Weltklimakonferenz COP29 in Baku: Küstenökosysteme im Fokus für Klima- und Artenschutz
Side Event im Deutschen Pavillon mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für
Marine Tropenforschung (ZMT)
Mangrovenwälder, Salzmarschen und Seegraswiesen nehmen Kohlendioxid aus
der Atmosphäre auf, fördern die Artenvielfalt und schützen Küstenregionen.
Am 21. November zeigt ein Side Event im Deutschen Pavillon auf der COP29,
wie ein effektives Management dieser vegetationsreichen Küstenökosysteme
gestaltet werden könnte, um diese wichtigen Leistungen zu erhalten und ein
Erreichen der Klimaziele zu unterstützen.
Prof. Dr. Martin Zimmer, Mangrovenökologe am Leibniz-Zentrum für Marine
Tropenforschung (ZMT), nimmt an der Diskussionsrunde teil, die von der
Forschungsmission CDRmare der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM), dem
Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
(WBGU) und dem DLR-Projektträger organisiert wurde. Der Bremer Forscher
wird vom 19. bis 22. November in Baku sein und steht für Anfragen und
Interviews zur Verfügung.
In Zeiten tiefgreifender Veränderungen wie Klimawandel, Artensterben und
Bevölkerungswachstum steigen die Erwartungen an die Leistungen
vegetationsreicher Küstenökosysteme. Als naturbasierte Lösungen in der
Klimakrise sollen Mangrovenwälder, Seegraswiesen oder Salzmarschen unsere
Küsten vor dem steigenden Meeresspiegel schützen, Nahrung bereitstellen,
Wasser reinigen, CO₂ aus der Atmosphäre entnehmen und in Form von
Kohlenstoff speichern und vieles mehr. Doch schaffen sie das alles noch
(von allein)?
Weltweit sind die Flächen der Seegraswiesen, Salzmarschen, Mangroven- und
Tangwälder in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen –
verursacht durch Küstenbebauung, Übernutzung, Verschmutzung und die Folgen
des Klimawandels.
• Kann ein gezieltes Management der Küstenökosysteme ihre
Leistungspalette erhalten oder gar erweitern, so dass sie in der Lage
sind, die wachsenden Ansprüche der Menschen zu erfüllen?
• Wie muss ein solches Management gestaltet sein?
• Wie können Wissenschaft, staatliche Behörden und insbesondere die
lokalen Gemeinschaften gemeinsam daran arbeiten, vegetationsreiche
Küstenökosysteme sowie deren Leistungen für Natur und Mensch zu bewahren
und sie optimal im Sinne des Gemeinwohls, der Biodiversität und des Klimas
zu nutzen?
• Was tun, wenn die übergreifenden Interessen des Klima- und
Küstenschutzes den Interessen der lokalen Bevölkerung entgegenstehen?
Um diese und ähnliche Fragen geht es auf der COP29 bei dem
wissenschaftlichen Side Event “Strengthening the resilience of coastal
communities: How people, nature and climate benefit from mosaic spatial
planning and co-designed management of coastal ecosystems”, das am 21.
November im Deutschen Pavillon stattfindet.
Die Diskussionsrunde, veranstaltet von der Forschungsmission CDRmare der
Deutschen Allianz Meeresforschung, dem Wissenschaftlichen Beirat der
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und dem DLR-
Projektträger, bringt Expert:innen mit unterschiedlichen Perspektiven und
Lösungsansätzen zusammen. Mit dabei ist auch Prof. Dr. Martin Zimmer,
Mangrovenökologe am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in
Bremen.
Er hat das Konzept des Ökosystem Co-Designs als Managementstrategie für
die (Wieder-)Ansiedlung vegetationsreicher Küstenökosysteme und die
Erhaltung ihrer Leistungen entwickelt. Diese Idee stellt menschliche
Bedarfe an bestimmte Ökosystemleistungen in den Vordergrund. Welche
Schutzansätze umgesetzt und welche Bewirtschaftung zugelassen wird, hängt
von einer Priorisierung der Bedarfe ab.
„Nicht immer entsprechen die Managementmaßnahmen den Bedarfen aller
betroffenen Bevölkerungsgruppen, und nicht immer führen die entsprechenden
Entscheidungen zu mehr Nachhaltigkeit“, so Zimmer. „Beim Ökosystem Co-
Design wird die menschliche Nutzung natürlicher und (wieder)angesiedelter
Ökosysteme gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung geplant. Unser Konzept
verbindet Widerstandsfähigkeit mit Nachhaltigkeit und vorausplanender
Klimaanpassung und gleicht im Idealfall die Eingriffskosten durch
wirtschaftliche Vorteile aus.“
Für die Diskussionsrunde stellt sich dabei auch die Frage, ob eine massive
Umgestaltung bestehender Küstenökosysteme, die sich rein an den Bedarfen
der lokalen Küstengemeinschaften orientiert, noch als naturbasierte
Methode der Klimafolgenanpassung bezeichnet werden kann – oder kurz: sind
so genannte hybride Systeme noch wirklich Natur? Und können wir die
möglichen Risiken derart massiver Eingriffe wirklich absehen, in ihrem
Ausmaß bewerten und beschränken – vor allem im Hinblick auf die
Artenvielfalt?
------------------------------
Side Event „Strengthening the resilience of coastal communities: How
people, nature and climate benefit from mosaic spatial planning and co-
designed management of coastal ecosystems”
Wann: 21. November 2024 | 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr Ortszeit Baku, 7:00 bis
8:30 Uhr deutscher Zeit
Wo: COP29, Deutscher Pavillon, Blaue Zone (https://german-climate-
pavilion.de/?nav=Location)
Prof. Dr. Martin Zimmer steht für Interviews vor und während der COP29 zur
Verfügung. Er wird vom 19. bis zum 22. November vor Ort in Baku sein.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Martin Zimmer | Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
E-Mail: <