Vortrag: Wissenschaft zwischen Freiheit und Autoritarismus
Eva Illouz spricht in der Ruperto Carola Ringvorlesung über French Theory
und das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik in den USA
Mit der sogenannten French Theory – einer kritischen Denkschule, die in
den 1980er Jahren basierend auf dem Werk französischer Intellektueller in
den USA entstand – befasst sich in einem Vortrag die Soziologin Prof. Dr.
Eva Illouz. Die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin von der Ecole
des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris geht dabei der
Frage nach, warum und wie die French Theory paradoxerweise in den
Vereinigten Staaten einer autoritären Wissenschaft den Weg geebnet haben
könnte. Ihr Beitrag ist Teil der Ruperto Carola Ringvorlesung, die sich in
diesem Wintersemester dem Thema „Freiheit?! Die Universität als
Diskursraum“ widmet. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln und aus
transkultureller Perspektive thematisiert die von der Universität
Heidelberg veranstaltete Reihe die Rolle von Universitäten und
Wissenschaft in der Gesellschaft und in aktuellen politischen Konflikten.
Der englischsprachige Vortrag „Between Freedom and Authoritarianism –
French Theory and US Academic Politics“ findet am Montag, 25. November
2024, in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.00 Uhr.
Der Begriff der French Theory steht für eine postmoderne kritische
Theorie, die insbesondere in den US-amerikanischen Geistes- und
Sozialwissenschaften eine wichtige Rolle spielt. Eva Illouz vertritt die
These, dass sie aufgrund ihrer Verwendung durch politische Akteure und für
politische Zwecke einer autoritären Wissenschaft den Weg geebnet hat. In
ihrem Vortrag wird die Referentin der Frage nachgehen, wie so aus einer
kritisch-analytischen Perspektive, die frühere Wissensansprüche und
„Wahrheiten“ entkräften, ja dekonstruieren wollte, ein autoritärer
Wissenschaftszugang erwachsen konnte. Eva Illouz forscht an der EHESS zur
Geschichte und Soziologie von Emotionen sowie auf dem Gebiet der
Kultursoziologie. Im Anschluss an ihren Vortrag wird sie mit ihrem
Dialogpartner Prof. Dr. Günter Leypoldt vom Anglistischen Seminar der
Universität Heidelberg diskutieren.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen
wie RICHTIG & FALSCH. Damit will die Universität Heidelberg zweimal
jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen
Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der aktuellen Reihe
sprechen Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen disziplinären
Perspektiven über „Freiheit?! Die Universität als Diskursraum“. Konzipiert
wurde die Reihe mit Bezug zum „Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit“ von der
Sinologin Prof. Dr. Barbara Mittler und der Medienanthropologin Prof. Dr.
Christiane Brosius vom Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien.
Dem Vortrag mit Eva Illouz folgen im laufenden Wintersemester vier weitere
Vorträge mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität
Heidelberg sowie Gästen anderer Forschungseinrichtungen aus dem In- und
Ausland. Die Veranstaltungen finden jeweils montags in der Aula der Alten
Universität statt, Beginn ist um 18.00 Uhr. Aufzeichnungen davon sind zu
einem späteren Zeitpunkt abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der
Universität Heidelberg mit Vorträgen, Diskussionsrunden und
Veranstaltungen in digitalen Formaten.