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ZALF überreicht Forschungsergebnisse: Die Solidarische Landwirtschaft als zukunftsfähiges Betriebsmodell?

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Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben
am 12. September 2024 ihre neuesten Forschungsergebnisse zur Resilienz des
Betriebskonzepts der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) an die
Gärtnerei Apfeltraum in Eggersdorf bei Müncheberg übergeben. Die Gärtnerei
stand den Forschenden für eine Fallstudie zur Verfügung und gewährte
detaillierte Einblicke in ihre Betriebsabläufe. Die Studie ist in der
Fachzeitschrift Agricultural Systems erschienen und zeigt, wie Solawi-
Betriebe durch Gemeinschaft und Vielseitigkeit ihre Widerstandsfähigkeit
gegenüber Markt- und Umweltveränderungen stärken können.

Die Gärtnerei Apfeltraum produziert seit 2002 bei Müncheberg (Brandenburg)
Gemüse. 2017 haben die Betriebsleiter Annette Glaser und Boris Laufer auf
solidarische Landwirtschaft (Solawi) umgestellt. Sie vermarkten ihr Gemüse
seitdem nicht mehr auf dem Wochenmarkt oder über den Großhandel, sondern
liefern an eine feste Gemeinschaft von verschiedenen Abnehmerinnen und
Abnehmern. Die Produktionskosten werden durch die Gruppe getragen und
durch einen monatlichen Festpreis abgeglichen. Die Gärtnerei diente als
Fallstudie für ein Team aus Forschenden vom ZALF. Sie beschäftigten sich
mit der Frage wie das Solawi-Prinzip genau dazu beiträgt, dass ein Betrieb
widerstandsfähiger gegenüber Markt- und Umweltschwankungen ist. Diese
Mechanismen wurden anschließend durch eine Umfrage untersucht, an der 80
Solawi-Betriebe aus dem bundesweiten Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
Deutschland teilnahmen.

In der Studie wurden die wichtigsten positiven Effekte für die Betriebe,
die auf Solawi umgestellt hatten, deutlich: Dazu gehören eine höhere
Einkommenssicherheit und Vereinbarkeit mit umweltgerechter Produktion,
eine geringere Marktabhängigkeit und eine höhere Lebensqualität,
insbesondere im Hinblick auf die Zufriedenheit der Solawi-Betriebe.

Solidarische Landwirtschaft macht Betriebe weniger anfällig für Störungen

Solawis, wie nicht nur das Konzept, sondern auch die Betriebe
umgangssprachlich genannt werden, sind in Deutschland vor allem in der
Nähe von Ballungsräumen zu finden, wo eine hohe Nachfrage nach
hochwertigen und nachhaltigen landwirtschaftlichen Produkten besteht.
Häufig liegt der Schwerpunkt auf der Gemüseproduktion, aber es gibt auch
Solawis, die Milch- oder Getreideprodukte, Eier, Fleisch oder Obst und
Nüsse produzieren. Insbesondere junge Menschen interessieren sich für
diese Betriebsform.

Solawis haben in den letzten zehn Jahren einen deutlichen Aufschwung
erlebt und sind von knapp 50 auf über 400 Betriebe in Deutschland
angewachsen. Auch wenn der Anteil der produzierten Lebensmittel im
Vergleich zur weltweiten Nahrungsmittelproduktion noch gering ist, zeigt
dies die wachsende Bedeutung dieser alternativen Produktionsform.
In der vorliegenden Studie wurde das Solawi-Prinzip erstmals detailliert
daraufhin untersucht, wie es zur Verbesserung der Resilienz auf
betrieblicher Ebene beitragen kann. Resilienz ist die Fähigkeit
landwirtschaftlicher Betriebe, sich an wirtschaftliche und ökologische
Herausforderungen anzupassen und dabei ihre Funktionsfähigkeit und
Stabilität zu bewahren. Dies schließt die Fähigkeit ein, auf externe
Schocks wie Marktschwankungen oder Klimaveränderungen zu reagieren, ohne
dass die grundlegenden betrieblichen Prozesse beeinträchtigt werden.

Die enge Partnerschaft bietet den Landwirtinnen und Landwirten eine
stabile finanzielle Basis und reduziert die Abhängigkeit von schwankenden
Marktpreisen. Gleichzeitig ermöglicht das Konzept den Mitgliedern Zugang
zu frischen, lokal produzierten Lebensmitteln und die Möglichkeit, aktiv
Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion zu nehmen. Solawi-Betriebe
erzeugen eine vielfältige Palette an verschiedenen Kulturpflanzen, um
ihren Mitgliedern ein möglichst breites Angebot an Produkten bieten zu
können. Das trägt dazu bei, das Risiko von Ernteausfällen zu mindern. Die
Betriebe werden dadurch widerstandsfähiger gegenüber klimatischen und
ökologischen Veränderungen.

„Wir sehen den größten Vorteil der solidarischen Landwirtschaft für uns
darin, dass wir einen Kundenkreis um uns haben, der durch seinen
Mitgliedsbeitrag einen kleinstrukturierten und vielfältigen Anbau
ermöglicht. Ein solcher Anbau schont das Klima, fördert die Biodiversität
und ermöglicht einen sparsamen Umgang mit Wasser“, sagt Boris Laufer,
einer der beiden Betriebsleiter der Gärtnerei Apfeltraum.

Studienergebnisse werden an die Gärtnerei Apfeltraum übergeben

Die Gärtnerei hat den Forscherinnen und Forschern ihre Zeit und einen
tiefen Einblick in die Arbeitsweise ihres Betriebes gegeben. Mit Hilfe der
Ergebnisse aus dieser Fallstudie konnte die Befragung der anderen Solawi-
Betriebe konzipiert werden. Als Dankeschön fand am Donnerstag, den 12.
September 2024, eine feierliche Übergabe der Studienergebnisse von den
Forschenden an die beiden Betriebsleiter auf dem Hof der Gärtnerei
Apfeltraum statt.

„Die Zusammenarbeit mit der Gärtnerei Apfeltraum hat uns gezeigt, wie
stark die Umstellung auf Solawi die Resilienz eines Betriebs fördern
kann“, sagt Anna Rosman, Hauptautorin der Studie. „Die
Forschungsergebnisse belegen nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern
auch ökologische Verbesserungen, die durch eine diversifizierte Produktion
und bodenschonende Anbauweisen erreicht werden können“.

Projektpartner:

- Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz, Hochschule für
Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Deutschland
- Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie, Leibniz
Universität Hannover, Deutschland
- Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik, Humboldt-Universität zu Berlin
- Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.
- Gärtnerei Apfeltraum, Eggersdorf OT Müncheberg

Förderhinweis:

Diese Arbeit wurde durch das Digital Agriculture Knowledge and Information
System (DAKIS) Projekt (ID: FKZ 031B0729A), finanziert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), sowie durch das ZALF-
Projekt 'CrossDiv – co-designing smart, resilient, sustainable
agricultural landscapes with cross-scale diversification' ermöglicht.

Hinweis zum Text:

Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte
Zusammenfassung des Originaltextes: Rosman, A., MacPherson, J., Arndt, M.,
& Helming, K. (2024). Perceived resilience of community supported
agriculture in Germany. Agricultural Systems, 220, 104068. DOI:
https://doi.org/10.1016/j.agsy.2024.104068.
Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF
sorgfältig überprüft und überarbeitet.

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