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Postkolonialismus zur Primetime: „Die Nachkommen Abrahams“ von Gordian Troeller

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Kommentierte Filmvorführung als Begleitprogramm zur Ausstellung „Deffarge
& Troeller“ im Museum Folkwang



Dienstag, 03.12.2024, 18.00 Uhr
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal
Goethestraße 31, 45128 Essen

Der Dokumentarfilm „Die Nachkommen Abrahams“ (Israel/Palästina, 1989)
zeigt Interviews mit palästinensischen und israelischen Kindern und
Jugendlichen in der Zeit der ersten Intifada.

Zugespitzt, subjektiv und nicht selten kontrovers berichteten die
Französin Marie-Claude Deffarge und der Luxemburger Gordian Troeller aus
aller Welt. Sie stehen für einen politischen, zugleich kritischen
Journalismus. Ihre Reportagen wurden in den 1960er Jahren vor allem im
Stern publiziert, ihre späteren Filme im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
ausgestrahlt. Der Dokumentarfilm „Die Nachkommen Abrahams“
(Israel/Palästina, 1989) zeigt Interviews mit palästinensischen und
israelischen Kindern und Jugendlichen in der Zeit der ersten Intifada.

Er berichtet von Militärgewalt, Siedlungspolitik und Widerstand in den
besetzen palästinensischen Gebieten des späten 20. Jahrhunderts, ordnet
sie aber in eine ganz andere Geschichte ein: „Was weltweit zur Ausgrenzung
des jüdischen Volkes führte, hat mit seinem Anspruch zu tun, Gottes
auserwähltes Volk zu sein. In diesem Glauben werden die Kinder noch heute
erzogen“, heißt es gleich eingangs. Mit seinen historisch-moralischen
Urteilen, der zugleich leichtfertig und mit dem Anspruch auf
Deutungshoheit vorgetragenen eigenen Position sowie einer gewissen
Arglosigkeit im Umgang mit der Geschichte des Nahen Ostens löste der Film
von Gordian Troeller seinerzeit heftige Reaktionen und Verbotsforderungen
in Deutschland aus. Anhand dieser Kontroverse lässt sich nachzeichnen, wie
die deutsche Öffentlichkeit auf der Suche nach einem Verhältnis zu Israel
stets auch mit sich selbst ringt.

Die Filmvorführung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Deffarge
& Troeller“ vom 15.11.2024 bis 23.02.2025 im Museum Folkwang.

REFERENT
Avner Ofrath, FU Berlin, befasst sich mit jüdischer Ideengeschichte,
jüdisch-muslimischen Beziehungen und der Geschichte der Staatsbürgerschaft
im kolonialen Zeitalter.

MODERATION
Danilo Scholz, KWI, ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am
KWI. Er arbeitet schwerpunktmäßig zur französischen Ideen- und
Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts.

TEILNAHME
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) in
Kooperation mit dem Museum Folkwang.

Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein
interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften
in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als
interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen
Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das
Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner
Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland
zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die
Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit
Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden.
Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt:
Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und
Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein
„Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im
Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
www.kulturwissenschaften.de

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