Betriebliches Nachhaltigkeitsbarometer Niedersachsen mit Licht und Schatten
Leuphana hat die Nachhaltigkeit der niedersächsischen Wirtschaft
untersucht
Ein Team der Leuphana Universität Lüneburg hat unter der Leitung von Prof.
Dr. Harald Heinrichs im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums
erforscht, wie es um Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Niedersachsens
Wirtschaft steht. Das jetzt erschienene Nachhaltigkeitsbarometer fasst die
Ergebnisse zusammen. Die Wissenschaftler sehen in einigen Bereichen gute
Fortschritte, andererseits stellen sie aber auch einen deutlichen Bedarf
für weiteres Engagement fest.
Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Studie zählt, dass in
niedersächsischen Unternehmen zwar ein ganzheitlicher Blick auf
Nachhaltigkeit vorherrscht, einige wichtige Nachhaltigkeitsthemen wie
Biodiversität, Klimaanpassung, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen
entlang der Wertschöpfungskette sowie Nachhaltigkeitsberichterstattu
Nachhaltigkeitsziele bisher aber nur wenig Beachtung finden.
"Mit der Studie liegt erstmals ein Überblick über den Stand der
Nachhaltigkeits-Transformation in der niedersächsischen Wirtschaft vor“,
sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. „Erfreulich dabei ist,
dass es in Niedersachsen zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer gibt,
die in der Klima- und Energiekrise nicht nur die Krise sehen, sondern
einen idealen Zeitpunkt für die eigene unternehmerische Transformation –
weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien und hin zu
mehr Nachhaltigkeit.“ Die vorliegende Studie zeige aber auch, in welchen
Bereichen es noch Defizite gebe und liefere damit wichtige Hinweise für
die weitere Politikgestaltung.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen unter anderem, dass die strategische
Ausrichtung von Klimaschutz noch unterentwickelt ist. Während ca. 70% der
Unternehmen eine Überwachung der Treibhausgasemissionen vornehmen oder
zumindest planen, werden Reduktionsziele deutlich seltener formuliert.
Auch die Umsetzung verschiedener Klimaschutzmaßnahmen ist ausbaufähig. Die
Unternehmen reagieren bisher kaum auf den europäischen Emissionshandel und
die daraus erwartbaren Preisentwicklungen.
Das Fundament des Nachhaltigkeitsengagements der Unternehmen bilden
staatliche Vorgaben und Marktanforderungen. Darüber hinausgehende
Handlungsoptionen wie innovative Geschäftsmodelle oder Verzicht auf
wirtschaftliche, aber nachhaltigkeitsschädliche Tätigkeiten werden weniger
genutzt. Das Engagement von Betriebs- und Personalräten für Nachhaltigkeit
und Klimaschutz ist laut Studie ausbaufähig.
Für das betriebliche Nachhaltigkeitsbarometer Niedersachsen haben die
Wissenschaftler eine standardisierte Online-Befragung von gut 200 Personen
aus dem Management sowie aus Betriebs- und Personalräten vorgenommen und
ausgewertet. Die Daten wurden im Frühjahr 2024 erhoben.