Zum Hauptinhalt springen

Forschung stärkt Moorschutz im Privat- und Körperschaftswald

Pin It

Moorwälder machen ein Drittel der bayerischen Moorfläche aus. „Ohne
Moorwälder kein Moorschutz“, so die Bayerische Landesanstalt für Wald und
Forstwirtschaft (LWF) in Freising.

Das Peatland Science Center (PSC) der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und die LWF haben daher aktuell
ein Projekt zu Moorwäldern im Privat- und Körperschaftswald gestartet.
Projektleiter des vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft,
Forsten und Tourismus geförderten Projektes „DaKliMoPuK“ (ST396) ist der
renommierte Weihenstephaner Moorforscher Professor Dr. Matthias Drösler
(HSWT). Ziel ist die Verbesserung der Wissensbasis zu den Moorwäldern im
Privat- und Körperschaftswald.

Bayern ist Heimat von etwa 60.000 Hektar bewaldeter Moorböden. Ihr Erhalt
und die Optimierung ihrer Beiträge für den Klimaschutz, den
Landschaftswasserhaushalt und zur Biodiversität liegen im öffentlichen
Interesse. Im Staatswald sind bereits umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen
erfolgt (Regen- oder Hochmoore) oder sie werden aktuell im Rahmen
verschiedener Projekte und Erhebungen vorbereitet (Grundwasser- oder
Niedermoore). Über die Hälfte der Moorwälder ist jedoch im Eigentum von
privaten Waldbesitzern (51%), Kommunen und anderen Körperschaften (5%).
Hinzu kommen 2% Wald auf organischen Böden in Bundesliegenschaften. Ziel
des Projektes ist es, als ersten Schritt die Methodik zur Verbesserung der
Wissensbasis für die Flächen im Privat- und Körperschaftswald zu
entwickeln.

Dafür wird geprüft, welche Informationen zu den Moorböden in verschiedenen
vorhandenen digitalen Kartenwerken wie der Bayerischen Moorbodenkarte
nutzbar sind. Ziel ist, realistischer einschätzen zu können, wo die großen
und auch zahlreichen kleinen Moorflächen liegen und welche Ausdehnung sie
heute noch haben. Viele Moorböden sind durch Entwässerung und
Mineralisierung in den letzten Jahren sowohl von ihrer Flächenausdehnung
als auch ihrer Mächtigkeit weniger geworden, so dass es wichtig ist, die
vorhandenen Daten auch mit dem heutigen Zustand zu validieren. „Nur auf
dieser Basis können wir den Waldbesitzern eine maßgeschneiderte Beratung
und Förderung anbieten und Maßnahmen des Moorschutzes auch im Privat- und
Körperschaftswald stärker als bisher umsetzen“, ist LWF-Präsident Dr.
Peter Pröbstle überzeugt.

In einem späteren Schritt können dann mit Zustimmung der Waldbesitzer in
Frage kommende Moorwaldflächen identifiziert werden, um abzuschätzen,
welche Maßnahmen dort zur Wiedervernässung machbar sind. Für die evtl.
anschließende Umsetzung von Maßnahmen sollen neben Landesprogrammen wie
den Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien auch die angekündigten
Förderprogramme des Bundes genutzt werden. Realistische Ziele für viele
Gebiete wird man auch deshalb nur auf Basis aktueller, flächendeckender
Karten vereinbaren können, weil die meisten Moorgebiete in Bayern einer
Vielzahl von Grundbesitzern gehören. Nicht selten sind dabei auch
verschiedene Besitzarten wie Staatswald, Privatwald oder Körperschaftswald
in einem Moor vertreten. Alle Waldbesitzer müssen dann Hand in Hand
arbeiten, wenn die Moorwälder wieder nässer werden sollen. „Moorschutz in
Bayern kann nur mit den Waldbesitzern gelingen, nicht gegen ihren Willen –
wir wollen Grundlagen für freiwilligen Moorschutz schaffen“, ergänzt Dr.
Pröbstle.

HSWT und LWF setzen bei dem Projekt zur Methodenentwicklung daher zunächst
auf fünf Pilotgebiete, in denen die Grundeigentümer selbst den Wunsch
geäußert haben, für ihre Waldflächen aktuelle Moorkarten zu erhalten.
Unter anderem kommen digitale Geländemodelle und Fernerkundungsdaten zum
Einsatz. Mit Ergebnissen wird Mitte 2025 gerechnet. Finanziert wird das
Projekt durch das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten
und Tourismus.

Zugleich hat die LWF aktuell ihr digitales Beratungsangebot zum Thema
Moorwald stark ausgebaut und eine umfassende Webseite rund um bewaldete
Moore aufgelegt. Die vielfältigen Funktionen bewaldeter Moore für den
Moorschutz, Arten- und Biotopschutz, Klimaschutz und Hochwasservorsorge,
geeignete Baumarten für naturnahe Wälder auf nassen Torfböden,
Fördermöglichkeiten, Ansprechpartner für Interessierte und weitere Fragen
rund um Wald und Bäume in Mooren werden ausführlich erläutert.

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch