Neues Konzept für Biologie-Fachbuch: In Bildern lernen
Es soll zum Standardlehrwerk für die Biologieausbildung an deutschen
Hochschulen werden – das plant Professor Jens Boenigk von der Universität
Duisburg-Essen (UDE) mit dem von ihm herausgegebenen Lehrbuch. Es ist
angepasst an das deutsche Hochschulsystem, basiert erstmals auf der
europäischen Tier- und Pflanzenwelt und kommt mit einem ganz neuen Konzept
daher, das Zusammenhänge visuell vermittelt. Das bedeutete 1.161 Seiten
harte Arbeit für die Autor:innen.
Biologie-Studierende wissen es: in den meisten allgemeinen Lehrbücher der
Biologie fehlen aktuelle Themen, sie vermitteln damit ein veraltetes Bild
der Biologie, sind sehr textlastig und zudem aus dem Amerikanischen
übersetzt, beziehen sich daher oft auf die dort heimische Flora und Fauna.
Anders „Der Boenigk“: Er verfolgt auf über 1.100 Seiten ein neues
didaktisches Konzept. Die Autor:innen – die Hälfte von ihnen von der UDE –
haben Lern- und Sehgewohnheiten eingeplant, die die Digitalisierung mit
sich bringt: „Wir vermitteln ebenfalls komprimiertes Fachwissen, beziehen
aber über die vielen Grafiken die visuelle Komponente mit ein. Das hilft
auch unterschiedlichen Lerntypen“, erklärt der Professor für Biodiversität
die von ihm entwickelte Idee. Dabei finden sich im Inhaltsverzeichnis auch
aktuelle Themen wie beispielsweise das Covid-19-Virus, der Klimawandel
sowie moderne Aspekte der Mikro- und Molekularbiologie.
Die Biologie ist die Naturwissenschaft mit dem größten Fachvokabular, und
die Bezüge zu den Teildisziplinen und den Nachbarwissenschaften wie
Physik, Chemie, Mathematik oder den Geowissenschaften sind sehr
ausgeprägt. „Indem wir das visuelle Lernen wesentlich stärker nutzen,
können wir auf wenig Platz komplexe Zusammenhänge fachgerecht vermitteln.
Da wird ein Enzym an der Stelle erklärt, wo es auch in einem Mechanismus
funktioniert. So gibt es kaum Hin- und Herspringen zwischen Text und
Abbildung.“
Bücher in digitalen Zeiten?
Wer online nach Informationen sucht, verliert sich schnell in
Randaspekten. Statistiken von Bibliotheken und Downloadzahlen von Online-
Lehrwerken zeigen: Auch heute sind Fachbücher für die meisten Studierenden
eine zentrale Ressource für die Klausurvorbereitung.
Kolleg:innen zeigen sich schon begeistert, der echte Härtetest steht „dem
Boenigk“ aber noch bevor, wenn im Herbst das Wintersemester startet und
sich erste Studierende auf Praktika und Klausuren vorbereiten.
Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427,
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jens Boenigk, Biodiversität, Tel. 0201/18 3-3118, jens.boenigk
@uni-due.de
Originalpublikation:
Boenigk, „Biologie – Der Begleiter in und durch das Studium“, Springer
Verlag, 2021