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Melatonin in Nahrungsergänzungsmitteln: Keine „sanfte Einschlafhilfe“

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Risiko-Podcast zu Wirkung und Hintergründen

Wer Probleme beim Einschlafen hat, findet in Drogerien, Supermärkten und
Online-Shops inzwischen dutzende Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin:


Kapseln, Tropfen, Sprays und sogar Gummibärchen. Doch auch wenn es die
Verpackungen mancher Produkte suggerieren, ist Melatonin keine „sanfte
Einschlafhilfe“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Britta Nagl in
der neuen Folge von „Risiko“ – dem Wissenschaftspodcast vom Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR). Denn in Arzneimittel-Studien zur Wirkung von
Melatonin haben sich regelmäßig unerwünschte Wirkungen gezeigt – besonders
am Folgetag: „Müdigkeit, Kopfschmerzen und eine Abnahme der Aufmerksamkeit
und Reaktionsfähigkeit. Das muss man beachten, wenn man beispielsweise
Maschinen bedient oder Auto fährt.“

Grundsätzlich beeinflusst Melatonin als Hormon maßgeblich den Schlaf-Wach-
Rhythmus im Körper. Der Stoff wird deshalb auch in
verschreibungspflichtigen Medikamenten bei bestimmten Schlafstörungen
eingesetzt. „Melatonin als Wirkstoff verkürzt die Einschlafzeit und
verlängert die Durchschlafzeit“, erklärt Nagl. In der Praxis funktioniert
das aber längst nicht immer so gezielt, wie die Nutzerinnen und Nutzer
hoffen. So wurden auch Wechselwirkungen mit Medikamenten beobachtet,
beispielsweise bei bestimmten Antibiotika, Antidepressiva und Östrogen.
Bei den freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln ist die enthaltene
Menge Melatonin sogar teilweise deutlich höher als in den
verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Insgesamt greift die Einnahme von Melatonin in unseren körpereigenen
Hormonhaushalt ein und kann dadurch unter anderem auch den körpereigenen
Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Bei Schlafstörungen sollten Betroffene
deshalb zunächst ärztlichen Rat einholen. Und vor allem Kinder und
Jugendliche, Schwangere, Stillende und Menschen mit verschiedenen
Vorerkrankungen sollten auf die unkontrollierte Einnahme von Produkten mit
Melatonin verzichten.

Link zur vollständigen Podcast-Folge:

<https://podcast.bfr.bund.de/4-melatonin-als-nahrungserganzungsmittel-
keine-sanfte-einschlafhilfe-004
>

Zitate und O-Töne aus der Podcast-Folge dürfen bei Quellenangabe frei
verwendet werden.

Über „Risiko – Der BfR-Podcast“:

Tagezeitungen, Nachrichtenportale und Social-Media-Posts warnen ständig
vor neuen Gesundheitsgefahren: Weichmacher in Sonnencremes, Mikroplastik
im Körper oder angebliche Schadstoffe in Lebensmitteln. Was ist
tatsächlich dran an diesen angeblichen Gefahren? Wie groß ist das Risiko
für mich persönlich? In unserem Podcast "Risiko" gehen wir solchen Themen
auf den Grund. Unaufgeregt, wissenschaftlich fundiert und gut
verständlich. "Risiko" erscheint etwa einmal pro Monat. Im lockeren
Gespräch mit Expertinnen und Experten geht es dann um tatsächliche und
vermeintliche Gesundheitsrisiken durch Lebensmittel, Chemikalien oder
Verbraucherprodukte

Weitere Informationen auf der BfR-Website zum Melatonin

Melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht unkritisch
eingenommen werden (FAQ)

<https://www.bfr.bund.de/de/melatoninhaltige_nahrungsergaenzungsmittel_sollten_nicht_unkritisch_eingenommen_werden-316772.html>

BfR-Stellungnahme 42/2024:

<https://www.bfr.bund.de/cm/343/melatoninhaltige-
nahrungsergaenzungsmittel-bfr-weist-auf-moegliche-gesundheitsrisiken-
hin-2024.pdf>

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich
unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung
und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und
Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in
engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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