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Ohne wirtschaftliche Anreize geht es nicht: Erfolgsfaktoren für die Wiedervernässung von Mooren in Europa

Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorflächen angebaut werden kann. Es ist ein guter Naturbaustoff, da es keine Feuchtigkeit aufnimmt und nur langsam verrottet.  Boroiu Cosmin / Pixabay.
Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorflächen angebaut werden kann. Es ist ein guter Naturbaustoff, da es keine Feuchtigkeit aufnimmt und nur langsam verrottet. Boroiu Cosmin / Pixabay.
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Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorflächen angebaut werden kann. Es ist ein guter Naturbaustoff, da es keine Feuchtigkeit aufnimmt und nur langsam verrottet.  Boroiu Cosmin / Pixabay.
Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorflächen angebaut werden kann. Es ist ein guter Naturbaustoff, da es keine Feuchtigkeit aufnimmt und nur langsam verrottet. Boroiu Cosmin / Pixabay.

Eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung
(ZALF), die in der Fachzeitschrift Ecosystem Health and Sustainability
veröffentlicht wurde, analysiert den aktuellen Stand und zukünftige
Möglichkeiten bei der Wiedervernässung von Moorlandschaften in Europa. Die
Ergebnisse bestätigen den Trend, dass entwässerte Ackerflächen zunehmend
in Grünland oder Feuchtgebiete umgewandelt werden, mit positiven Effekten
für das Klima. Die Wirtschaftlichkeit dieser Landnutzungsformen bleibt
jedoch eine Herausforderung und sollte weiter gefördert werden. Die Studie
beleuchtet bestehende und potenzielle Bewirtschaftungsformen sowie
politische Handlungsoptionen.

Moore spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, da sie große Mengen
Kohlenstoff speichern. Obwohl sie nur 3 % der Landfläche weltweit
ausmachen, binden sie fast doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der
Erde zusammen. Gerade in Europa werden Moore jedoch entwässert und
landwirtschaftlich genutzt. Sie setzen dabei den gespeicherten Kohlenstoff
in Form von CO₂ frei und tragen so erheblich zur Erderwärmung bei. Durch
die Wiedervernässung der Flächen kann dieser Prozess gestoppt werden.

Für die Studie führten die Forschenden eine Online-Befragung von 60
Expertinnen und Experten aus acht europäischen Ländern durch und fragten
nach aktuellen und potenziellen Nutzungsmöglichkeiten von wiedervernässten
Moorböden sowie nach aktuellen Trends. Anschließend wurden in Deutschland,
den Niederlanden und Finnland Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern
aus Praxis und Forschung durchgeführt. Dabei wurde nach Wegen gesucht, wie
die klimaneutrale Nutzung auf entwässerten Moorböden in Zukunft
ausgeweitet werden kann. Daraus leiteten die Forscherinnen und Forscher
politische Handlungsoptionen auf EU-Ebene ab.

Aktuelle Nutzung von Moorböden sowie Potentiale und Trends

In einigen Ländern ändert sich die Landnutzung auf entwässerten Mooren
bereits: weg vom Ackerbau, hin zu Feuchtgebiets- oder Grünlandnutzung.
Dies liegt vor allem daran, dass sich zunehmend wirtschaftliche Optionen
für die Nutzung dieser wiedervernässten Flächen ergeben. Die Flächen
können als Weideland, beispielsweise für Wasserbüffel, oder zur
Heugewinnung genutzt werden. Auch der Anbau von Pflanzen, die unter diesen
feuchten Bedingungen gut gedeihen, wie etwa im Rahmen des Anbaus von
Paludikulturen, ist möglich. Zum Beispiel können nachhaltig nutzbare
Rohstoffe wie Schilf oder Torfmoose gewonnen werden, die als Bau- oder
Dämmstoffe sowie zur Energiegewinnung dienen. Darüber hinaus fördern die
Flächen biologische Vielfalt, bieten Erholungsräume für die Bevölkerung
und regulieren den Wasserhaushalt einer Region.

Bislang sind diese Nutzungsmöglichkeiten jedoch wirtschaftlich wenig
attraktiv. Das erschwert die Umwandlung der Flächen – insbesondere dort,
wo bestehende Praktiken hohe Gewinne abwerfen.

Politische Empfehlungen und die Rolle der EU

Die Workshop-Teilnehmenden sind sich einig, dass die CO2-Emissionen in
Mooren drastisch reduziert werden müssen. Dazu bedarf es jedoch einer
breiten öffentlichen Unterstützung und wirtschaftlichen Anreizen. Die EU-
Politik spielt hier eine entscheidende Rolle. EU-weit sollten Maßnahmen
entwickelt werden, die den Übergang fördern und die Nutzungsform
langfristig unterstützen. Dabei müssen auch die Interessen aller
Beteiligten miteinander in Einklang gebracht werden.

„Es ist wichtig, wirtschaftliche Anreize für die nachhaltige Umwandlung
entwässerter Moore zu schaffen. Ohne die Unterstützung der Landwirtschaft
und der Öffentlichkeit wird eine solche Umwandlung nur schwer zu erreichen
sein“, sagt Dr. Cheng Chen, einer der leitenden Forscher der Studie.
„Produkte aus Paludikultur etwa machen bisher nur einen sehr kleinen
Anteil am Markt aus. Die Wertschöpfungsketten müssen deutlich ausgebaut
werden. Dies erfordert Industriepartnerschaften für die Verarbeitung der
Rohmaterialien und die Erweiterung des Verbraucherumfelds, um die
Einführung und Nutzung des neuen Materials zu unterstützen,“ fügt er
hinzu.

Ergebnisse und Ausblick

Die Studie unterstreicht, dass eine erfolgreiche Transformation der
Moorlandschaften differenzierte Ansätze erfordert, die sowohl die
geoklimatischen Bedingungen als auch die Interessen der Landnutzenden
berücksichtigen. Ein Mix aus ökonomischen Anreizen und angepassten
Landnutzungsmodellen könnte den Übergang hin zu nachhaltigeren Praktiken
unterstützen und gleichzeitig zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen
beitragen.

Projektpartner:

- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg,
Deutschland.
- Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover, 30419
Hannover, Deutschland.
- Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), Potsdam,
Deutschland.
- Landesamt für Umwelt Brandenburg - Geschäftsbereich des MLUK.
- Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNEE), Eberswalde, Deutschland.
- Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), Potsdam, Deutschland.

Förderhinweis:

Das Projekt WetNetBB (Management and Biomass Utilization of Wet Fens:
Netzwerk von Modell- und Demonstrationsprojekten in Moorregionen
Brandenburgs) wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
über den Klima- und Transformationsfonds gefördert. Diese Forschungsarbeit
wurde teilweise durch die Förderung des Projekts PEATWISE im Rahmen des
Forschungsprogramms FACCE ERA-GAS (im Rahmen des Horizon 2020 Research &
Innovation Programme der Europäischen Union, Grant Agreement No. 696356)
ermöglicht.

Hinweis zum Text:

Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte
Zusammenfassung des Originaltextes: Chen, C., Lemke, N., Loft, L.,
Matzdorf, B. (2024) Transformation of peatland management toward climate
targets in Europe. Ecosystem Health and Sustainability 10, Article 0239.
https://doi.org/10.34133/ehs.0239, veröffentlicht unter der Lizenz CC BY
4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/​.

Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF
sorgfältig überprüft und überarbeitet.

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