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Historischer Kannofenbrand an der Hochschule Koblenz in Höhr-Grenzhausen am 24./25.9. im Livestream

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Am letzten Wochenende im September steht in Höhr-Grenzhausen ein ganz
besonderes Ereignis im Kalender, das zuletzt 2016 stattgefunden hat: In
Zusammenarbeit mit der Stadt und Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen und dem
Keramikmuseum Westerwald organisiert das Institut für Künstlerische
Keramik und Glas (IKKG) der Hochschule Koblenz am WesterWaldCampus mit dem
Studiengang Freie Kunst Keramik wieder auf dem Gelände der Hochschule
einen Brand des historischen Kannofens. Die Veranstaltung wird am 24. und
25. September live gestreamt.

Coronabedingt hatte dieser 15. Kannofenbrand 2020 nicht wie geplant
stattfinden können. Um dieses Erlebnis nun trotz der Pandemie einer
möglichst großen Anzahl an Interessierten anbieten zu können, wird der
Brand des Ofens ab Freitag, 24. September 2021, 20 Uhr, bis Samstag, 25.
September 2021, 20 Uhr, 24 Stunden lang live im Internet gestreamt. Dabei
wird neben dem Feuern des Ofens auch der besonders imposante Vorgang des
Salzens (am Samstag zwischen 14 und 15 Uhr) im Livestream auf www.keramik-
stadt.de und unter https://youtu.be/aqxfvSiMp5E zu sehen sein.

Den diesjährigen Brand leitet die neue Werkstattleiterin des IKKG, Nora
Arrieta. Sie wird von den lokalen Keramikern Arthur Mueller – ehemaliger
Werstattleiter des IKKG und verantwortlich für den Brand 2016 – Gideon
Necker, Martina Latka und Gerhard Tattko unterstützt. Nachdem der letzte
Brand bereits vor fünf Jahren stattgefunden hatte, war die Neuauflage nun
allen beteiligten Institutionen ein besonderes Anliegen. „Diese Tradition,
mit der in Höhr-Grenzhausen beziehungsweise dem Kannenbäckerland früher
regelmäßig Keramik hergestellt wurde, kann heutzutage kaum noch
durchgeführt werden“, bedauert Nora Arrieta. Das Wissen um die Technik des
Brennens gehe leider immer mehr verloren: „Der Brand des Kannofens dient
daher insbesondere der Pflege, Erhaltung und Weitergabe dieses
immateriellen Weltkulturerbes.“

Insgesamt haben rund 60 Künstlerinnen und Künstler keramisch-plastische
Stücke geliefert, die nun nach „alter Tradition” gebrannt werden. Der
Kreis der Teilnehmenden ist international – von England über Belgien bis
zu den USA und mit vielen Keramikerinnen und Keramikern sowie und
Bildhauerinnen und Bildhauern aus Deutschland. Unterstützt wird Nora
Arrieta bei den vielfältigen Aufgaben rund um den insgesamt 60 h dauernden
Kannofenbrand von Studierenden der Kunstakademie Münster, der Weißensee
Kunst-Hochschule Berlin, der MAD Faculty Universiteit Hasselt Belgien
sowie selbstverständlich von den Studierenden des IKKG. Diese kommen
aktuell aus Korea, Taiwan, China, USA und Deutschland. Sie werden sich
beim mehrtägigen Befeuern des Ofens, das rund um die Uhr erforderlich ist,
gegenseitig ablösen.

Der Kannofen, den das IKKG seit 1992 regelmäßig nutzt, wurde vollständig
restauriert und ist einer der letzten Öfen seiner Art. Elfriede Balzar-
Kopp ließ hier 1929 ihren ersten eigenen Ofen mit einem Volumen von 6,5
Kubikmetern bauen und betrieb ihn bis 1961. 1938 erhielt der Ofen seinen
Fachwerk-Überbau. Das Salzen findet bei etwa 1270 Grad Celsius statt.
Hierbei wird sehr grobkörniges Kochsalz mit langen Eisenlöffeln in den
Ofen eingebracht. Das Natriumchlorid (Kochsalz) verbindet sich dabei mit
dem im Scherben vorhandenen Quarz und bildet die Salzglasur. Die
Salzglasur ist der bedeutendste Beitrag Deutschlands zur Entwicklung der
traditionellen Keramik. Dieser holzbefeuerte Ofentypus wurde – 500 Jahre
lang unverändert – bis in die 1990er Jahre gebaut, steht unter
Denkmalschutz und zählt zum immateriellen Weltkulturerbe.

Der Übertragung des Feuerns und Salzens des Kannofens ist von Freitag, 24.
September 2021, 20 Uhr, bis Samstag, 25. September 2021, 20 Uhr, 24
Stunden lang live unter https://youtu.be/aqxfvSiMp5E zu sehen.