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Eine Reise durch die Zeit: Prof. Julius Jara und die Geheimnisse des Toten Meeres

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Fossiler Stromatolithen  Hochschule Biberach
Fossiler Stromatolithen Hochschule Biberach

Prof. Dr. Julius Jara-Muñoz und sein Team haben die geologische Geschichte
des Toten Meeres neu beleuchtet. Ihre Studie zeigt, dass der Wasserspiegel
des prähistorischen Sees Lisan innerhalb von 2.000 Jahren um 150 Meter
sank, weit früher und schneller als angenommen. Mit Drohnentechnologie und
der Analyse fossiler Stromatolithen – "Zeitkapseln" des Wasserspiegels –
konnte das Team eine präzise Zeitleiste erstellen. Die Ergebnisse liefern
wertvolle Einblicke in vergangene Klimaveränderungen und zeigen Parallelen
zu heutigen Herausforderungen großer Gewässer, die durch Klimawandel und
menschliche Eingriffe bedroht sind.

Das Tote Meer ist als tiefster Punkt der Erde und für sein extrem salziges
Wasser weltweit bekannt. Doch hinter dieser einzigartigen Landschaft
verbergen sich Geheimnisse, die tausende von Jahre zurückreichen. Dr.
Julius Jara-Muñoz, Professor für Ingenieurgeologie an der Hochschule
Biberach, leitet ein internationales Forschungsteam, das entscheidende
neue Erkenntnisse über die geologische Entwicklung dieser Region gewonnen
hat. In einer kürzlich veröffentlichten Studie mit dem Titel "Unveiling
the Transition from Paleolake Lisan to Dead Sea", hat das Team die
Transformation des prähistorischen Süßwassersees Lisan in das heutige Tote
Meer detailliert erforscht.

Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die
Deutsch-Israelische Stiftung für Wissenschaftliche Forschung und
Entwicklung (GIF), setzte Prof. Jara auf hochmoderne Techniken wie
Drohnentopographie und die Datierung fossiler Stromatolithen, um eine
präzise Zeitleiste der Veränderungen des Wasserspiegels zu erstellen. Die
Ergebnisse zeigen, dass der See innerhalb von 2.000 Jahren um etwa 150
Meter sank, ein dramatischer und abrupter Wandel, der nicht nur die
Landschaft formte, sondern auch die Wasserchemie des Sees und das
regionale Klima beeinflusste.

Während der letzten Eiszeit vor rund 30.000 Jahren war die Senke des
heutigen Toten Meeres von dem viel größeren Paläosee Lisan gefüllt. Die
Studie zeigt, dass der Wasserspiegel des Sees erheblich schneller sank,
als bisher angenommen, und dass dieser Prozess mindestens 5.000 Jahre
früher begann als bisher geschätzt. Wie Prof. Jara erklärt, verändert dies
„unser Verständnis der Klimageschichte im Nahen Osten und global,
insbesondere in Bezug auf den Übergang von der letzten Eiszeit zu einem
trockeneren Klima.“

Der Schlüssel zu diesen Entdeckungen: Fossile Stromatolithen

Ein Durchbruch in der von Prof. Jara geleiteten Forschung war die Analyse
fossiler Stromatolithen, den ältesten bekannten Lebensformen, die in den
Randgebieten des Paläosees Lisan lebten. Stromatolithen haben die
Fähigkeit, sich an extreme Umweltbedingungen anzupassen, wie z.B. die
hypersalinen Gewässer des Toten Meeres. Ihre fossilen Überreste liefern
Aufzeichnungen über den damaligen Wasserspiegel. Durch die präzise
Datierung dieser fossilen Strukturen konnte das Team von Prof. Jara eine
detaillierte Geschichte des Wasserspiegels rekonstruieren. Diese fossilen
„Zeitkapseln“ lieferten wertvolle Hinweise darauf, wann der See gefüllt
war und wann er zu sinken begann – Informationen, die vorherige Studien
nicht in dieser Genauigkeit liefern konnten.
„Die Forschung ist nicht nur von geologischer Bedeutung. Die gewonnenen
Daten bieten auch wertvolle Einblicke in die Auswirkungen von
Klimaveränderungen auf große Wasserkörper, was uns hilft, Parallelen zu
aktuellen Umweltthemen zu ziehen“, berichtet Jara. Der drastische
Wasserverlust des Toten Meeres in der Vergangenheit sei vergleichbar mit
den Herausforderungen, denen viele große Seen weltweit heute
gegenüberstehen – ausgelöst durch den modernen Klimawandel und menschliche
Aktivitäten.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die Geschichte des Toten Meeres ist nicht nur eine faszinierende Reise in
die Vergangenheit, sondern auch ein Mahnruf für die Gegenwart und Zukunft.
Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt auch heute dramatisch – eine
Folge von menschlichen Eingriffen und reduzierter Wasserzuflüsse. Die
Ergebnisse des Forschungsteams könnten entscheidend dazu beitragen, Wege
zu finden, um dieses einzigartige Naturwunder zu schützen und für
zukünftige Generationen zu bewahren.

Prof. Jara-Muñoz, seine Kollegen aus Israel, Deutschland, Frankreich,
Spanien und Chile sowie das Team der Hochschule Biberach tragen mit ihrer
Arbeit wesentlich zum globalen Verständnis von geologischen und
klimatischen Prozessen bei. Diese Forschung ist ein Beweis dafür, wie
internationale Zusammenarbeit und moderne wissenschaftliche Techniken uns
dabei helfen können, nicht nur die Vergangenheit zu entschlüsseln, sondern
auch Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu finden.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Jara-Munoz <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>

Originalpublikation:
https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2024GC011541