Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ präsentiert auf Dialogveranstaltung neue Erkenntnisse zu Grubenflutungen
In den vergangenen Jahren haben Expertinnen und Experten der unabhängigen
Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ zu Chancen und Risiken beim Thema
Grubenflutung geforscht. Fazit aus verschiedenen Forschungsprojekten und
Erfahrungen aus anderen Ländern: Nach dem Auslaufen des
Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet, in Ibbenbüren und im Saarland sollte
das Flutungsniveau möglichst hoch angesetzt werden. Ergebnisse ihrer
Forschungsarbeiten stellten Mitglieder des Stiftungskuratoriums bei der
Fachveranstaltung „Grubenflutung: Erkenntnisse, Erfahrungen, offene
Fragen“ am 29. Oktober 2024 in Saarbrücken rund 80 Teilnehmenden aus
Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor.
„Wir möchten heute in einigen Schlaglichtern die von der Stiftung
erarbeiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorstellen und Zusammenhänge
verständlich erläutern. Damit wollen wir dazu beitragen, ein besseres
gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und gemeinsame Lösungen bei der
Thematik Grubenflutung zu ermöglichen“, betonte Direktor und Professor
a.D. Wilhelm Struckmeier, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Forum
Bergbau und Wasser“, in seiner Begrüßung. Das unterstrich Heinrich Becker,
Abteilungsleiter Technischer Umweltschutz beim Ministerium für Umwelt,
Klima, Mobilität, Agrar- und Verbraucherschutz im Saarland, ausdrücklich
und ergänzte: „Die transparente Darstellung aktueller Forschungsergebnisse
wird hoffentlich dazu beitragen, dass sich noch mehr Akteure konstruktiv
in den laufenden Monitoringprozess im Saarland einbringen können.“
Schlaglichter auf Forschungsergebnisse
In fünf kurzen, prägnanten Vorträgen stellten Professor Christian
Wolkersdorfer (Tshwane University of Technology, Pretoria/Südafrika),
Professor Christian Melchers (Technische Hochschule Georg Agricola,
Bochum) und Professor Georg Wieber (Universität Mainz) wesentliche
Forschungsergebnisse der Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ vor. Sie
referierten anschaulich zu Fragen wie beispielsweise „Was passiert, wenn
wir die Gruben einfach fluten?“, „Wie können wir Methanausgasung
verhindern?“ und „Lithium, Wärme, Seltene Erden: Welche Chancen bietet das
Grubenwasser?“ Nicolas Taillefer, Direktor der Bergbaubehörde UTAM Est des
französischen Geologischen Dienstes BRGM, lenkte in seinem Vortrag über
die Erfahrungen mit Grubenflutungen in Lothringen zudem den Blick auf das
Thema „Passive Grubenwasserreinigung“, die dort bereits seit 2012
erfolgreich praktiziert wird.
Professor Wolkersdorfer fasste ein zentrales Ergebnis der verschiedenen
Forschungsprojekte der Stiftung zusammen: „Bei Grubenflutungen ohne Pumpen
bildet sich – wie bei einem Latte Macchiato – eine Dichteschichtung. In
den oberen Schichten befindet sich eher Wasser mit guter Qualität, unten
verbleibt Wasser mit schlechterer Qualität. Dieses Prinzip können und
sollten wir nutzen, um qualitativ hochwertiges Grubenwasser oben austreten
zu lassen.“ In den von Moderator Klaus Kuntz, kompass21, geleiteten
Diskussionsrunden wurde über diese Empfehlung und viele weitere Fragen,
Anmerkungen und Anregungen offen miteinander gesprochen. Das kam bei den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut an und bestärkte den Wunsch, dass auch
die breite Öffentlichkeit über das komplexe Thema Grubenwasser
verständlich und intensiver informiert wird.
Exkursion erweitert den Blick auf das Thema
Die an die Diskussion anschließende Exkursion nach Camphausen und
Forbach/Lothringen trug zu einem vertieften Verständnis der Teilnehmenden
bei. In Camphausen konnten sich die Besucherinnen und Besucher einen
Eindruck von der noch im Probebetrieb befindlichen aktiven
Grubenwasserbehandlung der RAG Aktiengesellschaft verschaffen. Im
französischen Forbach zeigte die BRGM eindrucksvoll, wie die passive
Grubenwasserreinigung zu qualitativ guten Ergebnissen hinsichtlich der
Wasserqualität führt. Insbesondere diese Art der Grubenwasserbehandlung,
die in Forbach 2012 begonnen wurde, war für viele Teilnehmerinnen und
Teilnehmer eine neue und interessante Erfahrung.
Direktor und Professor a.D. Wilhelm Struckmeier fasste die vielfältigen
Eindrücke des Tages in seinem Schlusswort in Forbach zusammen: „Ich freue
mich über eine rundum gelungene Dialogveranstaltung. Wir sind unserem
Ziel, neue Erkenntnisse zu präsentieren, praktikable Lösungen
vorzuschlagen und unterschiedliche Akteure zusammenzubringen, sehr nahe
gekommen. Es hat sich gelohnt, den Blick über den geologischen Naturraum
schweifen und von den französischen Erfahrungen inspirieren zu lassen. Ich
danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihren konstruktiven
Beitrag und das Gelingen der Dialogveranstaltung.“
Über die Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“
Zweck der Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ ist es, Wissenschaft und
Forschung auf dem Gebiet der Hydrogeologie zu fördern. Besonders
berücksichtigt werden sollen dabei die Chancen und Risiken eines
Grubenwasseranstiegs nach Einstellung des deutschen Steinkohlenbergbaus
sowie deren ökologische und ökonomische Konsequenzen.
Entscheidungsgremium der Stiftung ist ein Kuratorium mit fünf anerkannten
wissenschaftlichen Experten auf dem Gebiet der Hydrogeologie sowie einem
Vertreter des Stifterverbandes: Dr. Wilhelm Struckmeier, Dir. und Prof.
a.D., Prof. Dr. Christian Melchers (Technische Hochschule Georg Agricola,
Bochum), Prof. Dr. Maria-Theresia Schafmeister (Universität Greifswald),
Prof. Dr. Georg H.E. Wieber (Universität Mainz), Prof. Dr. Christian
Wolkersdorfer (Tshwane Universität of Technology, Südafrika) und Rainer
Lüdtke (Stifterverband); ehemaliges Mitglied bis 2023: Assoc. Prof. Dr.
Sylke Hilberg (Universität Salzburg).