten Sinne die Frage stellt, wie es möglich ist, in
einer unübersichtlichen Gegenwart den notwendigen Reflexions-Abstand zum
Jetzt herzustellen.

Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein
interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften
in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als
interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen
Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das
Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner
Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland
zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die
Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit
Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden.
Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt:
Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und
Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein
„Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im
Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.

www.kulturwissenschaften.de

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